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Paddy
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Amsteltrein in Amsterdam Empty Amsteltrein in Amsterdam

So 10 Nov 2024, 21:16
Moin,

ich weiß, es gibt bereits einen Beitrag hier von der Parkbahn, aber da sich in den letzten fünf Jahren sich etwas getan hat, eröffne ich hier noch einen weiteren.
Es ist zur Zeit, neben Karlsruhe (an bestimmten Tagen), die einzige Porschelok, die in Betrieb ist.
Eröffnet wurde die Bahn 1972 in Folge der Floriade, die im selben Jahr in Amsterdam stattgefunden hat. Das Areal des heutigen Amstelpark war ein Teil des Ausstellungsgeländes.
Neben der Parkbahn, mit einer Länge von circa 1,9 km, gab es noch Schienenlose Bahnen ("Expo-Cars") sowie eine Sesselbahn. Schienenbahn und Expo-Cars wurden vom Henry Escher betrieben (Henry Escher Ausstellungsbahnen) und Sesselbahn von Joseph Koch (Zelte-Koch). Beide aus Dortmund. Nach der Floriade wollte man die Sesselbahn (mit anderer Strecke) und Kleinbahn gerne behalten. Nach Verhandlungen zerschlug sich der Plan mit der Sesselbahn, aber mit Escher konnte man ab 1974 wieder mit zwei Zügen durch den Amstelpark fahren.
Höchstwahrscheinlich rentierte sich der Betrieb für Escher nicht und der Betrieb wurde an einen niederländischen Unternehmer abgegeben. Dieser erwarb von Escher einen Porschezug aus dem Jahr 1959 in Grün. In all den Jahren hat sich die Strecke kaum verändert. Mitte der 90er wurde der Bahnhof "Rosarium", aufgrund baus eines "Traupavillions" verlegt und Ende der 90er wurde die Strecke dort etwas verschwenkt (Verlegung des Restaurant Rosarium) und die Bahn erhielt ihren heutigen Haltepunkt-Standort. Seit ende der 90er ist die Bahn im Besitz der Familie Oostendorp. Diese betreiben "hauptberuflich" die Minigolfanlange mit Restaurant im Park.

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Die Amsteltrein am Bahnhof "Rosarium" am Parkeingang. Der Haltepunkt existiert an dieser Stelle, wie schon geschrieben, erst seit ende der 90er. Das Bahnhofsgebäude folgte etwas später. Es beherbergt Kassenhäuschen und ein WC.

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Auf 1,9 km durchstreift die Bahn gegen den Uhrzeiger fast den gesamten Park. Neben Natur, gibt es auch Spiel (mit einem großen Spielplatz mit Kinderbahn), Kunst und sogar Tiere (Alpakas, Kängurus und Ponys)zu bestaunen. Der Park ist seit 1973 kostenlos.

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im südlichen Teil ist nicht nur, gefühlt, Amsterdam zu Ende, hier gibt es auch die zweite Haltestelle der Amsteltrein "Molen". Grund: ganz in der Nähe befindet sich die "Riekermolen".
Die Haltestelle wird aber inzwischen ohne Halt durchfahren. Wenn ich das recht verstanden hab, hält man sich den Haltepunkt vor, um als Verkehrsmittel zu gelten. So entfällt eine Vergnügungssteuer. Der Haltepunkt ist dort seit 1972. Einzig das Abstellgleis wurde vor einigen Jahren abgebaut.

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Ein Teil des Amstelparks liegt direkt an der Amstel. Diesen Bereich des Parks hat man der Natur überlassen. Mit den ganzen Bäumen wirkt die Strecke wie eine Waldbahn :-).

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etwas weiter liegt der zweigleisige Betriebshof. Es wird vorwärts eingerückt. Das bedeutet aber auch, dass morgens rückwärts auf die Strecke gefahren wird. Unter dem letzten Wagen befindet sich übrigens das Ende des Auspuffes. Das hat den Vorteil, dass die Wagen, und somit die Fahrgäste, nicht in der Abgaswolke der Lok sitzen.

