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Railbeton - Betonschwellen und mehr in Chemnitz
Fr 06 Dez 2013, 10:20
Hallo
Ich möchte hier über eine Werksbesichtigung bei der Firma Railbeton Haas KG in Chemnitz berichten, die im Rahmen des 23. Internationalen Feldbahntreffens bei der Chemnitzer Parkeisenbahn stattfand.
Die etwa 60 Teilnehmer dieser von der Chemnitzer Parkeisenbahn organisierten Werksbesichtigung wurden von den Mitarbeitern Herrn Helge Voigt und Herrn Jens Friedrich der Firma Railbeton herzlichst begrüßt. Bild1
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Herr Voigt stellte zunächst in seiner Einführung die Firma Railbeton und deren Wertegang vor. Die Firma Railbeton besteht seit 76 Jahren, sie ist ein Betonfertigteilwerk mit circa 130 Beschäftigten, welches sich auf die Produktion von Betonfertigteilen für Eisenbahnen spezialisiert hat. Parkbahnen, Straßenbahnen bis hin zur „Großen“ Bahn und dem ÖPNV, dem Öffentlichen Personen Nahverkehr.
Die Firma verfügt über einen Ansprechpartner in Polen und Sie engagiert sich bei verschiedenen kulturellen und sportlichen Aktivitäten.
Das Sortiment ist recht umfassend Kabelschächte, Kabeltiefbau, Kabelaufbauschächte, Kabelkanäle, klein Eindeckungen, Gleisüberfahrten, Gleistragplatten, schlaffbewährte Schwellen, Schienenkammersteine, diverse Bahnsteigkantenkonstruktionen und Sonderanfertigungen werden unter anderem produziert.
Es können dabei Betonelemente bis circa 8 Tonen Gewicht hergestellt werden. Das firmeneigene Konstruktionsbüro ermöglicht es dabei, auch auf besondere Kundenwünsche einzugehen.
Danach übernahm Herr Friedrich den weiteren Vortrag. Er ging dabei besonders auf die Betonschwellen ein. Diese werden bei der Firma ab einer Stückzahl von 30 Stück, seit 12 Jahren produziert. Sie können hier für die Spurweiten von 381mm bis 1000mm als schlaff bewehrte Schwelle hergestellt werden. Betonschwellen wurden schon für folgende Parkeisenbahnen produziert Dresden, Chemnitz, Plauen, Gera, Cottbus und Berlin. Für Berlin hat man extra eine neue Schwelle mit einem K-Bau entwickelt und bei der Aufsichtsbehörde zugelassen, weil dies eine Forderung des Kunden war. Sonst werden die Schwellen mit einem W-Bau ausgeliefert. Insgesamt hat man schon etwa 11000 Schwellen ausgeliefert, so auch zur Mariazellerbahn nach Österreich.
Im Anschluss daran gab es eine Arbeitsschutzbelehrung, bei der auch auf das Rauchverbot im gesamten Betrieb mit hingewiesen wurde, jeder wurde mit einem Helm und Gehörschutz ausgestattet, es wurden zwei Gruppen gebildet, die sich dann auf dem Gelände entgegengesetzt bewegten. Rechts im Bild steht unser Transferbus von der Chemnitzer Verkehrs Aktien Gesellschaft. Bild2
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Meine Gruppe geführt von Herrn Voigt begann ihren Rundgang im Labor. Hier werden Prüfwürfel hergestellt, zum einen wird damit die laufende Produktion überwacht und es werden auch neue Mischungen entwickelt und erprobt. Die Prüfwürfel lagern 28 Tage lang in einem Wasserbad und werden anschließend mit den entsprechenden Prüfmaschinen auf die geforderten Eigenschaften hin geprüft. Bild3,Bild4
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Die Prüfmaschinen und die Prüfwürfel im Wasserbad. Bild5,Bild6
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Auf dem weiteren Weg kommen wir an diesem firmeneigenen Lkw vorbei der gerade beladen wird. Bild7
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Sowie an größeren Lagerbeständen von verschiedensten Fertigteilen. Diese Lagerbestände von einigen Produkten sind erforderlich, um schnell auf entsprechende Kundenaufträge reagieren zukönnen. Bild8, Bild9
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Wie zum Beispiel bei Kabelkanälen für die Deutsche Bahn „wo dann auch mal schnell ein paar Kilometer weggehen“. Bild10,Bild11
