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Fabrikneue Lok mit leichten Lagerspuren – Jung 10237/1941

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Di 28 Mai 2019, 22:16
.

Jung EL110 Lokomotiven die den Auslierferungszustand wiederspiegeln gibt es genug.

Aber eine Lok mit einer vermutlich einmaligen Geschichte sollte dann auch so gezeigt

werden wie sie vorgefunden wurde. Eine Restauration in den Auslieferungszustand

macht ihre Geschichte nicht mehr "erfaßbar".

Also technisch aufarbeiten und Blecharbeiten nur wo unbedingt Notwendig behutsam

durchführen ohne das Gesamtbild zu zerstören.

Das wünscht sich
Bahner2

.
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Di 28 Mai 2019, 22:26
Hallo zusammen,

ich gebe auch mal meinen "Senf" dazu. Ich halte weder einen fabrikneuen noch einen rostig konservierten Zustand für die perfekte Lösung, da beide Zustände relativ weit vom letzten tatsächlichen Betriebszustand entfernt sind. Die Aufarbeitung sollte meiner Meinung nach so erfolgen, wie es bei einem Weiterbetrieb beim letzten "richtigen" Betreiber auch erfolgt wäre. D.h. es wird nicht die letzte Beule gerichtet und nicht die Aufbauten komplett neu gebaut, sondern es erfolgen Ausbesserungen nach Bedarf und dann auch gerne mit einer an den letzten sinnvollen Originalzustand angelehnten Neulackierung.
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Di 28 Mai 2019, 23:21
Hm, Ihr hattet so viele schöne Loks mit der Patina des letzten Betriebszustandes, die nun mit neuen Blechaufbauten ihre Identität verloren haben, und ausgerechnet bei so einem Rostklunpen kommt Ihr ins Grübeln? Ich schließe mich in diesem Fall, wo es keinen letzten Betriebszustand gibt, voll und ganz Florians Meinung an: Instandsetzung so wie sie in einem Betrieb erfolgt wäre, der sie wieder eingesetzt hätte, unter Erhaltung der Blechsubstanz. Mit mattem Lack, und die Betriebspuren lassen die Lok dann schnell wieder authentisch aussehen.
Tolle Maschine, tolle Geschichte! Aber die Bremsklötze sehen schon ein wenig eingelaufen aus...

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viele Grüße, Matthias

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Blix
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Mi 29 Mai 2019, 00:24
Hallo Leute,

eine sehr interessantes Projekt! Eine tolle Lok mit einer tollen Geschichte.

Auf die Frage zum richtigen Restaurierungskonzept eine eindeutige Antwort zu finden ist hier echt sehr schwierig. Wenn man die 3 allgemeinen Restaurierungsgrundsätze (Restaurierung im Auslieferungszustand, Restaurierung im Einsatzzustand, Belassen im letzten Einsatzzustand) zu Grunde legt, dann spricht die bekannte Geschichte der Lok für den Auslieferungszustand. Denn mehr wirkliche Einsatzgeschichte hat die Lok nicht erlebt. Der Fundzustand ist hier nach Jahrzehnten im freien nur noch als vergammelt anzusehen und hat nichts mehr mit dem letzten Einsatzzustand zutun, weshalb hier eine einfache Behandlung mit Ovatrol meiner Meinung nach nichts wirklich historisches entstehen lassen würde.
Was mich allerdings stutzig macht ist wie schon angesprochen das Führerhaus und die Holztür. Beides spricht ja nun dafür das die Lok doch bei weitem mehr Historie erlebt hat als die Geschichte aussagt und dieser Zustand durchaus als historisch anzusehen ist. Ich würde von daher hier eine Restaurierung im letzten Einsatzzustand vorschlagen. Daher die vergammelten Blechteile durch ähnliche wirkende Blechteile ersetzen (dabei aber natürlich so viel wie möglich original Substanz erhalten), das Führerhaus und die Tür so belassen und die Lok in den Auslieferungsfarben lackieren.
Allerdings muss ich natürlich sehen wie da die historische Geschichte der Lok nun weiter ging und was es mit dem Führerhaus und der Tür auf sich hat um mir abschließen eine Meinung bilden zu können.

