Werkbahn Gütermann in Gutach im Breisgau

Hallo zusammen,

alle bislang bekannten Fotos des Bähnle haben eines gemeinsam - sie sind schwarzweiß!
Nun bin ich bei meinen Recherchen auf das Buch " "Hier ist gut" - 700 Jahre Gutach im Breisgau"
gestoßen, im Jahr 2009 von der Gemeinde Gutach herausgegeben.
In diesem Buch findet sich auf Seite 68 ein kleines Farbbild (5x8cm), das bislang erste und einzige Farbfoto des Bähnle, das ich euch nicht vorenthalten möchte:

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Mit freundlicher Genehmigung des Bürgermeisters der Gemeinde Gutach/Br.

Das undatierte Foto zeigt das Bähnle an bekannter Stelle, der Laderampe des Gutacher Güterschuppens.
Auch die Fahrzeugreihung (Lok 2, Kastenwagen, Hochbordwagen, Gardinenwagen) entspricht den Fotos von Pastorini.
Neu und erstmalig dokumentiert ist die Farbgestaltung von Lok 2:
Fahrwerk rot, Kastenaufbau grün mit schwarzen Zierleisten an den Rändern.
Dies bestätigt insoweit die Angaben von Augenzeugen des Bähnle.

Leider ist die Qualität desFotos nicht besonders gut. Das liegt natürlich daran, dass das Bild in dem Buch gerastert
gedruckt worden ist. Aber auch das Originalfoto, das aus den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts stammen dürfte, wird in seiner Schärfe nicht an Schwarzweiß-Fotos aus jener Zeit herankommen, was am Schichtaufbau der seinerzeitigen Farbfotos liegt.
Thomas und ich haben dennoch versucht, an das Originalfoto heranzukommen, leider vergebens. Der Verfasser des seinerzeitigen Buches, der Architekt Paul Kaufmann aus Gutach, hat seine Bildquellen leider nicht explizit angegeben. Befragen kann man ihn auch nicht mehr, da er vor einigen Jahren verstorben ist, und über seine Familie waren keine Informationen zu bekommen.
Deshalb möchte ich dem Bürgermeister der Gemeinde Gutach, Herrn Sebastian Rötzer, ausdrücklich dafür danken, dass wir das Farbfoto hier einstellen dürfen.

Viele Grüße
Hartwig

Absolut genial!!! Mein Vater (Jahrgang 1946) war sich auch immer ziemlich sicher, dass zumindest eine der beiden Loks GRÜN war.
Ich bin erstaunt, wie die Lok in FARBE plötzlich ganz anders auf einen wirkt!!!
Interessant finde ich den Gleis-Zustand des (ehemaligen) Post-Gleises.
Ist das Rost????

[Interessanterweise hatte ich genau heute Abend beim Spielen mit meinem Sohn eine Idee :-)

url=https://servimg.com/view/20434279/28][Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.][/url]

Ich befürchte, das spezielle Gleisbild mit Brio-Schienen kann nicht jeder in seiner Genialität erkennen:
Das ist der Gleisplan innerhalb der Gütermann Werkgeländes. Ein beeindruckender Nachbau. Selbst die Gleisverschwenkung und rechts passt. Damit wurde damals das Postamt im Werksgelände mit dem Bähnle angedient.

Leider wissen wir immer noch nicht, wie und auf welchen Loren die Poststücke vom Postamt zum Bahnhof Gutach befördert wurden.

Geniale Leistung, Tobias!!!

Hallo Tobias,
ich hatte zuerst auch vermutet, das es sich bei dem "Gelben" im linken Gleis um Rost handelt.
Aber wo sollten derartige Mengen an Rost herkommen?
Tatsächlich deutet die  Struktur des Materials und auch die gelbe Farbe auf herabgefallenes Laub hin.
Direkt links neben dem Gleis, außerhalb des Bildes gelegen und auch am Schattenwurf erkennbar,
verlief seinerzeit eine hohe Hecke. Hierzu eine Übersichtsaufnahme von M. Breidschwerdt:

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Foto: Michael Breidschwerdt /Sammlung Knupfer

Auch wenn das Foto wohl im Sommer aufgenommen ist (Belaubungszustand der Bäume),
so sammelt sich sich auch im Sommer herabgefallenes Laub in Vertiefungen und Erhebungen am Boden.
Das dürfte insbesondere dann der Fall sein, wenn die Hecke  seinerzeit noch regelmäßig geschnitten wurde.
Heute ist dort alles deutlich verwildert.

