Aufarbeitung JW 20 2486/66
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Aufarbeitung JW 20 2486/66
So 20 Okt 2019, 12:50
Hallo,
nachdem die Arbeiten jetzt abgeschlossen sind folgt hier ein kleiner Bericht von der Aufarbeitung dieser ehem. WTK-Maschine.
Nach Einstellung des Bergbaus in Ampflwang war die Maschine ca. 1996 unter Vermittlung von Manfred Hohn in Hüttenberg aufgestellt worden. Anfangs war dem Vernehmen nach ein Vorführbetrieb mit der Lok geplant gewesen, aber dazu kam es nie.
Mein erstes Bild der Lok entstand 2006, nun schon von der jahrelangen Aufstellung im Freien gezeichnet:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Hier die Identitätsnachweis:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Spielende Kinder hatten das Fahrzeug "getunt" und aus den 20 120PS sowie aus den 8 18km/h gemacht!
Die Lok ist eine JW20 in einer speziellen Bauform mit Beifahrerplatz (Rahmenverlängerung) und Grubenausführung (Haubenbleche 5mm stark, Rückwand 8mm).
2017 wurde die inzwischen noch mehr vernachlässigte Lokomotive von der Gemeinde verkauft und kam Ende April 2018 zu mir zur Aufarbeitung.
Jetzt stand sie erstmals seit vielen Jahren wieder unter Dach:
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Sogleich begann die Befundung und Zerlegung, manche Lösungen waren sehr "rustikal":
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Gartenschlauch als Sandfallrohr!
Ein Hauptproblem war die schlechte Rollfähigkeit der JW 20, sie ließ sich nur von meiner JW15 und auch da nur im ersten Gang bewegen, alle anderen Loks scheiterten.
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Der Grund lag nicht etwa an einem steckendem Getriebe oder zusammengerosteten Ketten sondern war viel erstaunlicher: Man hatte die Achsen nicht parallel zueinander eingebaut sondern stark versetzt!
Nachdem das behoben war, konnte auch das JW Pony die 20er leicht bewegen.
Spielende Kinder hatten bei Ihren "Tuning-Bestrebungen" nicht nur das Fabrikschild bearbeitet, sondern durch die Öleinfüllöffnung auch jede Menge Steine in den Kurbelraum geworfen - Zusatztreibstoff??
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Der Tankverschluss und der Wasserkastendeckel waren glücklicherweise fest zugeschraubt, da konnte niemand etwas hineinwerfen.
Nun ging es an den Motor: Schwungrad ab, Steuerkastendeckel ab. Die Einspritzpumpe war erwartungsgemäß fest und wurde in einer Fachwerkstatt aufgearbeitet.
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Die Wasserpumpe leckte auch - ebenfalls ein Fall für eine externe Werkstatt.
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Auch die Einspritzdüse wurde erneuert.
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Kolben+Kolbenringe erwiesen sich als o.K., eine positive Überraschung.
Der Tank wurde gründlich von Innen gereinigt:
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Die Ketten ließen sich noch gut demontieren und wurden anschließend mit dem Heißwasserhochdruckreiniger bearbeitet.
An einem schönen heißen Sommertag sind sie dann auch irgendwann wieder durch und durch trocken und wurden wieder gründlich eingefettet.
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Dies ist ein Blick in den Auspuffwäscher nach seiner Reinigung: Ein ganzer Kübel voller Schlamm hatte darin die Abstellzeit überdauert.
Das erste entrostete und grundierte Teil war der Beifahrersitz (= Batteriekasten)
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Da die überholte Einspritzpumpe lange auf sich warten ließ, gingen in der Folgezeit die Arbeiten nicht ganz so schnell voran.
Ohne Bild sind die Arbeiten am Getriebe: Die Kugel zur Feststellung des Gangwahlhebels in der Mittelstellung war in ihrer Führung festgerostet => Keine Möglichkeit der Bewegung des Ganghebels mehr!
Leider war der hebel auf seiner Welle durch die WTK angeschweißt worden was also eine mühsame Demontage mit der Flex erforderlich machte. Dann war die Kugel rasch erreichbar und der Feststeller schnell repariert.
Der Fahrzeugrahmen wurde schon einmal gereinigt, grundiert und lackiert.
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Im Winter ruhten die Arbeiten fast vollständig, lediglich ein paar Blecharbeiten wurden erledigt.
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Insgesamt ging es dabei darum, die "Geschichte" der Lok nicht verschwinden zu lassen, aber dennoch einen "schöneren" Zustand herzustellen.
