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Tüftelei mit Fotos und Karten... Feldbahn in Sabang, Weh, Aceh, Sumatra (viel Text, viel Bild, viel Empty Tüftelei mit Fotos und Karten... Feldbahn in Sabang, Weh, Aceh, Sumatra (viel Text, viel Bild, viel

Do 05 Nov 2009, 11:11
Hallo, ich habe vorgestern Abend ein bischen rumgetüftelt um einer Feldbahn auf die Spur zu kommen, und finde, dass ich ein recht brauchbares Ergebnis gefunden habe. Da habe ich mir jetzt gedacht, ich könnte euch ja auch mal tüfteln lassen, und stelle euch nachfolgend alle Materialien dazu zur Verfügung, mal sehen, ob ihr zu den selben Ergebnissen kommt, oder vielleicht findet ja jemand noch eine bessere Lösung...? (Ich zeige euch natürlich meine Lösung erstmal nicht...)
Ziel ist es den Gleisverlauf einer Feldbahn zu rekonstruieren, die nur ganz kurze Zeit existierte, und zwar vermutlich zum Aufbau des Hafens von Sabang.

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Kleine Karte zur Orientierung... (Quelle: Wikipedia) - Sabang ist ein Ort auf der Insel Weh (oder We, in obiger Karte rot dargestellt), oft wird auch die ganze Insel einfach nur Sabang genant, vor der Küste Nord-Sumatras, Region Aceh, in Indonesien. Sabang ist aus einem (in Indonesien) sehr bekannten Volkslied bekannt, das "Dari Sabang sampai Merauke" heißt, was übersetzt "Von Sabang nach Merauke" heißt, womit die westlichste und die östlichste Stadt Indonesiens gemeint sind, das ist so ähnlich wie die Erwähnung von „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ in der ersten Strophe im Originaltext des Deutschlandliedes, die ja heute mangels Zutreffens heute nicht mehr gesungen wird. 7 km westlich von Sabang steht auf einer Landspitze deswegen heute ein Denkmal, der sogenannte Nullpunkt, der die westlichste Stelle des Landes Indonesien markieren soll. Komisch an der Sache ist nur, und das kann man auch auf der obigen Karte sehen, dass es westlich von Weh/Sabang nochmal eine Inselkette zu sehen ist, nämlich mit der Insel Breueh ganz im Westen, siehe auch hier. - Genug ausgeschweift, zurück zum Hafen und der Feldbahn...

Der Hafen Sabang erlangte mit dem Bau des Suez-Kanals ab 1869 seine Bedeutung, dann nämlich änderte sich die Richtung der Schiffe, welche die niederländisch indische Kolonie von den Niederlanden aus erreichten. Dies galt natürlich auch für Schiffe anderer europäischer Nationen, die nach (Süd-)Ost-Asien fahren wollten, um dort Kolonioalwaren einzukaufen. Mussten sie früher um Afrika herum, man denke an das gefürchtete Kap der Guten Hoffnung bei Kapstadt und an die lange Reise, so erreichten die Schiffe die Kolonien und Länder (Süd-)Ost-Asien eher von Süden oder Südwesten durch den indischen Ozean. Nach der Eröffung des Suez-Kanals kamen die Schiffe nun eher aus dem (Nord-)Westen um die indische Südspitze herum durch die Straße von Malakka, die noch heute wegen ihrer Piraten gefürchtet ist, die sich an den Küsten Sumatras und der malayischen Halbinsel verstecken.

Als Zwischenstationen auf dem Seeweg nach Südost-Asien profitierten von dieser Routenänderung zunächst die Städte Singapur, Malakka und Georgetown (Heute Penang) auf der Malayischen Halbinsel. Auch die niederländische Handelsgesellschaft wollte hiervon profitieren, und mit Sabang fand man einen natürlichen Hafen, der alle Vorraussetzungen bot, erste Anlauftstelle für Schiffe aus dem Westen zu sein, die Schiffe bräuchten dann nicht mehr bei der britsich kontrollierten Konkurrenz anzulegen, um ihre Vorräte für die Weiterreise nach Batavia (heute Jakarta), Hong-Kong, Manila, Tsingatao und weitere Hafenstädte Asiens zu ergänzen. Auch die niederländische Marine sollte von diesem neuen Hafen profitieren. Also wurde ab etwa 1883 über den Bau eines Hafens in Sabang nachgedacht, und ab etwa 1900 wurde endlich gebaut, wichtigstes Projekt waren zunächst zwei Piers, einer für den Landgang der Passagiere und der Fracht, und einer mit großen Kohlebansen für die Damfschiffe. Oberhalb des Hafens entstand eine große Kaserne. Die Kohle wurde übrigens hauptsächlich aus West-Sumatra, bekannt für seine Zahnradbahn nach Sawahlunto, per Schiff herangeschafft. Ein weiterer Pier wurde weiter südlich gebaut, und dort wurden nach 1918 große Oltanks aufgestellt, die als Tankstelle für aufkommende ölgefeuerte Damfschiffe oder Motorschiffe diente. Im südlichen Sumatra gibt es mitten im Dschungel noch heute einige Ölfelder, auf denen es auch Feldbahnen gab, die als Lieferanten in Frage kommen. Dieses Öllager verschwand aber nach 1945 wieder, vielleicht wurde es im Krieg durch die Japaner zerstört, bzw. es wurde, wie man in Google-Earth/Maps erkennen kann, am westlichen Ende des Hafens am Leuchtturm ein neues errichtet, welches für größere Schiffe besser zu erreichen ist. Weitere Details zur Geschichte des Hafens Sabang, der ab 1959 wieder zur Bedeutungslosigkeit verfiel, finden sich hier.