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In der ersten Produktionshalle auf unserer Führung befindet sich der kleinst von drei Mischern der Firma mit 0,25 m³ Inhalt der Mischtrommel. Er wird für kleinere Betonmengen und spezielle Mischungen, wie für farbigen Beton, verwendet. So werden hier zum Beispiel weiße Blindenleitplatten für behinterengerechtes Bauen hergestellt, die hier gerade auf einer Palette eingeschweißt werden. Bild12,Bild13
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Weiterhin gibt es hier eine Steinpresse. Diese Maschine wurde erst in diesem Jahr angeschafft um Abdeckplatten für Kabelkanäle rein automatisch in der Masse produzieren zu, können. Die Produktion aus der Maschine lässt man einen Tag stehen, bevor sie palettiert und auf den Lagerplatz gebracht wird. Bild14,Bild15
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Es war gerade Freitag Nachmittag, die Maschine wurde gereinigt. Das Blitzlicht meiner Kamera zeigt dies deutlich. Bild16
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Der weitere Weg führt uns an einer Lagerhalle und an einem weiteren Außenlager vorbei. Bild17,Bild18
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Bild19
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Zu einer Halle, die vor einigen Jahren erbaut wurde, um die Produktionsmöglichkeiten und Kapazitäten erweitern zu können. Bild20,Bild21
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Hier befinden sich Standpressen, das sind Stahlformen, mit denen verschiedene Dinge wie Bahnsteigkanten produziert werden können. Bei diesen Spannschalungen bleibt der Beton bis zum nächsten Tag in der Form und härtet dort aus. Dadurch ergibt sich eine dichte, geschlossene, glatte Oberfläche, die bei diesen Betonteilen gefordert ist. Bild22
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Der Beton wird aus der benachbarten Halle vom Betonmischer hierher gebracht und in den Betonierkübel geschüttet. Mit diesem wird der Beton dann in den Formen verteilt in denen schon die Bewehrungskörbe eingelegt sind. Ein spezieller Zuschlagsstoff ermöglicht es dass dieser Beton nicht verdichtet werden muß. Die nächsten Bilder zeigen den Produktionsablauf beim Gießen des Betons. Bild23,Bild24
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Der Mitarbeiter kippt nicht alles auf einmal in eine Form, sondern er wechselt beim Einfüllen zwischen beiden Formen. Bild25,Bild26
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Danach nimmt er eine Kelle und putzt nach. Bild27,Bild28
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So sieht das nach dem Gießen aus. Zwei Formen warten noch auf Beton. Bild29,Bild30
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Hier wird auch vieles in einer frischen Schalung produziert, dabei wird der erdfeuchte Beton nach dem Einfüllen verdichtet und dann wird das Werkstück sofort ausgeschalt. Die Werkstücke bekommen dadurch eine raue porige Oberfläche.
In der angrenzenden Halle fällt einem sofort ein riesiges Schild an der Wand auf. Was den Aufsteller dieses Schildes dazu bewogen hat, kann man nur erahnen aber man kann das Ergebnis sehen, die Ermahnung wirkt! Bild31
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Hier werden die Bewehrungen für die Stahlbetonteile produziert. Auf der blauen Maschine wird der angelieferte Stahldraht abgelängt, mit Punktschweißanlagen und Mattenschweißanlagen wird der Draht danach zu den Bewehrungskörben zusammengeschweißt. In der Etage über den Schweißanlagen werden die Stahlrahmen für die Eindeckplatten produziert. Bild32,Bild33
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In dieser Halle werden auch großformatige Bauteile bis 8 tonen Gewicht produziert. Das Gewicht ist beschränkt durch den Kran, der nur 8t heben kann. Dazu gibt es hier eine entsprecht große Rüttelplatte, um für diese den Beton auch verdichten zu können. Es werden ständig wechselnde Elemente je nach Auftrag produziert. Bild34 zeigt ein Paar Gleistragplatten.