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Hier der Sandbehälter nach der Grundierung:
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Die Rückwand wurde aufgrund ihrer massiven Bauart mit dem Hallenkran aufgesetzt:
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Die Lok sollte wieder in dem gelben Farbton lackiert werden, den sie bei der WTK zuletzt trug.
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Das war in der warmen Jahreszeit eine ungewöhnlich umfangreiche Herausforderung, denn in die frische Farbe setzten sich hunderte kleine Fliegen, man kann sie im obigen Bild teilweise erahnen!
Also abschleifen und auf fliegenunfreundliches Wetter warten!
Der Sitz für den Lokfahrer:
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Die Elektrik wurde wieder instandgesetzt, hier das Bild der Beleuchtungsprobe.
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Anfang September 2019 war dann der Zeitpunkt für den ersten Motorstart gekommen:
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Nach fast 25jähriger Abstellzeit war die Lok erstmals wieder in Betrieb!
Nun folgten noch einige Nach- und Abschlussarbeiten.
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Die Innenseiten der Motorhaubenteile erhielten das originale JW-Rot.
...und die fertige Lok Mitte Oktober 2019:
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Da das Kühlwasser schon abgelassen ist, zog und schob die "kleine Schwester" mühelos die JW20 zum Fototermin.
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Viele Grüße
Markus
nachdem die Arbeiten jetzt abgeschlossen sind folgt hier ein kleiner Bericht von der Aufarbeitung dieser ehem. WTK-Maschine.
Nach Einstellung des Bergbaus in Ampflwang war die Maschine ca. 1996 unter Vermittlung von Manfred Hohn in Hüttenberg aufgestellt worden. Anfangs war dem Vernehmen nach ein Vorführbetrieb mit der Lok geplant gewesen, aber dazu kam es nie.
Mein erstes Bild der Lok entstand 2006, nun schon von der jahrelangen Aufstellung im Freien gezeichnet:
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Hier die Identitätsnachweis:
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Spielende Kinder hatten das Fahrzeug "getunt" und aus den 20 120PS sowie aus den 8 18km/h gemacht!
Die Lok ist eine JW20 in einer speziellen Bauform mit Beifahrerplatz (Rahmenverlängerung) und Grubenausführung (Haubenbleche 5mm stark, Rückwand 8mm).
2017 wurde die inzwischen noch mehr vernachlässigte Lokomotive von der Gemeinde verkauft und kam Ende April 2018 zu mir zur Aufarbeitung.
Jetzt stand sie erstmals seit vielen Jahren wieder unter Dach:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Sogleich begann die Befundung und Zerlegung, manche Lösungen waren sehr "rustikal":
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Gartenschlauch als Sandfallrohr!
Ein Hauptproblem war die schlechte Rollfähigkeit der JW 20, sie ließ sich nur von meiner JW15 und auch da nur im ersten Gang bewegen, alle anderen Loks scheiterten.
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Der Grund lag nicht etwa an einem steckendem Getriebe oder zusammengerosteten Ketten sondern war viel erstaunlicher: Man hatte die Achsen nicht parallel zueinander eingebaut sondern stark versetzt!
Nachdem das behoben war, konnte auch das JW Pony die 20er leicht bewegen.
Spielende Kinder hatten bei Ihren "Tuning-Bestrebungen" nicht nur das Fabrikschild bearbeitet, sondern durch die Öleinfüllöffnung auch jede Menge Steine in den Kurbelraum geworfen - Zusatztreibstoff??
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Der Tankverschluss und der Wasserkastendeckel waren glücklicherweise fest zugeschraubt, da konnte niemand etwas hineinwerfen.
Nun ging es an den Motor: Schwungrad ab, Steuerkastendeckel ab. Die Einspritzpumpe war erwartungsgemäß fest und wurde in einer Fachwerkstatt aufgearbeitet.
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Die Wasserpumpe leckte auch - ebenfalls ein Fall für eine externe Werkstatt.
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Auch die Einspritzdüse wurde erneuert.
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Kolben+Kolbenringe erwiesen sich als o.K., eine positive Überraschung.
Der Tank wurde gründlich von Innen gereinigt:
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Die Ketten ließen sich noch gut demontieren und wurden anschließend mit dem Heißwasserhochdruckreiniger bearbeitet.
An einem schönen heißen Sommertag sind sie dann auch irgendwann wieder durch und durch trocken und wurden wieder gründlich eingefettet.
