Auf den Spuren der Spessartbahn

Kurz vor dem Ort Roßbach verabschiedet sich die Trasse dann (endlich!) von der langweiligen Straße:
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Der Haltepunkt lag bei dem schwarzen Kringel und nicht dort, wo von der historischen Karte die Position der Schrift "Hp" übertragen wurde.


Am Ortstand, Blick zurück Richtung GN:
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Blick nach Bieber:
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Kurz darauf trafen wir einen Anwohner, der uns der Verlauf der Trasse hinter seinem Grundstück bestätigen konnte. Wir trafen jedoch niemanden, der Bahn noch selbst erlebt hätte. Auch die älteren Einheimischen kennen die Bahn nur aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. Allerdings kennen viele noch die alten Bahnbauten, die hier teilweise noch in den 80ern vorhanden waren. Leider wurde danach dann - zumindest zwischen Gelnhausen und Bieber - alles vollständig entsorgt.
Schade! Denkmalschutz gibt es halt nicht für Wellblech.

Hier war der Bahnhof Roßbach bei km 14,4:
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Auf letzten Aufnahmen aus den 1980ern, wo die Blechbude noch stand, war das Haus im Hintergrund teilweise noch unverputzt - durch das Gebäude lässt sich der Standort des Bahnhofs jedenfalls gut ermitteln.

Und so ging es von hier aus weiter gen Bieber:
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Hier sieht man nicht mehr viel (ich hätte auf ein Brückenwiderlager gehofft):
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Durch dieses Sägewerk oder am Rand vorbei ging die Strecke - es gibt hier auch ein historisches Bild mit Bretterstapeln.
Etwa am BÜ an der Hauptstraße, siehe Karte, Blick nach GN:
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In diesem total überbauten Bereich lässt sich nur schwer etwas rekonstruieren.

Aber jetzt sind wir am Ortsrand - die Strecke aus Richtung GN:
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Und ab hier dann freie unverbaute Strecke bis nach Bieber:
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Von Roßbach nach Bieber verläuft ein interessanterer Streckenabschnitt:
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Der Abzweig oben führte zum Anschluss Webersfeld. Es gab zwei Ladestellen mit Abstellgleis - einer etwa in der Mitte und einer am Ende. Dort gab es jeweils Gruben. 1925 war sogar mal geplant diesen Anschluss als Zweigstrecke bis zur Flörsbacher Höhe zu verlängern.

Die eigentliche "Hauptstrecke", hinauf zum Bieberer Bahnhof ist anfangs schwer zu finden, da der durchgehende geteerte Radweg zum Schwimmbad auf dem Anschluss verlegt wurde.
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Die Weiche bei km 15,9 ist auf alten Karen so eingezeichnet, dass der gerade Strang in der Strecke nach Bieber lag - also als Linksweiche. Sieht hier zwar unlogisch aus, macht aber Sinn, dass das Ladegleis so angeschlossen war.

Oben nach Bieber, unten Webersfeld. Die Trasse nach Bieber ist hier mal für ca 200 m nur zu "erraten":
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Blick zurück Richtung Abzweig. Die Strecke gewinnt hier stetig an Höhe:
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Die Strecke verlief hier etwas neben dem Feldweg in einem leichten Geländeeinschnitt, damit weniger steil an dieser Stelle:
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Am Ende des Feldwegs, geht dann ein Pfad etwas nach unten versetzt wieder genau auf der Trasse entlang:
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Hier denkt man nicht unbedingt an eine Bahntrasse - aber es war ja auch nur eine "fast"-Feldbahn:
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Wir erreichen langsam Bieber, den zentralen Bahnhof der Strecke. Hier lagen die meisten Gleise und Anschlüsse. Es gab ein gemauertes Bahnhofsgebäude (das einzige neben Gelnhausen und Lochborn), Werkstatt und Lokschuppen. Hier der Versuch einer Rekonstruktion:
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Das Linke Anschlussgleis ging zu einer Kohlenhandlung. Das Rechte ist der Anschluss zur ehemaligen Schmelze.

Die Ortseinfahrt:
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Der Feldweg geht in eine Straße über - auf der Trasse gebaut:
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Das erhaltene, aber umgebaute Bahnhofsgebäude von der Gleisseite (km 17,8):
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Eigentlich war es ein Fachwerkbau.

Die Straßenseite, der Anbau ist der Güterschuppen:
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Unterhalb dieser Straße lagen die Bahnhofsgleise. Das Gelände ist jetzt komplett mit Wohngebäuden bebaut worden:
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... und so sah das früher hier aus:
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Der Lokschuppen blieb erhalten, aber den Anbau gab es zur Bahnzeit nicht. Hier lag das Streckengleis Richtung Lochborn.
(Die nach hinten wegführende Straße ist die Trasse des Gleisanschlusses "Schmelz")
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... und so war das früher:
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Vermutlich Jung ZL 233, Fabr. Nr. 11022, Spurweite (gemessen mit Turnschuh) wahrscheinlich 750 mm:
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Die Spurweite der Lok wird andernorts mit 900 mm angegeben - wie die alte Spessartbahn. Ich denke aber die Spur ist deutlich schmäler - auch wenn ich nur den Schuh zum messen hatte.

