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Brigadelok 1739
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Bautagebuch zur Aufarbeitung der Brigadelok 99 0001 (Parkeisenbahn Cottbus) Empty Bautagebuch zur Aufarbeitung der Brigadelok 99 0001 (Parkeisenbahn Cottbus)

Mo 13 Apr 2015, 21:58
Hallo Schmalspurbahnfreunde,

die 97jährige Brigadelok der Cottbuser Parkeisenbahn, welche bereits 1954 den Eröffnungszug der damaligen Pioniereisenbahn bespannt, erhält zur Zeit eine umfangreiche Hauptuntersuchung mit Neubekesselung, aber lest und seht selbst :-)

-> Direkt zum Bautagebuch (mit aktuellen Fotos, wird regelmäßig ergänzt.)
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Die Brigadelok 99 0001 (LHB 1739, Bj. 1918) vor der HU

Bericht zur Hauptuntersuchung (HU) unserer 99 0001

Die Freunde und Fahrgäste der Parkeisenbahn Cottbus haben sie im Jahr 2014 schon sehr vermisst: Die Brigade-Dampflok 99 0001, welche aufgrund einer umfangreichen Hauptuntersuchung zurzeit pausieren muss. Wir haben uns viel vorgenommen mit unserer Lokomotive, dem Zugpferd der ersten Stunde! Nach 96 Betriebsjahren ist es mit einigen Reparaturen nicht getan, alle Bauteile müssen überarbeitewt oder erneuert werden. Deshalb erfolgte im Herbst 2013 die Überführung in eine Fachwerkstatt, wo die Lok von Dampflokschlossern komplett auseinandergenommen wurde.

Der Kessel, welcher das Herzstück der Dampflok darstellt, konnte nicht mehr weiterverwendet werden. Stattdessen traf Cottbusverkehr die zukunftsweisende Entscheidung, einen Neubaukessel in Auftrag zu geben. Damit beschreiten wir Parkeisenbahner komplettes Neuland, denn dieser Fall kam bei uns bisher noch nicht vor. Für die Konstruktion mussten wir historische Unterlagen zusammentragen und viele Details klären, was letztendlich zu einer neuen, am Computer erstellten CAD-Zeichnung führte. Besondere Herausforderung war dabei, dass der künftige Kessel mit anderen Fertigungstechniken hergestellt wird als der Originale, jedoch die selben Abmessungen aufweisen muss. Rein äußerlich wird der Unterschied später nicht sichtbar sein. Einige Neuerungen, die bei der Wartung und im Betrieb Vorteile bringen werden, wurden mit berücksichtigt. Dazu zählen zusätzliche Waschluken sowie ein Abschlammventil. Und nicht zuletzt müssen auch die heutigen Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. All diese Prozesse beanspruchten mehr Zeit, als wir ursprünglich eingeplant hatten. Die neue Kesselzeichnung hat von den Fachleuten des TÜV mittlerweile die erforderliche Freigabe erhalten, womit Mitte Februar 2015 der Startschuss für den eigentlichen Kesselbau fiel. Die Produktion dieses Einzelstücks übernimmt die Firma Lonkwitz Edelstahltechnik in Wetzlar, welche sich unter Dampflokbesitzern bereits einen guten Namen gemacht hat. Mitte Juni diesen Jahres soll der Kessel planmäßig fertiggestellt werden.

Parallel dazu wird bei der MaLoWa Bahnwerkstatt in Benndorf das Fahrwerk instand gesetzt, damit anschließend die sogenannte "Hochzeit" gefeiert werden kann, wenn der neue Kessel mit dem Lokrahmen verbunden wird. Danach stehen noch viele restliche Arbeiten auf dem Plan, um das "Dampflokpuzzle" zu komplettieren: Die verschiedensten Leitungen müssen neu verlegt werden, das Führerhaus, die Wasser- und Kohlekästen sowie allerlei Anbauteile sind zu montieren und letztendlich gibt es ein schickes, neues Farbkleid in schwarz-rot.

