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Doppelflanschkuli
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Lorenbremser
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Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx" Empty Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx"

Do 01 Nov 2018, 21:45
Hallo,
aktuell erschienen ist der oben genannte Bildband im EK-Verlag.

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Grundsätzlich muss man sagen das es nicht das seit langem erhoffte Standartwerk zu diesem Thema geworden ist. Laut dem Vorwort war dies auch nicht der Anspruch des Autors. Es ist vielmehr ein Bilderbuch das anhand von Werkaufnahmen die Geschichte des Werkes grob skizziert. Der Farbbildteil beschränkt sich auf 2 Lokomotivaufnahmen (V30C, V60D), diversen Prospekt-Reproduktionen und dem aktuellen Zustand des Werkgeländes. Nicht zu viel sollte man von der "Lieferliste" erwarten. Hier werden jewils nach Typ und Baujahr geordnet die jeweiligen Liefermengen an die jeweiligen Staaten (DDR, VR Polen, CSSR,...usw.) angegeben, wie man es bereits von den achristo-Listen kennt:

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Abschließen kann man sagen das dem Anspruch eines Bildbandes sicherlich gerecht wird, das erhoffte Standartwerk ist es nicht.

Beste Grüße,
Jérome
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Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx" Empty Re: Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx"

Do 01 Nov 2018, 23:55
Hallo,

schon unter dem Titel des Buches hätte man sich viel mehr erhofft...
Abgesehen das gut die Hälfte des Produktionsprogrammes fehlt...
Die Bildunterschriften sehr fehlerhaft und falsch sind...
einfach nur sehr enttäuschend...
Für mich ein kommerzieller Schnellschuss der keine 35,00 Euro Wertz ist!

Grüße Sven K.
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Blix
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Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx" Empty Re: Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx"

Do 29 Nov 2018, 01:39
Hallo Leute,

ich hab mir lange überlegt ob ich etwas zu diesem Buch hier schreibe, aber es wurmt mich einfach zu sehr um das unkommentiert zu lassen. Der "Lokomotivbau "Karl Marx" Die Lokschmiede der DDR in Babelsberg" von Udo Kandler, erschienen im EK-Verlag. Auf kein Buch habe ich mich in den letzten Jahren mehr gefreut bzw. habe dessen Erscheinen mehr entgegen gefiebert und kein Buch hat mich in den letzten Jahren so bitterlich enttäuscht. Und dabei wurde die Vorfreude durch mehrmaliges Verschieben des Erscheinungstermins immer weiter gesteigert.

Schon allein der Titel ließ großes erhoffen, gibt es doch zum Thema LKM bisher nur weitverstreute bruchstückhafte Infos zu lesen. Doch schon die angekündigten 128 Seiten haben von vornherein klar werden lassen dass das nicht das erhoffte vollumfängliche Werk zu diesem Thema werden kann. Aber nun gut dass das wohl auch nicht das Ziel war erklärt dann schon das Vorwort.
Doch bevor ich erkläre was dieses Buch für mich so enttäuschend macht will ich fairerweise auch die guten Dinge ansprechen. Im großen und ganzen muss man sagen das die Bilder in einer hervorragenden Qualität abgedruckt sind. Besonders auffallend ist das bei Bildern die ich bisher nur in einer viel schlechteren Qualität kannte. Auch befinden sich unter den vielfach schon bekannten Bildern einige neue sehr interessante Sachen. Der Blick in die mechanischen Werkstätten Ende der 40er Jahre, einige Bilder der OP-2 und Gr Produktion, ein Werkbild der ans Mansfeld Kombinat gelieferten D-Kuppler (auch wenn das namentlich nicht im Text genannt wird) und besonders die Lieferung der regelspurigen 400 PS C-Kuppler nach China auf den Schienenweg!

Während das abgedruckte Bildmaterial, wenn auch nur einen ganz kleinen Teil des LKM Lieferprogramms zeigend, durchaus den Kauf lohnt so sind das eigentliche Hauptproblem die dazugehörigen Texte. Eine solche Anhäufung von Unwahrheiten und krassen Fehlern sind in solch einem als Fachbuch deklarierten Werk nicht hinzunehmen. Um das untermauern hier einige Beispiele dazu.

