Ehemalige Sammlung Ferropolis
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- KrohnyFeldbahnlokbeifahrer
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Mi 06 Aug 2008, 19:10
Hallo zusammen,
ein Problem diesbezüglich sehe ich auch darin, das der Erhalt von Kulturgütern (und allem was dazu gehört) nicht im Grundgesetz Verankert ist.
Wir haben das am Wochenende (2.8 + 3.8.) in Alt-Schwerin zu hören bekommen.
Schöne Grüße
Jörg Krohn
ein Problem diesbezüglich sehe ich auch darin, das der Erhalt von Kulturgütern (und allem was dazu gehört) nicht im Grundgesetz Verankert ist.
Wir haben das am Wochenende (2.8 + 3.8.) in Alt-Schwerin zu hören bekommen.
Schöne Grüße
Jörg Krohn
wie war es in Alt-Schwerin ??
Mi 06 Aug 2008, 19:15
Hallo Jörg Krohn,
wie war es denn so in Alt-Schwerin ? Ich hörte, es soll Entgleisungen gegeben haben !? Ist das richtig ?
Gruss vom Dieter
Vielen Dank für eine Antwort im entsprechenden tread
wie war es denn so in Alt-Schwerin ? Ich hörte, es soll Entgleisungen gegeben haben !? Ist das richtig ?
Gruss vom Dieter
Vielen Dank für eine Antwort im entsprechenden tread
- KrohnyFeldbahnlokbeifahrer
- Anzahl der Beiträge : 268
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Hobbies : Modellbahn Spur 0 und Feldbahn
Name : Jörg
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Mi 06 Aug 2008, 19:17
Hallo zusammen,
ich werde mal etwas im entsprechenden tread schreiben.
Schöne Güße
Jörg Krohn
ich werde mal etwas im entsprechenden tread schreiben.
Schöne Güße
Jörg Krohn
- Louis S.Dampflokführer
- Anzahl der Beiträge : 717
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Mi 06 Aug 2008, 22:12
...Dieter, es gab keine Vorkommnisse. Alles i.O.
- Markus BrunnerFeldbahnspezialist
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Do 07 Aug 2008, 01:03
@ Zombie
Ich kann Dir gut nachfühlen, die Sammlung bei Ferropolis war sehr toll!
Aber eben: die Realität entscheidet über Sein oder Nichtsein. Ich habe 2004-2005 über 4 Wochen bei den Britischen Museumsbahnen verbracht. Im Gegensatz zu Mitteleuropa ist dort das Interesse an alten Eisenbahnen beim "allgemeinen" Volk halt eben viel grösser als bei uns. Wobei man sagen muss, dass die Erhaltungsmenge zwar riesig ist, aber in eher exotischen Bereichen dann auch wieder nicht so extrem hoch.
Wenn eine Severn Valley, North Yorkshire oder Welsh Highland jährlich 300-500'000 zahlende Fahrgäste hat - und das bei relativ hohen Fahrpreisen - dann kann man eben mehr machen, und der politische Rückhalt ist auch grösser. Ich denke nicht, dass der Eisenbahnteil bei Ferropolis pro Jahr eine halbe Mio Besucher anzieht, und entsprechend geringer ist der Support vom Staat. Und wer ist der Staat? Letztlich das Volk, das sich in Form von Parlaments- und Regierungszusammensetztungen wiederspiegelt.
Darum wird man auch Mühe haben, im Bereich Industriekultur sehr viel mehr als heute unter Schutz zu stellen, eben weil man hier nicht gleiche Unterstützung findet wie etwa beim Kölner Dom oder so. Abgesehen davon ist das Unterschutzstellen das Eine. Das Andere ist dann die Finanzierung der dafür nötigen Kosten - und spätestens da wird's dann bald schwierig.
Ob man übrigens für die vielen Ferropolis-Exponate dann gleich reihenweise Kaufinteressenten gefunden hätte - ich weiss nicht so recht ... So mal schnell einige 10'000 Euro für Kauf und Transport irgend eines 100to-Werkbahnbrockens hinzulegen, bloss um das Ding dann irgendwo hinzustellen ... da gibt's wohl nur wenige, die das können und wollen.
Wie gesagt, ich habe selber etwas Erfahrung mit Geld-Zusammenbetteln und Standort suchen für eine Normalspurindustrielok. Da kriegt Ihr zwar jede Menge "guter Tipps" und "Ratschläge" - aber kaum konkret Geld, Gratistransporte oder Lagerplatzland ...