Wenn die Brigadedampflok dann voraussichtlich im Herbst 2015 runderneuert auf unsere Gleise zurückkehrt, geht die Fahrsaison leider schon wieder zu Ende. Das ist aber nicht schlimm, denn sie könnte sowieso nicht sofort Züge bespannen. Zunächst müssen Probe- und Einstellfahrten durchgeführt werden, um die Lok ausgiebig zu testen und im Rahmen der Gewährleistung Nacharbeiten auszuführen. So eine "Verjüngungskur" einer Dampflok ist eben heute nicht mehr alltäglich und erfordert besondere Sorgfalt. Daher sind wir glücklich, dass es mit unserer Lok beständig voran geht, wenn die Wiederinbetriebnahme auch noch etwas auf sich warten lässt.
Sie, liebe Fahrgäste, bitten wir dafür herzlich um ihr Verständnis. Vielen Dank!

P.S.: Wie schon im letzten Jahr, wollen wir 2015 allerdings doch nicht ganz auf den Dampf verzichten: Zur Sommernachtsfahrt haben wir eine Gastdampflok eingeladen, welche noch nie zuvor auf den Gleisen der Parkeisenbahn unterwegs war. Darauf können Sie sich schon jetzt freuen, weitere Informationen folgen.

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Im alten Kessel der Lok 01 klafft ein großes Loch, um in das Innere sehen zu können. Der schlechte Zustand ließ eine Weiterverwendung nicht mehr zu. Für die Neukonstruktion wurde er zu einer Spezialfirma ins hessische Wetzlar gebracht. Der 97jährige ehemalige Dampferzeuger wird nach der Beendigung der Arbeiten jedoch nicht verschrottet, sondern soll als Anschauungsobjekt nach Cottbus zurückkehren.

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Ein Ausschnitt aus der computerbasierten CAD-Zeichnung für den Neubaukessel demonstriert die Komplexität dieses Vorhabens. Mehrere Originalzeichnungen, Vermessungen am Altkessel sowie an anderen typengleichen Lokomotiven, die Rücksprache mit Dampflokfachleuten und natürlich viele Arbeitsstunden waren nötig, den Neubaukessel zu konstruieren. Dies geschah in enger Zusammenarbeit zwischen der Parkeisenbahn und der ausführenden Fachfirma. Die Mühe hat sich gelohnt, denn die Zeichnung trägt nun den Stempel des TÜV und der Landesbahnaufsicht, womit die Sicherheit der Konstruktion betätigt wurde. Damit konnte Mitte Februar 2015 der Bau beginnen!

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Hier ist der bereits instandgesetzte Lokomotivrahmen ohne seine Anbauteile zu sehen. An ihm wurden im sachsen-anhaltinischen Benndorf Schweiß- und Richtarbeiten vorgenommen. Die Achslagerführungen und die Federung sind bereits aufgearbeitet. Mitte des Jahres soll der Rahmen den neuen Kessel aufgesetzt bekommen.

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Stellvertretend für die vielen Baugruppen der Brigadelok sind hier die reprofilierten Radsätze mit den aufgearbeiteten Achslagern zu sehen. Das garantiert später einen ruhigen und sicheren Lauf der Maschine.

Auch (noch) ohne die 99 0001 hat die Parkeisenbahn Cottbus viel zu bieten - neben dem planmäßigen Betrieb und den Eventfahrten kann auch 99 3301 "Graf Arnim" in ihrem 120-jährigen Lebensjahr besichtigt werden, leider seit 2008 kalt.

Viele Grüße,
Christian


Zuletzt von Brigadelok 1739 am Fr 17 Apr 2015, 23:00 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Frank
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Di 14 Apr 2015, 16:37
Schön zu sehen, dass auch diese Lok wieder in Fahrt kommt! Interessanterweise besitzt auch sie keine Klien-Lindner-Hohlachsen mehr (wie die WEM-Loks).

