Gibt es Feldbahn Ziele in Tunesien?

Die Frage stellt sich Aufgrund einer Tunesien Rundfahrt, es ist bereits einiger aktiver Bergbau anvisiert, doch die Frage ist ob historisches mit Feld.- oder Grubenbahn erhalten ist.
Wir sind 4 Wochen als Gruppe mit 10 VW T2 unterwegs und wollen auch deren Sahara Tauglichkeit testen.

-War  2014 dort.    Viel Sand, viele gequälte Tiere, nichts Bergbauähnliches gesehen!

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 mfG   Wolfgang

Hallo Wolfgang,
Coole Aktion, mit dem Wehrmachtskübel solche Reisen zu machen. Dagegen sind wir ja mit den T2 zeitgemäß und luxuriös unterwegs
Das Bild entstand vermutlich im Chott el Djerid?
Bergbau gibt es dort viel, wir werden z.B. bei der Anfahrt zur Rommelpiste über 50km durch die Mondlandschaften des aktiven Phosphatabbaus fahren. Auch historisches habe ich schon ausfindig gemacht, aber mal sehen ob ich im Land der Skorpione und Hornvipern auch wie sonst in die Löcher im Berg krieche...

Da können wir ja wieder auf einen tollen Reisebericht hoffen!

Wir sind seit Sonntag wieder zurück, alle 10 Fahrzeuge und ihre Besatzungen sind nach fast 5 Wochen und 4800 Km ohne größere Schäden wieder zuhause angekommen.
Hier schon mal ein paar Eindrücke:

Auf der Rommelpiste und Umgebung:

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Natürlich gibt es Bergbau, hier bin ich gleich fündig geworden. Allerdings haben da fast jedes Mal Flüchtlinge aus Zentralafrika ihr Nachtlager darin eingerichtet, ist also nicht so toll.

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Grubenbahn wie wir sie kennen gibt es fast gar nicht zu entdecken

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Grubenbahnen sind in Tunesien Meterspurig und führen durchs ganze Land zur Aufbereitungsanlage nach Gabes am Mittelmeer, dort werden jeden Tag 14000 Tonnen cadmiumlastige Flotationsabfälle ins Meer geleitet, dementsprechend ist dort im weiten Umkreis alles im Meer tot.

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Grubenbahn-Fahrdienstleiterhäuschen aus der Kolonialzeit:

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Zwei Tage mit Polizeikonvoi um die IS-Partisanen-Hochburg Kasserine.
Dadurch fielen einige meiner geplanten Altbergbau Ziele ins Wasser.

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Wanderung auf der Grubenbahntrasse von Metlaoui, 10 Km durch Schluchten und Tunnel bis zum Phosphatabbaufeld. Der Rest der Gruppe hat nach 5 Km in der Gluthitze gestreikt...

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Die Mondlandschaften des Phosphatabbau erstrecken sich über weite Gebiete und haben immer wieder untertägige Anlagen angeschnitten.

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Durchquerung des Salzsees Chott el Gharsa
Noch sind alle guter Dinge.

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Nach 10 Km haben sich da vorne die ersten festgefahren.

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Nichts geht mehr nach einem harten Aufschlag, ich hatte zuviel Schwung da ich mich nicht festfahren wollte.
Die Gruppe hat immer super zusammengeholfen.

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Weitere Richtarbeiten im Schatten einer Filmkulisse. Fast an jedem Fahrzeug musste etwas repariert oder gerichtet werden.

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Ein Salz-Sandsturm rast auf uns zu. Wir schaffen es gerade noch, alles einzupacken und die Autos gegen den Wind zu drehen. Es folgen 1,5 Stunden in den  unerträglich aufgeheizten Autos mit vor Staub flimmernder Luft im Innenraum.

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Aufbruch in die Sahara, von der Wüstenstadt Douz zur Oase Ksar Ghilane war der Plan. Drei aus der Gruppe nahmen die Asphaltstraße 130 Km außen rum,.
Wir wollten den direkten Weg auf einer 100km Piste nehmen, die allerdings nach 40 Km von Sanddünen verweht ist.

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Erster Nachtplatz nach 40 Km in der Sarah.

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Die Autospuren führen überall hin, die Sandverwehungen ändern sich ständig und man muss sich den besten Weg nach den GPS suchen. Elektronische Geräte wie Handys schalten sich bei 44° einfach ab.
Das über die Dünen fahren hatten wir schnell drauf, gefährlich ist nur wenn diese senkrecht abfallen, da man ja mit Schwung darüber muss ist fast jeder Bus mehrmals mit der Front aufgeschlagen.