Ich kann Dir gut nachfühlen, die Sammlung bei Ferropolis war sehr toll!
Aber eben: die Realität entscheidet über Sein oder Nichtsein. Ich habe 2004-2005 über 4 Wochen bei den Britischen Museumsbahnen verbracht. Im Gegensatz zu Mitteleuropa ist dort das Interesse an alten Eisenbahnen beim "allgemeinen" Volk halt eben viel grösser als bei uns. Wobei man sagen muss, dass die Erhaltungsmenge zwar riesig ist, aber in eher exotischen Bereichen dann auch wieder nicht so extrem hoch.
Wenn eine Severn Valley, North Yorkshire oder Welsh Highland jährlich 300-500'000 zahlende Fahrgäste hat - und das bei relativ hohen Fahrpreisen - dann kann man eben mehr machen, und der politische Rückhalt ist auch grösser. Ich denke nicht, dass der Eisenbahnteil bei Ferropolis pro Jahr eine halbe Mio Besucher anzieht, und entsprechend geringer ist der Support vom Staat. Und wer ist der Staat? Letztlich das Volk, das sich in Form von Parlaments- und Regierungszusammensetztungen wiederspiegelt.
Darum wird man auch Mühe haben, im Bereich Industriekultur sehr viel mehr als heute unter Schutz zu stellen, eben weil man hier nicht gleiche Unterstützung findet wie etwa beim Kölner Dom oder so. Abgesehen davon ist das Unterschutzstellen das Eine. Das Andere ist dann die Finanzierung der dafür nötigen Kosten - und spätestens da wird's dann bald schwierig.
Ob man übrigens für die vielen Ferropolis-Exponate dann gleich reihenweise Kaufinteressenten gefunden hätte - ich weiss nicht so recht ... So mal schnell einige 10'000 Euro für Kauf und Transport irgend eines 100to-Werkbahnbrockens hinzulegen, bloss um das Ding dann irgendwo hinzustellen ... da gibt's wohl nur wenige, die das können und wollen.
Wie gesagt, ich habe selber etwas Erfahrung mit Geld-Zusammenbetteln und Standort suchen für eine Normalspurindustrielok. Da kriegt Ihr zwar jede Menge "guter Tipps" und "Ratschläge" - aber kaum konkret Geld, Gratistransporte oder Lagerplatzland ...
- MaschinistMuseumsbahndirektor
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Do 07 Aug 2008, 02:35
Mahlzeit Markus,
auf der Insel herrschen ganz einfach andere Verhältnisse als auf dem "continent". Die Erhaltung historischer Sachzeugen und Denkmäler gleich welcher wird dort als gesellschaftliche Aufgabe verstanden. Eigentlich ist die ganze Insel ein einziges Museum. So sind eine vielzahl nicht nur staatlicher Museen bei freiem Eintritt zu besichtigen.
Dort wird in für uns kaum vorstellbaren Größenordnungen Geld für die Unterstützung von Museen bereitgestellt.
So wird beispielsweise der Wiederaufbau der Welsh Highland Railway (WHR) nicht nur durch die üblichen EU-Fördermittel finanziert, sondern auch in Größenordnungen durch die staatliche Lotterie. Hinzu kommen Hunderte von ehrenamtlichen Helfern, die seit den 70er Jahren intensiv an der vollständigen Reaktivierung der Bahn arbeiten, auch das ist eine ganz andere Dimension.
Notwendigerweise wird auch dort vielfach zwischem reinem Touristenbetrieb und historisch korrekter Museumsarbeit unterschieden, jedoch sind beides Bestandteile eines Gesamtkonzeptes.
Hierzulande bekommt man mit zäher Hartnäckigkeit, guten Kontakten und sehr viel Glück für einzelne wenige Projekte Fördermittel. Auf Geld von Stiftungen oder Denkmalschützern wird man im Allgemeinen vergebens hoffen, letztere machen einem mitunter durch Ihre Auflagen nur das Leben schwer.
Das die meisten Vereine Ihr Geld nur durch den Verkauf von "Freßkram" verdienen zeigt auch einen weiteren Unterschied in der Mentalität, für eine Bratwurst und ein kühles Blondes werden hierzulande anstandslos 5€ bezahlt, bei 5€ Eintritt wird sich schnell beschwert.
Das Verschrotten von historischen Fahrzeugen ist vielfach auch das Ergebnis fehlender Konzepte und bisweilen einfach nur Dummheit. So standen noch in den 90ern originale MPSB-Wagen herum, die wohl mit Wissen des dortigen Vereins verschrottet wurden. Was der Verein heute als MPSB verkauft wird dem großen Namen leider kaum gerecht.