Viele Grüße
Felix
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paschke
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Mi 29 Mai 2019, 09:43
Hallo zusammen

die Geschichte mit dem Holzstapel, wenn sie denn stimmt, ist spannend und man wäre sicher versucht, die Lok in einem Zustand zu erhalten, der den Zeitpunkt der Entdeckung unter diesem Stapel repräsentiert. Aber vorsicht, der aktuelle, rostige Zustand hat damit eigentlich nichts zu tun, dann in den fast 60 Jahren seit ihrer Wiederentdeckung hat die Lok ja noch einen kompletten Neuanstrich erhalten, der inzwischen offenbar wieder vollständig verwittert ist, und stand jahrzehntelang auf einem Sockel.

Vom Gesichtspunkt des "Einsatzzustands" her müsste man sogar argumentieren, dass die Lok den grössten Teil ihrer Existenz in gelb-schwarz auf diesem Sockel verbracht hat und eine Neulackierung in diesen Farben in Betracht ziehen. Die meisten Menschen, die die Lok je gesehen haben, dürften sie in diesen Farben kennen. Mit Feldbahnbetrieb hätte das nichts zu tun, aber die Lok war ja tatsächlich nie in Betrieb. Sofern die Geschichte mit dem Holzstapel wirklich stimmt und nicht rhetorisch etwas übertrieben wurde. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Erklärung für Führerhaus und Holztür. Und auch die für Baumaschinen typischen Betonspuren an den Rädern, die ich auf einem Foto zu erkennen glaube, deuten darauf hin dass sie zumindest einmal im Einsatz war.

Grüsse

Stefan
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Mi 29 Mai 2019, 11:58
Matthias S. schrieb:Hm, Ihr hattet so viele schöne Loks mit der Patina des letzten Betriebszustandes, die nun mit neuen Blechaufbauten ihre Identität verloren haben, und ausgerechnet bei so einem Rostklunpen kommt Ihr ins Grübeln?

Hallo Matthias,

deine Aussage möchte ich nicht so pauschal im Raum stehen lassen. Auch, wenn man es nicht glaubt, so gibt es im Frankfurter Feldbahnmuseum doch einige Fahrzeuge im letzten Einsatzzustand. Richtig ist aber auch, dass viele der Fahrzeuge unser Museum in einem sehr schlechten Zustand erreichten, da sie viele Jahre im Freien (z.B. aus Spielplätzen) verbracht hatten, wodurch von einer "Einsatzpatina" nicht viel geblieben war. (Zeige mir eine Spielplatzlokomotive, welche bei der Aufarbeitung nicht in den Auslieferungszustand versetzt wurde!) Weiterhin muss man berücksichtigen, dass sich die museumspädagogischen Ansätze in den letzten 40 Jahren weiterentwickelt haben.

Fangen wir bei den Dampflokomotiven an:
Hier gab es faktisch nur eine Lokomotive, welche sich bei der Übernahme in einem Zustand befand, dass sie hätte in diesem erhalten werden können (bis auf einen gebrochenen Zylinder): Unsere Lok 2. Allerdings diente auch sie 9 Jahre als Denkmal für ein Pony- und Märchenland und war in einen bunten Farbtopf gefallen:
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Was wenige wissen: Bei der ersten Aufarbeitung 1977 wurden die noch vorhandenen originalen Farbschichten dokumentiert und befinden sich an ausgewählten Stellen noch heute unter dem neuen Lack (z.B. am Rahmen lokführerseitig unter dem Führerhaus).
Bei anderen Lokomotiven wird beim Anblick des Anlieferungszustands deutlich, warum sie heute anders aussehen:
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Einen solchen Glücksfund wie die LoWa in Zehdenick hatten wir leider noch nicht.

Zu den Diesellokomotiven (https://feldbahn-ffm.de/index.php/diesel/):
Ja, hier gibt es Maschinen, die im Übernahmezustand hätten erhalten werden können. Dies sind:
D1, allerdings wurde die Maschine in einer Zeit aufgearbeitet, in der es noch gar kein „Museum“ gab, und man noch in DB-Uniformen Eisenbahn spielen wollte.
D2 + D3 dito.
D6, hier war es eine Entscheidung des Eigentümers

Einige Maschinen befinden sich auch im Übernahmezustand:
D11
D14 (äußerliche Aufarbeitung war bei Übernahme schon begonnen, unter der Haube ist aber aller original)
D16
D17
D28
D29
D31

Viele andere Maschinen waren oder sind bereits bei den vorherigen Eigentümern (meist für Denkmalzwecke) verändert worden:
D4 (Neulackierung)
D12 (Neulackierung)
D19 (Spielplatzumbau)
D21 (Neulackierung)
D22 (Neulackierung)
D23 (Umbau zu Westernlok)
D24 (Spielplatz/Neulackierung)
D25 (Neulackierung)
D26 (Neulackierung)
D27 (Neulackierung)

Andere waren in einem unrettbaren/unvollständigen Zustand:
D8
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D13

Und dann gibt es mit D15 und D18 eben noch zwei Lokomotiven, welche bisher nur eingelagert wurden und über deren Zukunft zu entscheiden ist.
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Mi 29 Mai 2019, 13:33
Das sind tolle Diskussionen Very Happy , vor allem, weil es eine Auswahl gibt . Eine Lok ist oft so weit weg, dass es keine Wahl mehr gibt.