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Aufstellung zur Madmax Formation

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Nach 80 Kilometer brachen wir ab, ein 300m langer Dünenwall schien mir unseren Autos nicht zumutbar, die Mehrheit schloss sich an.
Der Landrover, der Bremach und der rote T2a mit Sperrdifferntial schafften allerdings die Passage gemeinsam in drei Stunden, während wir schon wieder die Piste nach Douz zurück hoppelten und dort ziemlich erschöpft am späten Abend ankamen, zum Schluss fuhren wir im leichten Sandsturm. Zwischendurch wollte der 4x4 Sprinter nicht mehr anspringen -Elektronik... Am nächsten Tag nahmen wir auch die Apshaltstraße nach Ksar Ghilane um den Rest der Gruppe wieder einzuholen.

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Wir freuen uns wieder in Europa zu sein, genießen die grünen Landschaften, vollen Supermärkte mit hygienischen Lebensmitteln, sauberes Trinkwasser, kein Staub und überall verteilter und verwehter stinkender Müll mehr, keine freundlichen, aber aufdringlichen, distanzlosen, bettelnden Menschen mehr, keine offensichtlich gequälten Tiere mehr, keine muslimisch erzogen Jungs, die Steine nach unseren Autos werfen und Katzen die Schwänze brechen.

Reisebericht folgt demnächst.

Hallo Matthias,

Die von dir erwähnten Flüchtlinge aus Zentralafrika sind in den meisten Fällen woll eher Migranten aus Westafrika oder dem Sudan. Man findet sie auch vielerorts entlang der Eisenbahnstrecke Tunis - Kalaa Khasba und teilweise im Süden zwischen Gabès und Sfax. Sie folgen nach ihrer Ausweisung nach Algerien nachdem sie illegal die Grenze überqueren diese Strecken in Richtung Tunis und Sfax, und manchmal werden sie in auch den Zügen mitgenommen, aber während meiner letzten Fahrt nach K.K. vor einem Monat wurde ein Migrant im Zug nach Anruf von der Nationalgarde im Zug festgenommen und weiteren wurde der Einstig unterwegs verweigert.

Neben den von dir gezeigten meterspurigen Grubenbahnen der CFG und später der SNCFT gab es fast überall in den Phosphatminen auch 600mm-spurige Grubenbahnen. Davon erhalten sind mindestens zwei Lokomotiven:

- eine AEG-Ellok mit Endführerständen auf einem Betonsockel neben einer Hauptstrasse in Moulares (Ref. ein Bild von Rudolf Barth, Datum 25.02.2013);
- eine dieselmechanische Lok mit offenem Führerstand und fünf Loren auf einem Betonsockel vor einem CFG Verwaltungs- oder Wohngebäude an einem unbekannten Ort (Ref. ein Bild im Buch L'Histoire du Chemin de Fer en Tunisie von Tijani Azzabi, 2006).

Auch in den Eisenerzminen von Djebel Djerissa südwestlich von Dahmani gibt es jede Menge Reste von den elektrischen Grubenfeldbahn, wie die Entladeanlage, Gleisreste, Loren usw., siehe Djerissa Mine

Gruss, Thomas.

Hallo Thomas
Danke für deine Ausführungen.
Die AEG bei Moulares hatte ich auch bei meinem Recherchen entdeckt, das lag auch nicht zu weit abseits der Route, aber da hatte ich andere Prioritäten - Gruppenreise.
Der Eisenerzbergbau von Djerissa stand ganz oben auf meiner Liste und unsere Route hätte auch da vorbei führen sollen. Dort gibt es Bergbau von den Römern bis heute, anscheinend auch noch untertage Betrieb mit Fahrdrahtloks. Doch leider mussten wie schon beschrieben einige dieser interessanten Ziele ausfallen, da zu nah an der Algerischen Grenze und Kasserine, wo es noch IS-Partisanen geben soll.
Daher hat uns am Rande dieses Gebiets auch die Polizei eskortiert, wir konnten uns nicht frei bewegen, wurden in Speitla auf ein Hotelparkplatz geleitet und über Nacht bewacht. In Gafsa wurden wir sogar beim Einkaufen im Supermarkt von der Stadtpolizei beschattet, versuchten sie danach abzuhängen indem wir alle einzeln abfuhren. Allerdings wurden wir an der Stadtgrenze schon wieder von der Landespolizei eingesammelt.
Hier konnte ich aber nach einer hitzigen Debatte mit dem Polizeichef erreichen, dass man uns nach Metlaoui ziehen lässt, denn da hatte ich ja auch "noch was vor".