Bereits im Vorwort schreibt der Autor das Anfang 1970 der Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg mit der Auslieferung der letzten V180 C'C' am Ende war. Das es sich dabei aber nur eine Namens- bzw. Unterstellungsänderung handelte wird garnicht erwähnt (im weiteren Verlauf des Buches aber schon). Damit werden auch gleich auf der ersten Seite die letzten 6 Jahre Lokomotivbau unterschlagen.

Besonders enttäuschend ist es auch das man sich in keinster weise die Mühe gemacht hat irgendeinen Text zur Geschichte von LKM selber zu verfassen. Anstatt dessen druckt man lieber über 8 Seiten wortwörtlich eine 1974 erschienene Festschrift über das Werk ab, inklusive dem kompletten damaligen idiologischen Einschlag. Ob das hätte sein müssen kann man sich streiten. Mühe hat man sich zumindest keine gemacht.

Auf Seite 62 sehen wir ein Bild der Endmontage mit einer Lok der Baureihe 25. Das Bild ist also im Jahr 1954 oder 1955 entstanden. Dazu schreibt der Autor "Hinten rechts dürfte die Fertigung der Schmalspur-Diesellokomotiven der Typen Ns2 und Ns3 angesiedelt sein." Also zum einen hat LKM im Jahre 1954 bzw. 1955 schon lange keine Ns2 und Ns3 mehr gebaut und zum anderen sehe ich auf dem Bild nur Loks des Typs Ns3d oder Ns3e. Woher er also die Gewissheit hat das dort auch die Loks des Ns2 Typenprogramms gebaut wurden erschließt sich mir nicht.

Auf Seite 77 sehen wir ein Bild das wohl aus der Mitte der 60er Jahre stammt. Angeblich sehen wir im Hintergrund eine Reihe von V15, nur hat LKM zu dem Zeitpunkt schon lange keine V15 mehr gebaut! Außerdem kann ich auf dem Bild keinen Hinweis auf den genauen Loktyp erkennen. Es können also genau so gut V10B, V18 oder V22 sein.

Im oberen Text auf Seite 86 behauptet der Autor das "LOB" die offizielle Abkürzung für das Werk war und sich die Bezeichnung "LKM" nur in der Literatur etabliert hätte, weißt aber gleichzeitig daraufhin das "LKM" auch auf den ersten Fabrikschildern stand (welche im weiteren Verlauf des Buches auch zu sehen sind). Er widerspricht sich hier also schon mal direkt selber und ist sich im gesamten Buch anscheinend auch nicht sicher was er nun nehmen soll, werden doch LOB und LKM wild durcheinander verwendet. Davon abgesehen verhält es sich wohl eher genau umgekehrt! Denn Autor soll mir doch bitte mal ein offizielles Dokument zeigen wo LOB als Abkürzung verwendet wird. Außer den runden Fabrikschildern wo einige zwischen dem L und dem B ein O erkennen wollen gibt es keinen Hinweis auf diese Abkürzung.

Auf Seite 90 geht es um die nach Indonesien gelieferten Loks des Typs V30C. Wie ein Layoutfehler wirkt es da das sich mitten im Text ein einzelner Satz über die nach Sri Lanka gelieferten W2 befindet. Unverständlich wird es dann warum der Autor die V30C dann auf einmal als V23B bezeichnet?! Unabhängig davon das Bezeichnung nach dem LKM System für diese Lok keinen Sinn machen würde hat er doch erst einige Seiten vorher das original Prospekt dieser Lok, mit der richtigen Bezeichnung darauf, abgedruckt?!

Ganz schlimm wird es dann im Kapitel "Werks-, Gruben- und Industrielokomotiven". Auf Seite 106 behauptet der Autor das wir hier eine Grubenlok vom Typ Ns2 sehen. Aha das ist also eine Ns2?! Die hab ich aber irgendwie anders in Erinnerung. Das liegt wohl daran dass das keine Ns2 ist! Denn wir sehen hier eine Nsg2 oder Nsg2a. Dieser Typ gehört konstruktiv noch nicht mal zur Ns2 Typenreihe und wurde nur wegen der gleichen Motorleistung dort mit eingruppiert.

Nur eine Seite weiter wird nicht nur behauptet das der Typ Ns1 von 1952 bis 1960 gebaut wurde, sondern auch das es eine "vom aussehen abweichende" 15 PS Variante gab. Nur wurde der Typ Ns1 nur zwischen 1952 und 1957 gebaut! 1958 und 1960 folgte dann der Typ Ns1b. Und die 15 PS Variante vom Typ Ns1a ist ganz sicher nicht nur vom Aussehen abweichen, sondern es handelt sich um einen gänzlich anderen Loktyp, welcher keinerlei Gemeinsamkeiten zur Ns1 oder Ns1b hat.