Ich gehe zur Meinung Bahner2. Die Lokomotive erzählt im aktuellen Zustand eine besondere Geschichte. Deshalb soll Ich die Lok nur Technisch aufarbeiten und die äußeren Zustands so viel wie möglich behalten.

Ich habe dasselbe mit meinem 2. Spoorijzer gemacht, einem RT11. Zusätzlich zu meinem überholten RT8 liefert dies ein Bild der tatsächlichen Verwendung mit denen den Besuchern mehr Kontext gegeben werden kann.

Grüße,
Rogier
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Do 30 Mai 2019, 10:27
Hallo,

sicher gibt es für beide Varianten der Aufarbeitung gute Argumente.
Aber meiner Meinung nach wird die "Aufarbeitung" im Rostzustand überbewertet.

Erhaltenswert im eigentlichen Sinn ist für mich nur ein gepflegter Letztzustand: Ein Fahrzeug, dem man ansieht, dass sich sein letzter Verwender darum gekümmert hat.
Da darf dann natürlich hier und da etwas Rost sein, überwiegend Farbe; aber hauptsächlich sollten diejenigen Teile, wie z.B. Schalt- und Gashebel, Bremspedale, Griffe usw. die viel berührt wurden, fast blank sein.
Öl- und Kraftstoffspuren, evtl. Staub/Dreck am Fahrwerk gehören sicher auch dazu.
Aber rostig-schrottige Optik wohl eher nicht.
Denn in vielen Betrieben wurden die Lokomotiven bis zum Schluss im Rahmen der Möglichkeiten sorgfältig gepflegt.

Bei der Lok aus dem Holzstoß, die technisch werksneu ist, sollte das m. M. n. durchaus Berücksichtigung finden!

Viele Grüße
Markus

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Do 30 Mai 2019, 11:29
Grüße

Auch ich verfolge die Argumentation mit Spannung und mir ist inzwischen noch eine weitere Option für die Aufarbeitung in den Sinn gekommen , die mir vorstellbar erscheint .

Zunächst mal bin ich weiterhin gegen einen Erhalt im jetzigen Fundzustand , einfach weil er der wundervollen Lok nicht gerecht würde .
Allerdings läßt sie sich ja als einzigem Zustand ihrer Geschichte in der jetzigen Form dauerhaft fotografisch dokumentieren , so daß man immer nachvollziehen kann , wie sie nach all den Jahren ausgesehen hatte - VOR der Aufarbeitung .

Interessant würde mir jetzt eine Wiederherstellung im Auslieferungszustand gefallen , jedoch OHNE die ersetzten / angestückten Bleche , die man durchweg z.B. nur weiß lackieren könnte .
Das würde den Kontrast zwischen einst und jetzt mit dem "Zahn der Zeit" m. E. sehr schön dokumentieren .
Man könnte die "Substanzverluste" durch mangelnde Pflege und Unterhaltung über ihre rund 80 Jahre auf einen Blick nachvollziehen .

MfG
Robert
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Do 30 Mai 2019, 15:23
Hi,
Sehr interessantes Thema! Smile

Wie Robert schon schrieb, sollte der Jetzt-Zustand für die interessante Geschichte auf jeden Fall gut dokumentiert werden. (vor der Restaurierung)
Ich finde, die Lok sollte in den Werksfarben lackiert werden, da das die Geschichte der Lok ist.
Wie auch schon vor mir erwähnt, stand sie so viele Jahre als Denkmal für die Firma: Das ist ihre Identität.
Im Auslieferungszustand ist es sicherlich auch nicht verkehrt, jedoch finde ich, daß es dann nur noch eine von vielen ist...
Was nicht heißen soll, dass ich was gegen das "Original" habe, sicherlich auch schön und gut so Loks zu erhalten.
Aber in diesem speziellen Fall, mit der Geschichte, würde ich es im Firmenlook bevorzugen.

Meine Meinung Wink - Gruß Nico
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