Andererseits wird die Existenz mancher Fahrzeuge teils geheimgehalten, um die Bergung durch "Andere" zu verhindern. Vielfach wird unter den einzelnen Interessengruppen auch einfach zu wenig geredet.
Den Transport zu bergender Fahrzeuge sehe ich weniger als Problem, viele Vereine werden von Speditionen unterstützt. Mit den richtigen Beziehungen und etwas gutem Wille ist sehr viel möglich.
Vielleicht mangelt es bisweilen auch einfach an Visionen, dem Wille und der Hartnäckigkeit sie zu realisieren. Genügend positive Beispiel zeigen, wie es auch anders geht.
Gruß Sven
auf der Insel herrschen ganz einfach andere Verhältnisse als auf dem "continent". Die Erhaltung historischer Sachzeugen und Denkmäler gleich welcher wird dort als gesellschaftliche Aufgabe verstanden. Eigentlich ist die ganze Insel ein einziges Museum. So sind eine vielzahl nicht nur staatlicher Museen bei freiem Eintritt zu besichtigen.
Dort wird in für uns kaum vorstellbaren Größenordnungen Geld für die Unterstützung von Museen bereitgestellt.
So wird beispielsweise der Wiederaufbau der Welsh Highland Railway (WHR) nicht nur durch die üblichen EU-Fördermittel finanziert, sondern auch in Größenordnungen durch die staatliche Lotterie. Hinzu kommen Hunderte von ehrenamtlichen Helfern, die seit den 70er Jahren intensiv an der vollständigen Reaktivierung der Bahn arbeiten, auch das ist eine ganz andere Dimension.
Notwendigerweise wird auch dort vielfach zwischem reinem Touristenbetrieb und historisch korrekter Museumsarbeit unterschieden, jedoch sind beides Bestandteile eines Gesamtkonzeptes.
Hierzulande bekommt man mit zäher Hartnäckigkeit, guten Kontakten und sehr viel Glück für einzelne wenige Projekte Fördermittel. Auf Geld von Stiftungen oder Denkmalschützern wird man im Allgemeinen vergebens hoffen, letztere machen einem mitunter durch Ihre Auflagen nur das Leben schwer.
Das die meisten Vereine Ihr Geld nur durch den Verkauf von "Freßkram" verdienen zeigt auch einen weiteren Unterschied in der Mentalität, für eine Bratwurst und ein kühles Blondes werden hierzulande anstandslos 5€ bezahlt, bei 5€ Eintritt wird sich schnell beschwert.
Das Verschrotten von historischen Fahrzeugen ist vielfach auch das Ergebnis fehlender Konzepte und bisweilen einfach nur Dummheit. So standen noch in den 90ern originale MPSB-Wagen herum, die wohl mit Wissen des dortigen Vereins verschrottet wurden. Was der Verein heute als MPSB verkauft wird dem großen Namen leider kaum gerecht.
Andererseits wird die Existenz mancher Fahrzeuge teils geheimgehalten, um die Bergung durch "Andere" zu verhindern. Vielfach wird unter den einzelnen Interessengruppen auch einfach zu wenig geredet.
Den Transport zu bergender Fahrzeuge sehe ich weniger als Problem, viele Vereine werden von Speditionen unterstützt. Mit den richtigen Beziehungen und etwas gutem Wille ist sehr viel möglich.
Vielleicht mangelt es bisweilen auch einfach an Visionen, dem Wille und der Hartnäckigkeit sie zu realisieren. Genügend positive Beispiel zeigen, wie es auch anders geht.
Gruß Sven
- Markus BrunnerFeldbahnspezialist
- Anzahl der Beiträge : 814
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Do 07 Aug 2008, 03:28
Hallo Sven
Ich kann Deine Zeilen zu 200% mitunterschreiben!
Wir rackern nun seit 22 Jahren an unserem CH-Feldbahnmuseum - mit unverdrossen sturer Vision "Schweizer Feldbahnmuseum":-)). Öffentliche Unterstützungen haben wir nur vereinzelt und dazu noch insgesamt bescheiden. Immerhin stellen uns die Bundesbahnen ein Landstück günstig zur Verfügung, wobei wir dennoch pro Jahr und m2 ca 2.50 Euro bezahlen für ein Landstück, das sonst ziemlich sicher nur Wiese wäre ...