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Ich hatte 2023 die Erlaubnis vom Betreiber, an einem Morgen den Zug bei der "morgen Wäsche" zu begleiten. Man ist sich der Bedeutung der Porschelok sehr bewusst und pflegt Wagen und Lok wo es nur geht.

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Neben dem regulären Zug, steht auch hier noch die "alte" Lok der Amsteltrein. Diese befindet sich im Park seit 1974 und war ursprünglich grün. (Seit 1959 im Dortmunder Westfalenpark, zur IGA 73 in Hamburg). In den Jahren in Amsterdam wechselte der Zug bzw Lok dann mehrmals die Farbe (grün, blau, schwarz,weiß). Auch wechselte man irgendwann den Porsche Industriemotor gegen einen von VW aus. Da die Lok in über 40 Jahren immer wieder mal kleinere Blechschäden hatte, wurde die Karosserie immer eigenwilliger. 2018 erwarb der Betreiner bei der Firma Intamin die ehemalig gelbe Lok aus dem Jahr 1959. Zur Saison 2019 wechselte man die Karoserie und lackierte den gesamten Zug neu in Blau weiß. Seit circa drei Jahren wechselte man dann auch die Lok und renovierte den Porschemotor. Seit dem ist es wieder eine echte PORSCHElok. Die alte Karosse und Lok bleiben erstmal im Depot. Man will langfristig den Zug mit einem Elektromotor ausstatten.  Amsterdam will langfristig alle Verbrennermotoren aus der Stadt verbannen. Wie weit die Bannmeile ist und ob es Sondergenehmigungen gibt, weiß man heute noch nicht. Trotzdem will man mit diesem Vorhaben notfalls einen Plan in der Tasche haben. Da das alles Geld kostet und die Restauration des jetzigen Zuges teuer war, ist das aber alles noch Zukunftsmusik.

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Da die Lok dann auch eigene Wagen braucht, hat man drei alte Wagen bei Intamin gleich mit erworben. Sie liefen damals mit der heutigen aktiven Porschelok in Gelb. Diese Wagen fuhren einige Male als "Cabrio-Bahn" im Essener Grugapark ende der 90er Jahre.

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Am Ende wieder am "Hauptbahnhof" Rosarium. Die leeren Wagen täuschen etwas. Der Zug ist bei gutem Wetter gut besucht. Anders als sonst in Amsterdam üblich, wird dieser Park aber eher von Einheimischen besucht. Ok, er liegt auch eher außerhalb der Metropole im Süden, aber gerade wegen seiner Schönheit und Ruhe, nicht nur was für Kleinbahnfreunde. Aber selbst ein Fahrer erzählte mir, dass er erst als alter Amsterdamer, erst als Rentner von dieser Bahn erfuhr. Im Park ist die Bahn sehr beliebt. Winken Pflicht. Auf- und Abspringen gibt es dort nicht (hat mir das Fahrpersonal auch bestätigt), auch das versuchte stören des Betriebs mit Gegenständen auf den Gleisen (wie im Kölner Rheinpark) ist hier fremd. Trotzdem gibt es natürlich morgens eine Kontrollfahrt.
Übrigens freuen sich die Jungs vom Team immer auf die Bahn angesprochen zu werden. Man ist schon Stolz auf die Bahn.

Schöne Grüße
Patrick

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Amsteltrein in Amsterdam Empty Re: Amsteltrein in Amsterdam

Mo 11 Nov 2024, 10:17
Man will langfristig den Zug mit einem Elektromotor ausstatten. Amsterdam will langfristig alle Verbrennermotoren aus der Stadt verbannen. Wie weit die Bannmeile ist und ob es Sondergenehmigungen gibt, weiß man heute noch nicht.


Und da sage nochmal einer, es gäbe keine Ökodiktatur....
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