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Wie es diese Lok hierher verschlagen hat, woher sie kommt und weshalb sie so einen roten "Schornstein" hat entzieht sich meiner Kenntnis. Hier fuhren nie Diesselloks (nur Benzolloks in der Grube - aber mit schmälerer Spur).

Noch ein paar Lokschuppenbilder:
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Auch interessant, die abgestufte Rückseite:
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Blick zurück zum Lokschuppen:
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Ab Ortsausgang ist der Bahndamm sehr gut erhalten:
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Hier hinten im Schwarzbachtal hat sich nicht so viel verändert - nur die Gleise fehlen:
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Blick zurück zum Bahndamm:
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Auf der Trasse der "Hessischen Schwarzbachbahn" - wir sind eigentlich seit Bieber in diesem Seitental:
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(kaum jemand wird wissen, dass es neben dem bekannten sächsischen Schwarzbachtal auch ein hessisches gab, wo mal eine Schmalspurbahn fuhr)

Und weiter geht es bis zum ehemals letzten Personenbahnhof der Strecke:
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Hier kommen die schönsten Abschnitte der Schmalspurbahn. Man kann sich hier noch am ehesten in die alte Zeit zurückversetzt fühlen. Natur pur und keine Verschandelung durch moderne Bauten. Selbst die kleine Straße ist noch genauso schmal wie vor 100 Jahren.

Blick zurück:
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Vor uns eine Gebäudeansammlung die hier nicht so richtig in die Landschaft passt. Eine ehemalige kleine Bergarbeitersiedlung vielleicht?
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Blick zurück auf die Einfahrt in den Bahnhof Lochmühle:
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Das Gleis lag hier links an der Straße - die Straße verlief schon früher zwischen Bahnhofsgebäude und Gleisen:
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Der Bahnhof Lochmühle heute (km 20,0) - wieder ein Restaurant/Cafe geworden. Nach Einstellung der Bahn von 1969 bis 2006 eine Forschungsstation.
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Und so sah das Gebäude früher mal aus (abfotografiert von hier aufgestellter Bildtafel):
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Und hier Lok Spessart, Jung 1893, 100 PS, 30 km/h - auch von der Bildtafel abfotografiert:
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Jetzt sind es nur noch knapp 1,5 km bis zum Streckenende. Aber so ganz stimmt das auch nicht - es gab ja noch den Bremsberg und die Spitzkehre mit Anschluss ins Burgbergrevier!

Das letzte Stück der Spessartbahn führte zu Zeiten des Bergbaus (also bis 1925) von der Lochmühle noch bis zu den Tagebauen im Lochborn und zum Fuß des Bremsberges zum Oberen Maschinenschacht:
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Bahnhofsausfahrt Lochmühle in Richtung Lochborn:
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Bald wieder auf eigener Trasse:
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Zuerst am Hang, dann als Bahndamm:
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Wir kommen am Lochborner Teich vorbei, angelegt im 18. Jahrhundert um damit Bergwerksmaschinen anzutreiben:
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Hinterm Teich, der erste Tagebau. Siehe Karte: ein Gleis führte gerade hinein und endete dort. Das Zweiggleis, rechts führte über einen Damm weiter hinauf zum zweiten Tagebau und Fuß des Bremsberges.
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Links der Damm, geradeaus endet das Gleis im Tagebau:
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Notdürftig ausgebesserter alter Bergbau-Entwässerungsgraben:
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Der Bergbau hinterlies hier überall seine Spuren in der Landschaft:
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Der Übergang zum Bremsberg ist unspektakulär. Aufgrund der Steilheit des Geländes vermutlich hier:
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Blick zurück: hier endete vermutlich das Gleis der Spessartbahn. Wobei von hier noch irgendwo als Spitzkehre der Abzweig zum Burgbergrevier abging (rechts, zurück, den Hang entlang aufwärts).
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Hiermit endet mein Bericht über die Spurensuche der Spessartbahn an einer ziemlich unspektakulären Stelle im Gelände. Aber vorher weiß man ja nie, wo man hinkommt.

Als ungeplanten "Beifang" haben wir an dem Tag dann auch noch einiges über den Altbergbau im Lochborn und in Bieber gesehen und erfahren. Ab hier folgte: Bremsberg, Maschinenschacht, Schmelze in Bieber ...
Hierzu werde ich aber lieber mal einen neuen Tröt mit neuem Thema starten. Die Exkursion hat auch Lust darauf gemacht, hier noch mal zu Fuß loszuziehen um die noch fehlende Trasse ins Burgbergrevier zu suchen und andere interessante Details im Gelände, wo man mit dem Rad nicht hinkommt. Außerdem sollte man da dann lieber eine Jahreszeit ohne Laub an den Bäumen wählen, damit man mehr sieht.

Mit der Hoffnung, dass es Euch ein wenig gefallen hat, viele Grüße und einen schönen Rest-Sonntag,

Matthias