Bei uns muss man als Verein zuerst mal meist über lange Zeit in Form von viel Eigenleistung beweisen, dass man es erst ernst meint. Erst dann hat man gewisse Chancen, z Bsp aus unserem Lotteriefonds was zu kriegen. Andererseits ist dieses "erst mal was beweisen müssen" vielleicht nicht allzu dumm, denn die Gefahr von Eintagsfliegen auf der Basis vom 100%-Förderungen wird sicher reduziert ...
Was da bei der WHR passiert, davon kann man nur träumen - oder sich für die Leute dort freuen, wie ich es anlässlich einer Garratt-Führerstandsmitfahrt 2004 tat:-))
Ich kann Deine Zeilen zu 200% mitunterschreiben!
Wir rackern nun seit 22 Jahren an unserem CH-Feldbahnmuseum - mit unverdrossen sturer Vision "Schweizer Feldbahnmuseum":-)). Öffentliche Unterstützungen haben wir nur vereinzelt und dazu noch insgesamt bescheiden. Immerhin stellen uns die Bundesbahnen ein Landstück günstig zur Verfügung, wobei wir dennoch pro Jahr und m2 ca 2.50 Euro bezahlen für ein Landstück, das sonst ziemlich sicher nur Wiese wäre ...
Bei uns muss man als Verein zuerst mal meist über lange Zeit in Form von viel Eigenleistung beweisen, dass man es erst ernst meint. Erst dann hat man gewisse Chancen, z Bsp aus unserem Lotteriefonds was zu kriegen. Andererseits ist dieses "erst mal was beweisen müssen" vielleicht nicht allzu dumm, denn die Gefahr von Eintagsfliegen auf der Basis vom 100%-Förderungen wird sicher reduziert ...
Was da bei der WHR passiert, davon kann man nur träumen - oder sich für die Leute dort freuen, wie ich es anlässlich einer Garratt-Führerstandsmitfahrt 2004 tat:-))
Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Do 07 Aug 2008, 04:38
Maschinist schrieb:Eigentlich ist die ganze Insel ein einziges Museum.
Hi!
Auch wenn wir alle hier ein besonderes Herz für alte Technik haben, müssen wir aber auch gewisse Grenzen bedenken:
Es ist nicht der primäre Sinn und Zweck einer Gesellschaft die Errungenschaften ihrer Vorfahren in Museen zu stecken und anzuschauen. Zuerst sollte (zumindest nach meinem primitiven Verständnis) wichtig sein, dass "der Laden läuft", dann müssen wir uns in irgendeine Richtung weiterentwickeln, auch das bedeutet gesellschaftlichen Aufwand, Geld, Zeit und Engagement. Und dann können wir uns um unsere kulturelle Identität kümmern. Hier muss dann auch mal ein Blick erlaubt sein, was für die Gesellschaft denn wirklich bedeutend ist. Ob es neben Eisenbahnen nicht auch andere erhaltenswerte Dinge gibt, sei es Saterländer Plattdeutsch, eine seltene Nutztierrasse, Alphornblasen oder ein Ölgemälde von Künstler xyz.
Der Bereich Schienenverkehr spielt da sicher eine wichtige, aber halt auch nur eine von vielen Rollen.
Und - so sehr ich mich selber für Feldbahnen begeistern kann - da wundert es mich schon manchmal ein bisschen, dass hier die 10. Gemeinde "ihre" Moorbahn aufmacht und mit Fördergeldern vollpumpen lässt, und dort der 15. Verein von Eisenbahnenthusiasten ein Feldbahnmuseum nach allen Regeln der Kunst auf die Beine stellen will und sich dann über mangelnde Unterstützung beklagt. Das soll nicht heißen, dass ich so ein Engagement nicht grundsätzlich für gut halte, aber wir sollten uns immer fragen, ob das was wir tun wirklich sinnvoll und zielführend ist oder ob wir einfach das Rad aus dem Nachbarort neu erfinden.
Um hier kurz Markus Brunners' Beispiel mit den Rangiertraktoren aufzugreifen: Selbst wenn es 40 verschiedene Bauarten an Traktoren gegeben hat, wieviele sind denn davon wirklich relevant um das Thema der Nachwelt vernünftig präsentieren zu können? Sind es wirklich alle 40? Ich denke, nicht jede Schraube ist so wichtig, dass sie erhalten werden muss, man muss sich auf das wesentliche beschränken können.