Wiederum nur eine Seite weiter sehen wir nun tatsächlich eine Ns2. Die dazugehörige Aussage das dieser Loktyp zwischen 1950 und 1959 in verschiedenen Ausführungen gebaut wurde ist zumindest missverständlich. Denn der abgebildete Typ Ns2 wurde ja so nur bis 1952 gebaut. Haarsträubend ist aber die Aussage das es sich bei der abgebildeten Lok um die "Luxusausführung" der Feldbahndieselloks von LKM handeln soll. Die abgebildete Ns2, mit komplett offenem Führerhaus, 2-Gang Getriebe, Kettenantrieb und ohne jegliche elektrische Ausrüstung ist die absolut unterste Stufe dieser Typenreihe!

Auf Seite 111 sehen wir nun den Typ Ns3. Hier wird behauptet das dieser Typ mit seinen 60 PS der leistungsstärkste unter den Werk- und Feldbahnloks gewesen wäre. Die komplette Typenreihe Ns4 mit ihren 90 PS wird da gleich mal ganz unter den Tisch fallen gelassen. Auch folgt wieder die obligatorische Aussage das der Typ zwischen 1952 und 1960 gebaut wurde, was aber totaler Quatsch ist! Den der Typ Ns3 wurde bis maximal Anfang 1953 gebaut, danach folgten andere Varianten dieser Typenreihe.

Ab Seite 121 folgen dann einige Bilder von Fabrikschildern. Unter anderem auch solchen wo groß LKM drauf steht, aber das war ja keine offizielle Abkürzung wie wir einige Seiten zuvor lernen konnten....
Interessant ist aber das Schild auf Seite 121 links unten. Angeblich gehört es zu einer 20 PS Ns2 welche an das Ziegelwerk Glienicke geliefert wurde. Bei dieser Angabe stimmt ja mal überhaupt nix. Zum einen stammt das Schild von einer Ns2h, dann hat diese natürlich 30 PS Leistung und die Lok fuhr zwar zum Schluss in Glienicke aber wurde sicher nicht dort hin geliefert!
Aber ganz unabhängig davon besten Dank das nun bekannt ist wo das originale Fabrikschild unserer Lok hingekommen ist!

Und zum Schluss noch ein Thema über das ich mich garnicht genug auslassen kann! Nämlich die "Lieferliste VEB Lokomotivbau "Karl Marx" Babelsberg 1947-1968". Bitte gleich für alle zu Anfang, wer Aufgrund der Ankündigung des Verlags erwartet durch diese Liste irgendwelche Informationen zu bestimmten Loks zu erhalten der kann das Buch getrost im Laden stehen lassen. Jede frei im Internet aufrufbare Liste ist mehr wert als das.
Was gleich auffällt ist natürlich warum diese Liste nur bis 1968 reicht?! Nun das liegt daran das es sich hier um eine zu diesem Zeitpunkt geschriebene Referenzliste handelt. Das heißt das die letzten 8 Jahre Lokomotivbau bei LKM schon garnicht mehr mit beachtet werden. Diese Liste ist in ihrer Urform massiv fehlerbelastet und nur als grober Richtwert zu verstehen. Und wie konnte es anders sein wurde diese Liste hier 1 zu 1 übernommen ohne selbst die offensichtlichsten Fehler auszumerzen. Diese Liste ist auch frei im Internet abrufbar. Zwar immernoch Fehlerbelastet, aber zumindest in einigen Punkten überarbeitet und ergänzt.
Nur mal so ein paar Beispiele was der Autor uns hier in seinem Buch alles verkaufen will:

Die zweifach gekuppelten 50 PS Feldbahndampfloks waren Schlepptenderloks (natürlich waren das Tenderloks)
die 750mm 600 PS Dampfloks bzw. DR-Baureihe 99.77–79 wurden 4 mal an die DR und 22 mal an die Industrie geliefert (richtig ist 24 mal DR und 2 mal Industrie)
die 1000mm 700 PS Dampfloks bzw. DR-Baureihe 99.23–24 wurden 1 mal an die DR, 16 mal an die Industrie und 4 mal in die UdSSR geliefert (richtig ist 17 mal DR und 4 mal UdSSR)
Keinerlei Unterscheidung der Loktypen innerhalb der Typenreihen
Die Grubenvarianten heißen Ns2 und Ns3 (richtig ist Nsg2 und Nsg3)
Die V10B wurde bereits ab 1954 gebaut (richtig ist ab 1958)
Die V15B wurde ab 1951 gebaut (richtig ist 1959)
Die Loks für Indonesien sind V23B (richtig ist V30C)