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Dies ist ein Blick in den Auspuffwäscher nach seiner Reinigung: Ein ganzer Kübel voller Schlamm hatte darin die Abstellzeit überdauert.
Das erste entrostete und grundierte Teil war der Beifahrersitz (= Batteriekasten)
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Da die überholte Einspritzpumpe lange auf sich warten ließ, gingen in der Folgezeit die Arbeiten nicht ganz so schnell voran.
Ohne Bild sind die Arbeiten am Getriebe: Die Kugel zur Feststellung des Gangwahlhebels in der Mittelstellung war in ihrer Führung festgerostet => Keine Möglichkeit der Bewegung des Ganghebels mehr!
Leider war der hebel auf seiner Welle durch die WTK angeschweißt worden was also eine mühsame Demontage mit der Flex erforderlich machte. Dann war die Kugel rasch erreichbar und der Feststeller schnell repariert.
Der Fahrzeugrahmen wurde schon einmal gereinigt, grundiert und lackiert.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Im Winter ruhten die Arbeiten fast vollständig, lediglich ein paar Blecharbeiten wurden erledigt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Insgesamt ging es dabei darum, die "Geschichte" der Lok nicht verschwinden zu lassen, aber dennoch einen "schöneren" Zustand herzustellen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Hier der Sandbehälter nach der Grundierung:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Die Rückwand wurde aufgrund ihrer massiven Bauart mit dem Hallenkran aufgesetzt:
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Die Lok sollte wieder in dem gelben Farbton lackiert werden, den sie bei der WTK zuletzt trug.
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Das war in der warmen Jahreszeit eine ungewöhnlich umfangreiche Herausforderung, denn in die frische Farbe setzten sich hunderte kleine Fliegen, man kann sie im obigen Bild teilweise erahnen!
Also abschleifen und auf fliegenunfreundliches Wetter warten!
Der Sitz für den Lokfahrer:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Die Elektrik wurde wieder instandgesetzt, hier das Bild der Beleuchtungsprobe.
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Anfang September 2019 war dann der Zeitpunkt für den ersten Motorstart gekommen:
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Nach fast 25jähriger Abstellzeit war die Lok erstmals wieder in Betrieb!
Nun folgten noch einige Nach- und Abschlussarbeiten.
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Die Innenseiten der Motorhaubenteile erhielten das originale JW-Rot.
...und die fertige Lok Mitte Oktober 2019:
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Da das Kühlwasser schon abgelassen ist, zog und schob die "kleine Schwester" mühelos die JW20 zum Fototermin.
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Viele Grüße
Markus
- GrubenlokLorenbremser
- Anzahl der Beiträge : 180
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Name : Grubenlok
Anmeldedatum : 06.01.17
Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
So 20 Okt 2019, 20:53
Die Lok ist wirklich super geworden, herzliche Gratulation!
Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
So 20 Okt 2019, 21:29
Hallo Markus,
toller Bericht und eine schöne Lok ist das geworden.
Gruß
Dirk
toller Bericht und eine schöne Lok ist das geworden.
Gruß
Dirk
Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
So 20 Okt 2019, 22:05
Diesen Aufwand kann ich vollkommen nachvollziehen. Und er hat sich sichtbar gelohnt. Ist eine Freude zu sehen, wie aus einer zerspielten Maschine wieder eine ordentliche Grubenlok wird.
Glückauf auf allen Wegen!
Stefan
Glückauf auf allen Wegen!
Stefan
Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
Mo 21 Okt 2019, 07:57
Klasse Markus! Freut mich, dass wieder eine Jenbacher zurück "unter den Lebenden" ist
Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
Mo 21 Okt 2019, 10:32
Hallo Markus,
Danke für den tollen Beitrag und allzeit gute Fahrt!
Grüße Sven K.
Danke für den tollen Beitrag und allzeit gute Fahrt!
Grüße Sven K.
- StefanMDiesellokführer
- Anzahl der Beiträge : 410
Alter : 58
Ort / Region : 68753 Waghäusel, Baden-Württemberg
Name : Stefan Materna, 23.04.1966
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Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
Mo 21 Okt 2019, 13:20
Saubere Arbeit! Schöne Lok! Allzeit gute Fahrt damit!
Re: Aufarbeitung JW 20 2486/66
Mo 21 Okt 2019, 15:54
Danke für die Zustimmung!
Ich selbst lese solche Berichte immer gern, davon sollte es viel mehr geben!
Viele Grüße
Markus
Ich selbst lese solche Berichte immer gern, davon sollte es viel mehr geben!
Viele Grüße
Markus
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