Dass die Ferropolis-Sammlung augenscheinlich gedankenlos zerschnitten worden ist, ist mit Sicherheit nicht sehr glücklich, aber soweit ich weiß gab es dort keine Fahrzeuge die wirklich einmalig (unersetzbar in ihrer geschichtlichen Aussage) waren. Und vielleicht wird dort ja erreicht die wirklich anspruchsvolle Aufgabe zu meistern, der Nachwelt zu zeigen, wie die riesigen Löcher in die Lausitz gegraben wurden, das ist schließlich auch ein Stück Kultur.
Schöne Grüße aus Aachen
Jonathan
- MaschinistMuseumsbahndirektor
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Do 07 Aug 2008, 05:35
Mahlzeit Jonathan,
das von dir aufgeführte Zitat erklärt sich ja von selbst als nicht nur auf die Eisenbahn bezogen.
In dem Sinne bin ich auch der Ansicht, daß abgesehen von einigen Prestigeobjekten allgemein wenig in die Bewahrung des technisch-kulturellen Erbes investiert wird.
Das Problem ist sicherlich das Ergebnis einer Zeit in der so gut wie alles nur noch aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet wird. So ein Museum dient schließlich nicht nur der Belustigung der Massen, sondern soll in nicht unbedeutendem Maße bilden.
Das die Bildung heute auch nur noch nach kaufmännischen Aspekten beurteilt wird, dürfte dir als Student sicherlich nicht verborgen geblieben sein.
Den Anspruch "der Nachwelt zu zeigen, wie die riesigen Löcher in die Lausitz gegraben wurden" wird man mit der Beschränkung auf die Fördertechnik ganz sicher nicht erreichen können. Es versperrt den Blick auf die Gesamtheit des Abbaus, womit wir wieder beim Gesamtkonzept wären. Eben dieses machen uns die Briten vor. Auch sie warten nicht ab, bis es von einer Bauart nur noch ein unersetzliches Exemplar gibt, sonst gäbe es die Vielzahl der Museen nicht, die für eine breite Masse interessierter Leute zugänglich sind.
Das fast schon sprichwörtliche aus dem Boden schießen von Moorbahnen sehe ich als positiv, zur touristische Attraktivität einer Region kann sie kaum von Nachteil sein, solange das Konzept stimmt. Manche Dinge sind einfach deshalb so schwer, weil man sie nicht versucht hat. Jammern tut man in Deutschland sowieso
Am Ende sollte man sich vielleicht auch die Frage stellen, wie eine Weiterentwicklung stattfinden soll, ohne auf die Erfahrungen und Errungenschaften vergangener Epochen aufbauen zu können. Wie zu viel wird heute neuerfunden, daß schon einmal da war, doch wegen nicht erhaltener Sachzeugen in Vergessenheit geraten ist?
Gruß Sven
das von dir aufgeführte Zitat erklärt sich ja von selbst als nicht nur auf die Eisenbahn bezogen.
In dem Sinne bin ich auch der Ansicht, daß abgesehen von einigen Prestigeobjekten allgemein wenig in die Bewahrung des technisch-kulturellen Erbes investiert wird.
Das Problem ist sicherlich das Ergebnis einer Zeit in der so gut wie alles nur noch aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet wird. So ein Museum dient schließlich nicht nur der Belustigung der Massen, sondern soll in nicht unbedeutendem Maße bilden.
Das die Bildung heute auch nur noch nach kaufmännischen Aspekten beurteilt wird, dürfte dir als Student sicherlich nicht verborgen geblieben sein.
Den Anspruch "der Nachwelt zu zeigen, wie die riesigen Löcher in die Lausitz gegraben wurden" wird man mit der Beschränkung auf die Fördertechnik ganz sicher nicht erreichen können. Es versperrt den Blick auf die Gesamtheit des Abbaus, womit wir wieder beim Gesamtkonzept wären. Eben dieses machen uns die Briten vor. Auch sie warten nicht ab, bis es von einer Bauart nur noch ein unersetzliches Exemplar gibt, sonst gäbe es die Vielzahl der Museen nicht, die für eine breite Masse interessierter Leute zugänglich sind.
Das fast schon sprichwörtliche aus dem Boden schießen von Moorbahnen sehe ich als positiv, zur touristische Attraktivität einer Region kann sie kaum von Nachteil sein, solange das Konzept stimmt. Manche Dinge sind einfach deshalb so schwer, weil man sie nicht versucht hat. Jammern tut man in Deutschland sowieso
Am Ende sollte man sich vielleicht auch die Frage stellen, wie eine Weiterentwicklung stattfinden soll, ohne auf die Erfahrungen und Errungenschaften vergangener Epochen aufbauen zu können. Wie zu viel wird heute neuerfunden, daß schon einmal da war, doch wegen nicht erhaltener Sachzeugen in Vergessenheit geraten ist?