Und das sind bei weitem nicht alle Fehler in dieser Liste. Wer sich die etwas überarbeitete und frei zugängliche Variante durchlesen will kann das hier tun:

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Nun zu meinem Schlussfazit. Wie schon geschrieben hatte ich unheimlich hohe Erwartungen an dieses Buch und auch seinen Autor. Doch man muss sich fragen was den Autor dazu bewogen hat dieses Buch zu schreiben, denn es scheint ihm wirklich jegliches tiefergehende Wissen zum Thema LKM zu fehlen. Und ich erwarte von jemanden der solch ein Buch schreibt das Wissen wie man einzelne LKM Typen unterscheidet. Aber man merkt ganz deutlich das er in großen Abschnitten keinerlei Ahnung hat über was er da eigentlich grade schreibt. Auch das er nicht mal die wenigen vorhandenen tiefergehenden Bücher zu dem Thema, wie "Schmalspurige Industrielokomotiven der DDR" oder verschiedene Ausgaben des Werkbahnreports, als Quellen nutzt (was man ja im Quellenverzeichnis sieht) spricht Bände. Auch was die mehrfache Verschiebung des Erscheinungstermins verursacht haben könnte erschließt sich mir nicht. Für irgendwelche Recherchen kann die Zeit zumindest nicht genutzt wurden sein. Es scheint in der Tat so als hätte der EK dem erstbesten Autor gesagt wir haben hier ein paar Bilder schreib mal irgendwas dazu.


Von daher wer nur an schönen Bildern interessiert ist dem kann man das Buch empfehlen. Wer dagegen wirklich wissen will was auch darauf zu sehen ist der sollte das Buch lieber im Laden stehen lassen.


Viele Grüße
Felix
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Do 29 Nov 2018, 08:51
Hallo Felix,

Vorab teile ich Deine Meinung zu dem Buch. Schreib mal an den EK, die leiten das an den Autor weiter, vielleicht bekommst Du Antwort. Eine Frage bleibt offen: warum hat sich nicht ein wahrer Spezialist bisher an das Werk gewagt, statt das 1000ste sächsische Schmalspurbuch zu schreiben? Kritik üben ist leicht, es besser machen weniger (bitte nimm das nicht persönlich!). Man darf schon auf das nächste feldbahnlastige EK Buch gespannt sein: Die hoffentlich runderneuerte Neuauflage des grottenschlechten Transpress Trümmerbahnbuchs! Erfahrungsgemäß erscheinen solche Titel aber erst, wenn genügend Vorbestellungen da sind.

Gruß Rüdiger
deutzl
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Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx" Empty Re: Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx"

Do 29 Nov 2018, 13:24
Hallo Felix,

ich sehe das leider auch so...
Das Logo "LOB" gab es nie... Eindeutig die Buchstaben L und B in der Mitte ein "bewegtes" Rad...


Grüße Sven K.
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Blix
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Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx" Empty Re: Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx"

Do 29 Nov 2018, 23:01
Hallo Leute,

Rüdiger da ich diese Rezension auch in anderen Foren gepostet hab geh ich mal davon aus das Leute vom EK die auch gelesen haben. Das merk ich immer daran wie Texte von mir dann 1-2 Monate später als "Pressemitteilung" im Heft erscheinen. Wink
Das Problem beim schreiben eines LKM Buches ist meines Erachtens einfach das es nicht den einen LKM Experten gibt. Es gibt zu jedem kleinen Bereich verschiedene Leute oder Gruppen die da forschen und was schreiben. Wobei da natürlich die Forschungen zu den großen Regelspurloks wie überall am ausgeprägtesten sind. Dazu kommt noch das die Quellenlage bei LKM leider sehr bescheiden und wenn überhaupt sehr verstreut ist. Daher glaube ich nicht das es in absehbarer Zeit mal das eine große Standartwerk, ähnlich zum Beispiel dem zu Jung, zu LKM geben wird. Auch wenn ich mir das natürlich sehr wünschen würde.
Auf das Trümmerbahnbuch bin ich auch sehr gespannt. Ich hoffe das ist etwas besser ausgearbeitet.