Für den Bau der Hafenanlage von Sabang wurde eine Feldbahn errichtet, die allerdings nach dessen Fertigstellung scheinbar wieder verschwand, jedenfalls auf der Karte von 1918 ist sie nicht mehr eingezeichnet, ältere detaillierte Karten habe ich bisher nicht gefunden. Ob es auf der Feldbahn Lokomotiven gab, ist bisher nicht bekannt, aber die Anlage dürfte so klein gewesen sein, dass man mit maximal 1-2 Lokomotiven ausgekommen wäre, wenn die Kipploren nicht sogar nur mit Muskelkraft bewegt wurden. Wer irgendwo zufällig irgendwas über Lokomotivlieferungen nach Sabang hat, das wäre, nebenbei bemerkt, höchst willkommen. Die Gleise sehen allerdings sehr leicht aus, ich vermute mal eher, dass es da keine Loks gab.

Und jetzt kommt das Material für diese Tüftelei. Zunächst ein paar Bilder der Feldbahn:

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Auf ersten dieser beiden Bilder sieht man unten rechts fest in die Straße verlegte Feldbahngleise, das zweite Bild zeigt das nochmal als Ausschnittsvergrößerung. Eine kleine Hilfe zur Lokalisierung dieses Bildes: Man beachte den Chinesischen Tempel, erkennbar an der Dachform. Beide Bilder sind aus dem Jahr 1903.

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Diese beiden Bilder zeigen lose verlegte Feldbahngleise, und auch eine Kipplore ist zu sehen. Auch diese Stelle sollte anhand der Gebäude lokalisierbar sein. Diese beiden Bilder sind aus dem Jahr 1906.

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Ein Bild des erwähnten alten Ölhafens, auf der Pier liegen ganz leichte Feldbahngleise, die wohl kaum für eine Lok geeignet gewesen sein dürften. Dieses Bild ist von 1927, das könnten die letzten Reste der Feldbahn sein. Der Ölhafen mit dem Pier ist auf den historischen Karten am einfachsten zu finden.

So, und nun ein paar Fotos zur Orientierung und zum Vergleich. Die Fotos sind allerdings - und das macht es so schwierig - vermutlich nach dem Abbau der Feldbahn entstanden. Oder erkennt da jemand doch noch Gleise?

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Quelle: Wikipedia, der Link, da kann man dann in das Bild reinzoomen, es ist sehr groß: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

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Zwei weitere Bilder des Hafens zur Übersicht. Quelle: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] und [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] - dort kann man auch tief in die Bilder reinzoomen, die sind recht hoch aufgelöst.

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Und ein weiteres aus der Wikipedia. Sind da im Vordergrund rechts unten Gleise zu erkennen? Leider gibt es das Bild nicht in Größer.

Und dann gibst noch weitere Werkzeuge, nämlich zwei Karten von Sabang, sie sind bei KIT zu finden:

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Deep-Links funktionieren dort nicht, daher zeige ich den kürzesten Weg zu diesen Karten, Java-Script muss auf der Seite eingeschaltet sein:
1. Oben auf Ressources klicken, dort die historischen Karten (Map Room) auswählen, und dann wie nachfolgend eingeben:

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Auf Search klicken, im Ergebnis Position "8. Sabang (Sabong)" anklicken, dann werden unten einige Karten angezeigt, die beiden ersten sind die interessanten, mit "View the Map" wird sie in einem extra-Fenster angezeigt, und man kann darin zoomen und navigieren.

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Karte von 1918

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Karte von 1945

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Ausschnitt aus Google-Maps, siehe [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Ziel der Tüftelei: Lokalisierung des Verlaufs der Feldbahn. Am besten in das Google-Maps-Bild reinkritzeln und hier anhängen. Viel Spaß dabei!

Tipp: Mit Google-Earth kann man sich das auch anschauen, und auch das Bild in die Horizontale kippen, das hilft z.B. um herauszufinden, wo hinter den Gebäuden der Berg herausschaut, und wo nicht... Von der Kit-Karte kann man direkt in Google-Earth springen, wenn man die entsprechenden Symbole im Fenster neben der Karte anklickt, die Karte lädt dann eine passende KMZ-Datei runter, so dass man den Ort sehr schnell findet. Ansonsten sind alle Werkzeuge und Quellen erlaubt, die ihr auftreiben könnt!
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Do 05 Nov 2009, 12:25
Danke Stefan für den super Beitrag. Bei DSO habe ich schon mal die rechte Maustaste bewegt. Wink

Der Beitrag wurde von Andi hier her verschoben. Lokalisierung des Verlaufs der Feldbahn kann man auch hier machen. Bei den Rätseln gerät der schöne Beitrag sonst in Vergessenheit.
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Do 05 Nov 2009, 14:09
Aber nicht nur rechte Maustaste drücken, hier ist Tüfteln, Kombinieren, Vergleichen usw. angesagt. Ich bin auf eure Ergebnisse gespannt. Besonders wenn sie anders sein sollten als meins, denn ganz 100% sicher bin ich mir bei den Bildern von 1906 auch nicht, da habe ich zwei alternative Varianten, wo das sein könnte. Das mit den Öllager ist übrigens am leichtesten zu lokalisieren.
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