Gruß Sven
- Markus BrunnerFeldbahnspezialist
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Name : 42
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Re: Ehemalige Sammlung Ferropolis
Do 07 Aug 2008, 06:31
Ein schräger Gedanke: unterliegt Kultur nicht auch gewissen Gesetzen der Marktwirtschaft? Übrigens gelten "marktwirtschaftliche" Gesetze im Prinzip auch in der Natur, da habe ich mich als Forstwirt lange genug damit beschäftigt. Eine Baumnadel, deren Energie-Stoffbilanz z Bsp wegen zu starker Beschattung negativ wird, wird abgestossen, und der Baum investiert seine Reserven in "rentablere" Nadeln, die eine Photosynthese mit positivem Energiesaldo ermöglichen.
Zurück zu meinem schrägen Gedanken. Ob sich für irgend ein Kulturgut viel oder wenig Geld und Support finden lässt, hängt sehr stark mit dem Gesamtinteresse in der Bevölkerung zusammen. Für den Raddampfer, der vor meinem Haus fährt, wurden relativ schnell mehrere Mio Euro gespendet. Das Schiff geniesst aber auch eine sehr hohe Popularität und ermöglicht schöne Freizeitgestaltungen. Für die durch meine Initiative gerettete Werkbahnlok 1435mm konnte ich mit Müh' und Not 2'000 Euro zusammenkratzen! Fazit: es gibt eben da nur sehr wenige Interessenten!
Wenn man also ein paar typische Rangierloks der SBB erhalten will, um diese Art Loks der Nachwelt zu erhalten, dann wird man dafür gewisse Unterstützung finden, weil's dafür einen gewissen Interessenmarkt gibt. Darum hat man bei der staatlichen SBB Historic auch ein paar solche Loks in die Sammlung aufgenommen. Dem Durchschnittsbürger genügt das vollauf. Wenn man aber jede Unterbauart auch noch erhalten will, dann ist das "allgemeine Volksinteresse" vermutlich bei weitem überfordert. Also müssen hier halt diejenigen Freaks ran, die sich für solche Spezialitäten interessieren, und dafür ihr Spargeld lockermachen.
Letztlich ist die Geldmenge aus irgendwelchen Kulturtöpfen begrenzt, und es herrscht heutzutage ein Verteilkampf um diese Menge Geld, weil's immer mehr Begehrlichkeiten gibt in unserer Welt, in der man dank immer mehr Freizeit immer mehr Zeit zum Sammeln und retten hat. Und da fängt der Markt zu spielen an ...
Zurück zu meinem schrägen Gedanken. Ob sich für irgend ein Kulturgut viel oder wenig Geld und Support finden lässt, hängt sehr stark mit dem Gesamtinteresse in der Bevölkerung zusammen. Für den Raddampfer, der vor meinem Haus fährt, wurden relativ schnell mehrere Mio Euro gespendet. Das Schiff geniesst aber auch eine sehr hohe Popularität und ermöglicht schöne Freizeitgestaltungen. Für die durch meine Initiative gerettete Werkbahnlok 1435mm konnte ich mit Müh' und Not 2'000 Euro zusammenkratzen! Fazit: es gibt eben da nur sehr wenige Interessenten!
Wenn man also ein paar typische Rangierloks der SBB erhalten will, um diese Art Loks der Nachwelt zu erhalten, dann wird man dafür gewisse Unterstützung finden, weil's dafür einen gewissen Interessenmarkt gibt. Darum hat man bei der staatlichen SBB Historic auch ein paar solche Loks in die Sammlung aufgenommen. Dem Durchschnittsbürger genügt das vollauf. Wenn man aber jede Unterbauart auch noch erhalten will, dann ist das "allgemeine Volksinteresse" vermutlich bei weitem überfordert. Also müssen hier halt diejenigen Freaks ran, die sich für solche Spezialitäten interessieren, und dafür ihr Spargeld lockermachen.
Letztlich ist die Geldmenge aus irgendwelchen Kulturtöpfen begrenzt, und es herrscht heutzutage ein Verteilkampf um diese Menge Geld, weil's immer mehr Begehrlichkeiten gibt in unserer Welt, in der man dank immer mehr Freizeit immer mehr Zeit zum Sammeln und retten hat. Und da fängt der Markt zu spielen an ...
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