Sven ganz genau so seh ich das auch!

Viele Grüße
Felix
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Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx" Empty Re: Neues Buch - Lokomotivbau "Karl Marx"

Do 29 Nov 2018, 23:33
Mahlzeit!

Ich habe mir das Buch heute auch gekauft und kann mich der Meinung von Felix nur anschließen. Einzig einige sehr interessante Bilder trösten über die inhaltlich äußert dürftigen Textpassagen hinweg. Ein roter Faden ist gänzlich zu vermissen, das Buch wirkt unstrukturiert. Zahllose Wiederholung zum Teil widersprüchlicher und erwiesener Maßen falscher Aussagen hinterlassen nur ein Kopfschütteln.

Ein Blick ins Quellenverzeichnis, das lediglich aus 6 Punkten besteht und die fehlendende Mitarbeit fachkompetenter Co-Autoren unterstreichen den äußerst oberflächlichen Eindruck.

Weder wird die Entwicklung des Werkes im Zusammenhang mit dem Vorgängerwerk richtig dargestellt (man schreibt nur von O&K, die im Zuge der Arisierung ab 1940 gültige Firmenbezeichnung Maschinenbau & Bahnbedarf MBA wird gar nicht erwähnt), noch finden sich Informationen über die organisatorische Struktur, wichtige Personalien und die Belegschaftsentwicklung.

Bereits bei den ersten Bildern im Kapitel "Maschinen für den Lokomotivbau" sind werden inhaltliche Schwächen offenbar, der ungelenke Versuch das spanabhebende Verfahren des Stoßens zu erläutern scheitert bereits im Ansatz, das kann man selbst bei Wikipedia in der genormten Definition besser nachlesen. Die im Bild 27 dargestellte "altgediente, offensichtlich mittlerweile ausrangierte Stoßmaschine" ist ein Vertikalbohrwerk. Im Bild 31 wird über Undichtigkeiten im Schmiersystem einer Langhobelmaschine gemutmaßt, die mit einer Auffangwanne behoben werden. Dabei ist nur der Vorratsbehälter des offenen Schmierkreislaufs zu sehen. Die geschmiedete Welle auf der Langdrehmaschine wird nicht plan, sondern längsgedreht. Der Gliederriemen im Antrieb der Drehmaschine auf Bild 33 sind ein ganz normale Keilriemen, die auf einer Mehrfachriemenscheibe laufen. Im Bild 37 ist ein Lehren- oder Koordinatenbohrwerk zu sehen, Bild 38 zeigt keine Standbohrmaschine, sondern ein Radialbohrwerk. Das setzt sich dann bei den Lokomotivbildern fort, wo über außergewöhnliche, weil braune Lackierung der Hochdrucklok H45 gesprochen wird. Viele der vorallem an die Industrie gelieferten Typen waren eben nicht schwarz/rot lackiert, sondern rotbraun!

Mehrfach wird sich über die Arbeitskleidung der Belegschaft ausgelassen und auf die Mangelwirtschaft hingewiesen, der Autor war offenkundig noch nie in einer Dampflokwerkstatt!

Überhaupt wirken die Bildunterschriften, sofern sie nicht aus der Festschrift abgeschrieben sind, gekünstelt und unqualifiziert. Noch nicht einmal die Berufsbezeichnungen der einzelnen Maschinenbediener sind richtig benannt. Es wird vielfach spekuliert, das Abgebildete nicht einmal richtig beschrieben. Oft sind mehrere Bilder mit einer sinnfreien Unterschrift zusammengefasst.

Bescheiden bis spärlich und zum teil völlig fehlend sind die Informationen zur den Lokentwicklungen:
Man erfährt nichts über die Konstruktionsabteilung in Wildau, die Übernahme der Ns 1/DL 1-Produktion aus Halle, die vielfältigen Entwürfe von Neubauloks für die MPSB, die Rhodopenbahn, das oberschlesische 785 mm Netz und die C'C' h2vt Heisler-Lok für die Sowjetunion. Die noch heute erhaltenen 900-mm-D-Kuppler des Molli, die an die WISMUT AG geliefert wurden, sind mit einer Abbildung vorhanden, jedoch verschweigt die Unterschrift die wahre Identität. Wenn überhaupt über einzelne Loktypen gesprochen wird, dann teils wörtlich aus den Werbeprosekten übernommen.

