"Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
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feldbahnheini
Florian Rauh
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Marian Sommer
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Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Sa 12 Mai 2018, 08:10
Hallo Marian,
Du hast es treffend auf den Punkt gebracht: Für die Trümmerbahnforschung ist es schon 5 nach 12.
Sämtliche Zeitzeugen, die dazu etwas sagen könnten, sind entweder über 80 Jahre alt oder schon auf dem Friedhof.Ich habe mich auf Anregung eines Bekannten schon in den 1990er - Jahren mit dem Thema "Trümmerbahnen in Krefeld" (meine Heimatstadt) befasst und um 2010 einen Zeitzeugen kennenlernen dürfen, der als Jugendlicher die Trümmerbahn ausgiebig erkundet hatte. Dieser Mann hatte ein unglaubliches Gedächntnis und hat auf meine Anregung detaillierte Gleispläne zu dieser Trümmerbahn gezeichnet. Ebenso konnte er Angaben zu den eingesetzten Fahrzeugen machen, er war jedoch kein Fabrik-Nummern-Sammler. Nach seinem kurzfristigen Ableben infolge einer heimtückischen Erkrankung konnte ich sein Archiv übernehmen.
Zum Thema Trümmerbahn Dresden: Ich bin doch erstaunt, dass die Trümmerräumung in Dresden bis 1958 gedauert hat, hier im Rheinland war größtenteils schon 1950 mit Hilfe von Trümmerbahnen die Entschuttung von Straßen und Grundstücken abgeschlossen (Trümmergrundstücke dagegen gibt es auch 2018 noch an ganz wenigen Stellen in Krefeld zu sehen).
Die Enttrümmerung begann ja schon im Krieg, nicht erst nach 1945 - oder lag es daran, dass Dresden die "Gnade der späten Zerstörung" widerfuhr?
Grüße aus Krefeld
Martin
Du hast es treffend auf den Punkt gebracht: Für die Trümmerbahnforschung ist es schon 5 nach 12.
Sämtliche Zeitzeugen, die dazu etwas sagen könnten, sind entweder über 80 Jahre alt oder schon auf dem Friedhof.Ich habe mich auf Anregung eines Bekannten schon in den 1990er - Jahren mit dem Thema "Trümmerbahnen in Krefeld" (meine Heimatstadt) befasst und um 2010 einen Zeitzeugen kennenlernen dürfen, der als Jugendlicher die Trümmerbahn ausgiebig erkundet hatte. Dieser Mann hatte ein unglaubliches Gedächntnis und hat auf meine Anregung detaillierte Gleispläne zu dieser Trümmerbahn gezeichnet. Ebenso konnte er Angaben zu den eingesetzten Fahrzeugen machen, er war jedoch kein Fabrik-Nummern-Sammler. Nach seinem kurzfristigen Ableben infolge einer heimtückischen Erkrankung konnte ich sein Archiv übernehmen.
Zum Thema Trümmerbahn Dresden: Ich bin doch erstaunt, dass die Trümmerräumung in Dresden bis 1958 gedauert hat, hier im Rheinland war größtenteils schon 1950 mit Hilfe von Trümmerbahnen die Entschuttung von Straßen und Grundstücken abgeschlossen (Trümmergrundstücke dagegen gibt es auch 2018 noch an ganz wenigen Stellen in Krefeld zu sehen).
Die Enttrümmerung begann ja schon im Krieg, nicht erst nach 1945 - oder lag es daran, dass Dresden die "Gnade der späten Zerstörung" widerfuhr?
Grüße aus Krefeld
Martin
Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Sa 12 Mai 2018, 08:51
Hallo Martin,
die Dauer der Enttrümmerung war eine Folge verschiedener Gründe, viele davon sind für den Osten allgemeingültig, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Viele Grüße,
Marian Sommer.
die Dauer der Enttrümmerung war eine Folge verschiedener Gründe, viele davon sind für den Osten allgemeingültig, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- sicher nicht der wichtigste Punkt, aber viele Städte im Osten wurden erst spät zerstört, während des (Rest-)Krieges war dann nur noch die Kraft da, die Verkehrwege freizuräumen (das ging in DD auch schon im Februar '45 los). Köln etc. war für die Bomber einfacher und mit mehr Last erreichbar. Ausnahme: Berlin musste von Anfang an "auf dem Programm" stehen, die Hauptstadt zu bombardieren war nachvollziehbares Kalkül.
- am Anfang wurde davon ausgegangen, dass die Grundstückseigentümer und deren Versicherungen die Beräumungen durchführen und finanzieren. Spätestens ab 1948 war das aber obsolet (schreibt man das so?). Während im Westen mit der Währungsreform der Aufschwung losging ging es im Osten wirtschaftlich noch viele Jahre eher abwärts, Licht am Horizont tauchte da wohl erst nach 1953ff. auf.
- in Dresden wurde aufgrund der flächenhaften Zerstörung entschieden systematisch alles zu beräumen bis auf eine Reihe Baudenkmäler. Folge war, dass in diesen Gebieten die Eigentümer selbst für den Fall, dass sie die Kapazitäten hätten aufbringen können, nicht einfach allein beräumen und wiederaufbauen konnten, es folgte alles einem Plan, der die sukzessive Komplettberäumung von Gebieten vorsah. Deshalb heißt unser Heft auch "Die Dresdner Trümmerbahnen)", die meisten Strecken wurden nicht gleichzeitig betrieben.