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Auf dem Weg zur nächsten Halle kommen wir wieder an dem Außenlager für die Kabelkanäle vorbei nur diesmal von der anderen Seite. Bild35,Bild36
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In der folgenden Halle befinden sich die Maschinen mit der diese produziert werden und dazu auch der größte Mischer der Firma mit einem Trommelinhalt von 1m³. Unter ihm wartet gerade der Gabelstapler darauf, daß sein Behälter mit frischem Beton für die letzten Bahnsteigkanten gefüllt wird. Bild37,Bild38
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Über eine einschienige Kübelbahn wird der Beton zu den beiden Fertigungsstraßen für die Kabelkanäle gebracht. Bild39,Bild40
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Im linken Bild sieht man den Kübel, er ist gerade über einem Trichter geparkt, mit dem der Kübel seinen Beton auch in andere Gefäße abgeben kann. Bild41,Bild42
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Der Beton wird vom Mischer mit der Kübelbahn zu den roten Trichtern gebracht. Von dort aus wird er von der Maschine in die Stahlformen verteilt und anschließend durch Rütteln verdichtet. Danach legt man einen Stahlboden auf die Form und verbindet beides miteinander. Beim Transport zum Stapel dahinter wird das Ganze um 180° gedreht. Der stapelbar Stahlboden wird abgesetzt und die Stahlform wird abgezogen. Man arbeitet hier mit einer frischen Schalung. Während für die Form der Arbeitsprozess von Neuem beginnt werden die fertigen Kabelkanäle langsam nach hinten durchgeschoben. Das dauert ungefähr eine Schicht, dabei kann der Beton abbinden. Am Ende werden die Kabelkanäle auf Paletten gestapelt und abtransportiert. Bild43,Bild44
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Es ist Freitag Nachmittag, produziert wird nicht mehr aber es gibt noch Wartungsarbeiten. Bild45,Bild46
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So folgen wir der Kübelbahn in die nächste Halle. Bild47,Bild48
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Bild49,Bild50
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In dieser befindet sich zum einen der dritte Mischer mit einem Trommelinhalt von 0,5m³. Bild51,Bild52
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Und zum anderen mehrere Kranbahnen, an deren Anfang sich jeweils eine Rüttelplatte befindet. So ist man hier in der Lage kleine Aufträge effektiv abzuarbeiten. Wie uns das anhand der Produktion von Betonschwellen vorgeführt wird. Bild53,Bild54
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Da das Hauptinteresse der Teilnehmer an dieser Führung bei diesen Betonschwellen lag, werde ich auf deren Herstellung nun etwas genauer eingehen. Im linken Bild, ein Blick in die Form. Auf die Noppen werden die Plastedübel aufgesteckt. Im rechten Bild wird die Form angefeuchtet. Bild55,Bild56
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Die Bewehrungskörbe werden eingelegt und an den Stirnseiten werden Rundeisen eingesteckt, weil dort die Schwelle ein Loch bekommen soll. Bild57,Bild58
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Dann werden die Dübel für die Schienenschrauben aufgesteckt und fixiert. Bild59,Bild60
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Der Beton wird eingefüllt. Es wird ein Beton verwendet, der durch eine abgestufte Körnung in der Mischung der Druckfestigkeitsklasse C45/55 (alt B/55) entspricht. Danach wird sofort der Rütteltisch eingeschaltet und der Beton wird in die Form verteilt. Bild61,Bild62
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Der Lärm dabei ist ohrenbetäubend! Hier gibt es davon eine kurze Kostprobe.
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Auch er hatte gemeint, die bereitgestellten Ohrstöpsel nicht zu benötigen. Bild63,Bild64
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Nach dem Verdichten wird noch etwas nachgeputzt und die Eisen werden entfernt. Bild65,Bild66
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Der Stahlboden wird herangebracht, befestigt und unter einer 180° Drehung wird das Ganze zum Stapeln gebracht. Bild67,Bild68
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Gleich nach dem Absetzen wird die Form entfernt und wieder zum Rütteltisch gebracht (frische Schalung). In die seitlichen Löscher werden jetzt Rundeisen eingesteckt. Diese, damit man die Schwellen später von der Platte nehmen kann. Bild69,Bild70
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Zum Abschluß wird noch einmal die Position der Dübel mit einer Lehre überprüft. Bild71,Bild72
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Die Arbeitszeit für diese zwei Schwellen, nicht ganz 10 Minuten.
Im linken Bild sieht man die fertig, mit Kleineisen der Bauform-W, ausgerüsteten Schwellen für 600mm Spurweite und im rechten Bild sieht man die gesamte Tagesproduktion, von verschiedenen kleineren Aufträgen, in dieser Halle. Bild73,Bild74
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Hier kann man sich einen Film über die Herstellung von Betonschwellen für die Parkeisenbahn in Gera ansehen, Länge ca. 3 min.
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Nun interessiert noch der Preis für solch eine einbaufertige Betonschwelle mit Kleineisen. Einen festen Preis wie im Baumarkt gibt es nicht. Herr Voigt würde aber gerne für eine konkrete Anfrage eine Kalkulation erstellen. (Der Preis dürfte sich etwas über einem mittleren zweistelligen Betrag bewegen.)
Damit endete unser Rundgang, für die Teilnehmer standen noch einige Andenken an diesen Tag bereit, bevor uns der Bus wieder zur Chemnitzer Parkeisenbahn zurückbrachte. Bild75
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„Stark und sinnlich – Beton“, die starke Seite von Beton haben wir bei der Betriebsbesichtigung kennengelernt. Die sinnliche Seite von Beton kann man in den Kunstsammlungen Chemnitz erleben. Diese werden von der Firma Railbeton Haas KG unterstützt. Bild76
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Wer sich jetzt näher über die Betonschwellen der Firma Railbeton informieren möchte, hier ist ein Link zu einem Info-Flyer im Pdf Format
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und hier geht es zu der sehr gut gestalteten Internetseite der Firma Railbeton.
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Re: Railbeton - Betonschwellen und mehr in Chemnitz
Fr 06 Dez 2013, 10:58
Ein erstklassiger, fundierter Bericht von der Werksbesichtigung.
Einen schönen Tag noch
Bahner2
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