Viele Grüße
Hartwig

Ja, da hast du wohl recht. An den beiden Schienen häuft sich das gelbe Zeugs etwas an, was auf Laub etc. schließen lässt.
Hinzu kommt der Kontrast vom hellen Gleisbett.
Auf der freien Strecke heißt es ja, war das Gleis in SAND eingebettet.
Das Postgleis scheint zumindest rechts ordentlich eingeteert zu sein.
Ob das beim restlichen Gleis auch der Fall ist, bin ich mir nicht ganz sicher. Sieht so aus, als wären die Zwischenräume mit Kies o.ä. aufgefüllt gewesen.
Das Gleis zur Seitentampe scheint komplett und nahezu ebenerdig eingeteert gewesen zu sein

Hallo zusammen,
ich möchte noch einmal einen zeitlichen Sprung zurück machen in die Zeit,
als sich die Gemeinden und Unternehmen im oberen Elztal, von Kollnau und Gutach bis nach Elzach
für einen Weiterbau der Elztalbahn über Waldkirch hinaus bis nach Elzach (und möglicherweise noch weiter)
einsetzten.
Thomas hat in seinem Beitrag  vom 8.4.2022 (Seite 18) den Brief von Alexander Gütermann an den zuständigen Minister Von Brauer vom 12. März 1898 vorgestellt.
Darin fordert Gütermann bekanntlich die Anlage der Bahnstrecke am rechten Ufer der Elz, von Waldkirch nach Elzach gesehen also "links" . Dies hätte es der Fa. Gütermann erlaubt, ohne größeren Aufwand ein normalspuriges Anschlußgleis zu bekommen.
Bekanntlich hat sich die Bahnverwaltung anders entschieden und die Bahnlinie hochwassersicher am linken Elzufer gebaut, was letzlich den Bau des Gütermann-Bähnles zur Folge hatte.
Diese seinerzeitige Diskussion kam mir in den Sinn, als ich zufällig auf die nachfolgende Ansichtskarte stieß:
 
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Diese Luftaufnahme aus dem Jahr 1953 zeigt das obere Elztal von Kollnau aus in Richtung Osten.
Im Hintergrund am Fuß des Berges die Fabrikanlagen von Gütermann, im Vorder- und Mittelgrund Kollnau (auf dessen Gebiet übrigens die Häfte des Firmenareals der Fa. Gütermann liegt, die Grenze zwischen Kollnau und Gutach verläuft quer durch das Firmengelände unmittelbar vor der Fassade der Shedgebäude!).
In der Bildmitte das Zentrum von Kollnau mit der Kirche, rechts davon am anderen Ufer der Elz das Gelände der Kollnauer Baumwollspinnerei & Weberei.
Durch die Bildmitte schlängelt sich die Elz, rechts verläuft die Bahnlinie.
Es scheint kaum vorstellbar, dass Gütermann damals forderte oder "vorschlug", die Bahnlinie dorthin zu bauen, wo sich ohnehin die Gebäude von Gutach (einschließlich der Fabrik) zusammen mit der späteren Reichs-/Bundesstraße und der Elz sowie dem Gewerbekanal an Berghang zusammendrängen.
Da war wohl eindeutig der Wunsch (nach einem kostengünstigen Gleisanschluß) der Vater des Gedankens...
Zur Ehrenrettung von Alexander Gütermann muß darauf hingewiesen werden, dass der Ort Kollnau links von der Kirche seinerzeit kaum bebaut war; hierzu eine andere alte Postkartenansicht aus alter Zeit, allerdings aus anderer Perspektive, da es am Ende des 19. Jahrhunderts noch keine Fliegeraufnamen gab.

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Aber es dürfte klar sein, dass das Vorhandensein einer Bahnlinie im Kerngebiet die Entwicklung von Kollnau stark beinträchtigt hätte.

Zurück  zum ersten Bild:

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Des einen Freud, des anderen Leid (oder umgekehrt):
Die Kollnauer Baumwollspinnerei, nun zwischen Elz und Bahnlinie gelegen, bekam das, was Gütermann gern gehabt hätte, nämlich einen normalspurigen Gleisanschluss! (Einen Plan davon gibt es im Kreisarchiv in Emmendingen, vielleicht kann Thomas ihn mal einstellen, wenn daran Interesse besteht).
Die Kollnauer Baumwollspinnerei & Weberei, gegründet 1869 an einem noch älteren Industriestandort, hatte zur vorletzten Jahrhundertwende bereits 400 Mitarbeiter (Gütermann hatte zu der Zeit in Gutach 400 MA und in Prechtal 120 MA), war also ebenfalls ein großer Arbeitgeber im Elztal, der letzlich seinen Wunsch nach einem Gleisanschluß erfüllt bekam.
Die Nichterfüllung des Gütermannschen Wunsches nach einem normalspurigen Gleisanschluß am rechten Ufer der Elz hat für uns heute aber einen entscheidenden Vorteil: Nur so konnte das Bähnle überhaupt entstehen!

Viele Grüße
Hartwig

Hier der (unmaßstäbliche) Gleisanschluss in Kollnau zum KSW. Die Gleise existierten bereits in den 80er Jahren nicht mehr. Lediglich das Fundament der (handbetriebenen) Drehscheibe war noch bis in die 2000er Jahre erkennbar.

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Über einen MAßSTÄBLICHEN Plan würde ich mich aber natürlich sehr freuen.
Was in Kollnau erstaunlich ist, ist der Höhenunterschied vom Bahndamm über die Straße bis zur Fabrik runter. Da ich den Gleisanschluss nie gesehen habe, weiß ich nicht, wie diese Distanz bewältigt wurde.
Entweder war da eine Rampe aufgeschüttet, oder es gab sogar eine Brücke. Was aber sehr schwer vorstellbar ist, wenn man schon mal am Kollnauer Bahnhof war!

Guten Morgen Tobias,

woher stammt Deine Skizze (offenbar aus einem Buch?)

Grüße
Hartwig