- nun kommt etwas klar ostspezifisches: Gerade Anfang der fünfziger Jahre wurde die vorhandene Baukapazität zu einem großen Teil von den Russen abgefordert, vor allem um Flugplätze zu bauen. Es gab da Phasen, wo in Dresden alles abgebaut wurde und einfach für ein halbes Jahr oder so keinerlei Technik beschaffbar war. Weitere große politisch bedingte Bauvorhaben waren z. B. die Bahnbauten rund um Berlin (Außenring), Kohle- und Stahlindustrie usw. Wenn das in einem zentralistischen System Priorität bekommt, kann man an der Basis kaum etwas machen.
- die Verantwortlichen haben die letzten Jahre dann sicherlich aus den Erfahrungen von 1952/53 (plötzlicher Technikmangel) entschieden, noch länger als technisch notwendig auch auf die Bahn zu setzen: Lkw können wirklich über Nacht abgezogen werden, die Feldbahn muss man erst abbauen und manche Entscheidung war dann auch kurzlebiger als ein Rückbau.
Viele Grüße,
Marian Sommer.
Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Sa 12 Mai 2018, 09:06
Hallo Marian,
besten Dank für die ausführliche Antwort. Besonders Deine letzten beiden Punkte waren für mich als im Westen vom Westen aufgewachsener neu und haben eine Reihe von Fragen beantwortet.
Grüße
Martin Schiffmann
besten Dank für die ausführliche Antwort. Besonders Deine letzten beiden Punkte waren für mich als im Westen vom Westen aufgewachsener neu und haben eine Reihe von Fragen beantwortet.
Grüße
Martin Schiffmann
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Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Di 15 Mai 2018, 10:25
Denn, auch noch heute findet man entsprechendes Gleismaterial z.B. im Ravensberger-Park
Wo genau befindet sich denn dort heute noch Gleismaterial?
Grüße
Lennart
Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Di 15 Mai 2018, 22:15
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Hallo Lennart
. . . in den 1980er Jahren gab es noch Gleisfragmente -
Heute 2018 ist am/um/im Park ´ne Baustelle, werde mal hingehen und schauen.
Dann folgt ein aktueller Bericht meiner Beobachtung.
MfG Heinz-Gottfried
Hallo Lennart
Wo genau befindet sich denn dort heute noch Gleismaterial?
. . . in den 1980er Jahren gab es noch Gleisfragmente -
Heute 2018 ist am/um/im Park ´ne Baustelle, werde mal hingehen und schauen.
Dann folgt ein aktueller Bericht meiner Beobachtung.
MfG Heinz-Gottfried
Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Di 15 Mai 2018, 22:30
Hallo Lennart,
schau mal bei google-maps - die noch vorhandenen Gleise verlaufen fast direkt von Westen nach Osten einmal quer über das Gelände, also nördlich der Hechelei, südlich des Lichtwerks und südlich des Arbeit und Leben e.V. und dahinter sogar noch über eine kleine Brücke, die Du sogar in der 3D-Ansicht erahnen kannst.
Hier mal drei Links zu Google-Earth:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
schau mal bei google-maps - die noch vorhandenen Gleise verlaufen fast direkt von Westen nach Osten einmal quer über das Gelände, also nördlich der Hechelei, südlich des Lichtwerks und südlich des Arbeit und Leben e.V. und dahinter sogar noch über eine kleine Brücke, die Du sogar in der 3D-Ansicht erahnen kannst.
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Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Mi 16 Mai 2018, 02:58
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Hallo Florian Rauh
.
Genau . . . Du zeigst es mit den Bildern von Google.
Ich wohne in der Bleichstrasse (Heeperfichten/Radrennbahn) und . . .
komme mit dem Auto stadteinwärts fahrend im Sichtbereich (Höhe - Lichtwerk/Freibad rechtsseitig) zur "Brücke" (linksseitig stehend)
dort vorbei . . .
Ein Frage wäre noch zu klären ob es in irgend einem Bauhof noch ´ne Kipplore gibt?
.
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MfG Heinz-Gottfried
Hallo Florian Rauh
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Genau . . . Du zeigst es mit den Bildern von Google.
Ich wohne in der Bleichstrasse (Heeperfichten/Radrennbahn) und . . .
komme mit dem Auto stadteinwärts fahrend im Sichtbereich (Höhe - Lichtwerk/Freibad rechtsseitig) zur "Brücke" (linksseitig stehend)
dort vorbei . . .
Ein Frage wäre noch zu klären ob es in irgend einem Bauhof noch ´ne Kipplore gibt?
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MfG Heinz-Gottfried
Re: "Trümmer"-/-feldbahn und Kipploren . . . in Bielefeld
Fr 10 Mai 2019, 15:13
Da es hier ganz gut hinpasst: Ich verweise mal auf den Artikel von Dietmar Falk im Lokmagazin 194, Seite 405ff. "Trümmerbahnen in Deutschland - dargestellt am Beispiel Braunscheig".
Grüße
Lars
Grüße
Lars
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