Recherche in Archiven hat nicht stattgefunden, die im Verkehrsmuseum Dresden liegenden umfangreichen Konstruktionsunterlagen fanden keinen Eingang in das Buch. Nicht eine Zeichnung ist abgebildet! Offenbar wurde noch nicht einmal der Versuch unternommen, sich mit den LKM-Forschern an einen Tisch zu setzen und die ohnehin nicht ganz einfache, weil weit verstreten Quellenlage einzubeziehen. Das 1967 von LKM herausgegebene Handbuch für Diesellokomotiven wurde ebensowenig berücksichtigt.

Der Autor scheint auch hier, wie schon bei seinen anderen Publikationen sehr oberflächlich und rein auf Masse zu produzieren. Dem Werk, seiner Belegschaft und seinen Entwicklungen wird es nicht gerecht. Der Maßstab für ein Firmenprotrait sind für mich die beiden Bände über JUNG Lokomotiven aus dem gleichen Verlag, da ist jahrzehntelange Recherche und inhaltliche Tiefe zwischen den Buchdeckeln zu finden!

Mein Fazit: Ein Bilderbuch mit interessanten Werksaufnahmen, inhaltlich erfüllt es jedoch nicht den Anspruch eines Fachbuchs. In der Schule würde man wohl sagen: Thema verfehlt!

Gruß Sven
Martin Schiffmann
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So 16 Dez 2018, 15:00
Peinliche Rezension von Volkhard Stern in der aktuellen Ausgabe "Die Museumsbahn", Ausgabe 4/2018.

Ich gehe völlig konform mit der berechtigten Sachkritik von Felix und Sven an diesem "schnell dahingekloppten" Machwerk, dass vor inhaltlichen Fehlern, Falschaussagen und Oberflächlichkeiten nur so strotzt. Als jemand, der jahrelang im Maschinenbau tätig war, erlaube ich mir diese Aussage.

Ein an für sich interessantes Thema wurde in die Hände eines fachlich ungeeigneten Autors gelegt,  dem der Maschinenbau aufgrund seiner beruflichen Vita völlig fremd ist - dieser Versuch konnte nur mißlingen.

Ebenso ärgerlich finde ich allerdings die Lobhuddelei, die Volkhard Stern bei der Besprechung dieses Buches in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Die Museumsbahn" vom Stapel läßt.

Volkhard Stern, ausgewiesener Kenner der deutschen Postgeschichte und auch tlw. der Kleinbahnen im Großraum Köln-Bonn, aber auch ebenso  versiert im Bereich Buswesen (Omnibusgeschichte) hat sich hier eindeutig auf ein für ihn völlig fremdes Terrain begeben.

Kritikpunkte an dem Werk fand er nicht - was mir genug Hinweis gibt, dass die Bereiche Metallverarbeitung , Maschinenbau und natürlich das Produktionsspektrum von LKM bisher nicht zu seinem Wissensgebiet zählten - weder beruflich noch aus Sicht eines Schreibers.

Weder hat er fehlerhafte Bildunterschriften erkannt, noch sachlich inhaltliche Falschaussagen festgestellt.
Wie ein Hohn muss das seine Aussage klingen: "Ist das Buch schon für sich eine gelungene Dokumentation ostdeutscher Lokomotivgeschichte, wird gerade dem Kleinbahnfreund manche spannende Schmalspurlok geboten, die ebenfalls in Babelsberg entstand."

Nur nebenbei: Bei LKM wurde keine einzige "Kleinbahnlok" gebaut, zudem haben Kleinbahnen durchaus auch die Regelspurweite von 1435 mm.

Fazit:
Entweder verfasste Herr Stern diese Rezension mit dem Blick durch die rosarote Eisenbahnliebhaberbrille und erfreute sich an den vielen , für ihn neuen Aufnahmen , oder er war als themfremder hiermit überfordert  oder aber es war volle Absicht, da man bei negativer Kritik evtl. in Bruchhausen-Vilsen befürchten muss, beim EK in "Ungnade" zu fallen  und nicht mehr mit kostenlosen Besprechungsexemplaren aus Freiburg  bedacht zu werden?

Unter der Regie des fachkundigen Wolfram Bäumer (+) hätten es solche Lobhuddeleien jedenfalls nicht in die DME geschafft.
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