Gruß, Frank.
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Di 14 Apr 2015, 16:51
Frank,

nicht ganz richtig: Die WEM Lok 993313 alias HFB 312 hat noch eine von zwei Klien-Lindner'n. Schont den Rahmen und das Fahrwerk sehr!

Gruß

Rüdiger
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Di 14 Apr 2015, 16:57
Hallo Rüdiger,

interessant! Ich war der Annahme, dass bei allen WEM-Loks zu DR-Zeiten alle Hohlachsen ausgebaut worden wären. Scheint dann ja ein "schleichender Prozess" gewesen zu sein, der bei der 99 3313 kurioserweise nicht mehr zum Abschluss kam Wink ...

Gruß, Frank.
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Di 14 Apr 2015, 17:09
Genau, verschlissene Klien-Linder führen nämlich zu einem herben Schlingern der Lok im Gleis - man fällt fast aus der Lok....(erlebt in Mariefred/Schweden). Auch andere WEM Loks haben sie noch, frag mich jetzt nicht nach den Nummern...
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Di 14 Apr 2015, 19:43
Hallo Leute,

da kann ich Rüdiger nur recht geben. Die Loks haben die Hohlachsen nicht grundsätzlich verloren. Man hat sogar versucht zumindest eine Hohlachse in den Loks zu belassen, was auch zu Achstauschen zwischen den Loks geführt hat. Das Problem war halt nur das man gerade in den letzten Jahren nicht mehr im Stande war alle verschlissenen Teile zu ersetzen, weshalb dann eben auch Loks ganz ohne Hohlachsen auskommen mussten. Unsere 99 3317 ist ja zum Beispiel so ein fall. Unsere 99 3315 wiederum hat ebenfalls noch eine Hohlachse.

Viele Grüße
Felix
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Mi 15 Apr 2015, 10:53
Mahlzeit!

Die WEM-Maschinen haben vermutlich auch im Zuge der Erhöhung der zulässigen Streckengeschwindigkeit von 15 auf 25 km/h jeweils eine Hohlachse eingebüßt, womit sich der feste Achsstand etwa verdoppelt und etwas mehr Laufruhe in das Fahrwerk kommt. Teilweise behielten die Lokomotiven die Kernachsen mit der Kugel für den Mitnehmerbolzen, so z.b. bei 1 Achse der 99 3317 (Borsig 10306/1918)

Ein Foto davon hier:

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Deutlich zu erkennen ist der originale Radkörper einer Hohlachse, in den eine Buchse eingepresst wurde um die kleinere Kernachse einbauen zu können.

Gruß Sven
Frank
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Mi 15 Apr 2015, 17:31
Ist ja hammerhart und wohl ein Ausdruck des Zwangs zur Improvisation! Was für ein Aufwand da getrieben wurde...

Gruß, Frank.
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Fr 19 Jun 2015, 22:48
Hallo Feldbahnfreunde,

mit der Lok 99 0001 (HF 2257) der PE Cottbus geht es beständig voran! Der Neubaukessel steht kurz vor der Fertigstellung, das Fahrwerk ist wieder komplett und auch kleine Details wie neue Gattungsschilder sind bereits eingetroffen. Wir rechnen mit der Wiederinbetriebnahme noch in diesem Jahr. Bis dahin berichtet das Bautagebuch immer aktuell vom Fortschritt der Arbeiten. Diese und weitere Bilder von der HU mit Beschreibungen sind dort zu finden:

Zum Bautagebuch -> [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

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Neu gegossene Gattungsschilder

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Ein Blick in den neuen Stehkessel

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aufgearbeitetes Fahrwerk

Viele Grüße,
Christian
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Sa 20 Jun 2015, 00:34
Sehr schön das es vorwärts geht, doch was sollen die Gattungsschilder? Gut ein PE muss?
Als die Lok vom Tagebau Frieden kam, gab es solche Schilder nicht... study

Grüße Sven K.
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