Die Migranten sind bei den Einheimischen ziemlich verhasst, weil die denen die Schafe und Ziegen stehlen. Die Tunesier sind ja selbst arm und haben ja außer Schafen, Ziegen und Kamelen nur Dattelpalmen - und den Phosphatbergbau. Zwischen Gabes und Sfax fanden wir mehrere niedergebrannte Flüchtlingslager, es gab ja Berichte auch bei uns, dass die Tunesier die Flüchtlinge einfach in die Wüste zurückfahren und aussetzen.
Bei der Rückreise mussten wir im Büro der Reederei unsere Tickets ändern lassen, in der Zeit machten sich vier Migranten an unseren Busse zu schaffen. Ein Fahrer hatte vergessen den Kofferraum abzuschließen, da versuchten sie sich gerade in den Kofferraum zu quetschen als ich als erster aus dem Büro kam, ich konnte sie verjagen. Später vor den Zollkontrollen sahen wir, wie die vier aus einem polnischen Sprinter heraus geprügelt wurden. Unsere Busse wurden durchleuchtet, das Gerät dazu sieht aus wie eine Waschanlage, und an 7 Kontrollstellen wurden Pässe verlangt und das Fahrzeug innen und unten kontrolliert. Dabei gab es Verwirrung um den Motorraum, der für ein Gepäckraum gehalten wurde. Sogar im Frachtraum der Fähre wurden die Autos nochmal vom Bordpersonal untersucht. Man kann sich vorstellen, wie erleichtert wir waren, als die Fähre 6 Stunden später endlich ablegte, zumal sie 4 Tage Verspätung hatte und es fast täglich Mails mit geänderten Abfahrtszeiten gab, das war sehr nervenaufreibend.
Die Landeswährung Dinar darf man nicht ausführen, die Zöllner kontrollieren das und kassieren das Geld direkt ein, da ich alles punktgenau vertankt hatte, fragte der Zöllner doch tatsächlich ob ich ihm nicht Euros für seine Kinder geben wolle, so wie im ganzen Land fast jeder mehr oder weniger penetrant nur unser Geld wollte und die Hand aufhielt.

Wie bereits geschrieben traf ich mehrmals in Bergwerken auf entsprechende Nachtlager der Flüchtlinge. Hier bei Zaghouan 20 Minuten tief im Berg, es stank erbärmlich, nur schnell ein Foto und weg:

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Davor der "Aufenthaltsraum"

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Bei Metlaoui hatte ich einen Einheimischen dabei.
Hier hockten Flüchtlinge auch vor dem Bergwerk, aber hier waren sie anscheinend geduldet.

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Phosphatzüge

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Nun gibt es aber doch noch Grubenbahn, in Redeyef.
Zunächst Großbagger.

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Zur Begrüßung bei der Einfahrt in die Stadt ein Tor mit zwei Förderwagen

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Reichlich Förderwagen hinter dem Zaun

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Hier bog ich zur Phosphatwäsche ab und verpasste dadurch ein Grubenzug Denkmal mit einer Schöma, einer der Mitreisenden hat aber Bilder gemacht:

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Ich schaute mir stattdessen die Phosphatwäsche an

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Abgetakelter Erzzug

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Grubenbahnbrücke

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Schrottaus die man bei uns eher auf Oldtimertreffen sieht

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Dann noch zufällig entdeckt, ein verfallenes Bergbaumuseum.
Seit dem IS-Anschlag 2015 auf die Hotels bei Tunis liegt der vorher florierende Tourismus völlig brach, vieles verfällt, so auch hier.

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Nach der Übernachtung unter Dattelpalmen in der Oase Richet Naam ging es zur Selja-Schlucht, die von unserem Startpunkt am ersten Tunnel 10 Km lange Förderbahnstrecke des Phosphat Tagebau erwandern. Immerhin warteten 8 Tunnel und der imposante Wadi auf uns. Das war trotz der brütenden Hitze so beindruckend, dass ich hier mal ein paar Bilder mehr zeige.

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Hier ging unsere Wanderung los. Leider wurde hier am roten Bus die Dachboxen aufgebrochen und ausgeräumt.

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Ab hier war ich allein unterwegs, da der Rest der Gruppe aufgrund der Hitze streikte und umdrehte.

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Jetzt ist Zeit für den Rückzug, die anderen sitzen bereits mit einem Drink in der Oase  

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