Werkbahn Gütermann in Gutach im Breisgau
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Re: Werkbahn Gütermann in Gutach im Breisgau
Do 24 Nov 2022, 17:19
Ich kenne mich mit Oberleitungen wirklich nicht besonders aus. Auf dem Bild weiter oben welches von der Straße aus gemacht wurde, habe ich auch ZWEI Drähte erkannt.
Aber dieses Bild verwirrt mich etwas:
Der "zweite Draht" welcher näher an der Hauswand verläuft, ist doch die Unterkante vom Fenstersims!
Oder kapier ich nicht, wo hier der zweite Draht zu sehen ist??
Aber dieses Bild verwirrt mich etwas:
Der "zweite Draht" welcher näher an der Hauswand verläuft, ist doch die Unterkante vom Fenstersims!
Oder kapier ich nicht, wo hier der zweite Draht zu sehen ist??
- WaffelLorenbremser
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Re: Werkbahn Gütermann in Gutach im Breisgau
Do 24 Nov 2022, 19:42
Hallo Tobias,
zum Thema Fahrleitung ist die Perspektive in diesem Bild tatsächlich etwas unglücklich,
weil der zweite Draht direkt vor der Kante des Simses verläuft.
Zu sehen ist der Draht aber über den beiden größeren Wölbungen der senkrechten Wandverzierung
rechts neben dem Stromabnehmer der Lok, siehe die Pfeile:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Auch die Positionen der Isolatoren usw. entsprechen denen des rechten Drahtes.
Gruß
Hartwig
zum Thema Fahrleitung ist die Perspektive in diesem Bild tatsächlich etwas unglücklich,
weil der zweite Draht direkt vor der Kante des Simses verläuft.
Zu sehen ist der Draht aber über den beiden größeren Wölbungen der senkrechten Wandverzierung
rechts neben dem Stromabnehmer der Lok, siehe die Pfeile:
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Auch die Positionen der Isolatoren usw. entsprechen denen des rechten Drahtes.
Gruß
Hartwig
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- ElzacherGleisbauer
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Name : Tobias Bartholomä
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Re: Werkbahn Gütermann in Gutach im Breisgau
Do 24 Nov 2022, 21:15
Ok, danke Hartwig du hast mich überzeugt :-)
Ich habe letzte Woche mit einem ehemaligen Gütermann-MA gesprochen. Er hat das Bähnle noch genau EIN Jahr (als Lehrbub) erlebt, bevor es stillgelegt wurde.
Neues konnte er nicht berichten, ausser dass die Oberleitungen zeitnah abgebaut wurden, die Gleise blieben noch einige Jahre liegen. ( ob jetzt überall wusste er aber nicht mehr)
Auf die Frage ob er von ZWEI Loks etwas wusste, sagte er Nein.
Aber seine erste Reaktion war: "Bestimmt wenn eine von beiden mal kaputt war! Zur der Zeit damals waren Maschinen allgemein öfters kaputt"
Demzufolge kann ich mir vorstellen, dass der primäre Grund für die Anschaffung von Lok 2 damals war, dass Lok 1 des öfteren ausgefallen ist und somit jedes mal der Bähnle-Betrieb lahm lag, bis sie wieder repariert war.
Ich habe letzte Woche mit einem ehemaligen Gütermann-MA gesprochen. Er hat das Bähnle noch genau EIN Jahr (als Lehrbub) erlebt, bevor es stillgelegt wurde.
Neues konnte er nicht berichten, ausser dass die Oberleitungen zeitnah abgebaut wurden, die Gleise blieben noch einige Jahre liegen. ( ob jetzt überall wusste er aber nicht mehr)
Auf die Frage ob er von ZWEI Loks etwas wusste, sagte er Nein.
Aber seine erste Reaktion war: "Bestimmt wenn eine von beiden mal kaputt war! Zur der Zeit damals waren Maschinen allgemein öfters kaputt"
Demzufolge kann ich mir vorstellen, dass der primäre Grund für die Anschaffung von Lok 2 damals war, dass Lok 1 des öfteren ausgefallen ist und somit jedes mal der Bähnle-Betrieb lahm lag, bis sie wieder repariert war.
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- WaffelLorenbremser
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Betriebsspannung?
Fr 25 Nov 2022, 10:56
Hallo zusammen,
nachdem wir zuletzt über die Fahrleitung des Bähnle diskutiert haben, nun eine Frage an die Spezialisten:
Spricht die Art, die Ausführung und Isolierung der Fahrleitung, soweit anhand der Fotos und Unterlagen nachvollziehbar, eher für eine Betriebsspannung von 110 V = oder für 600 V=?
Nach den Projektierungsunterlagen der Fa. Arthur Koppel wurde Lok 1 für eine Betriebsspannung von 110 V Gleichspannung ausgelegt; nach anderen Meldungen / Meinungen soll zumindest in späteren Jahren mit 600 V Gleichspannung gefahren worden sein.
Soweit wir das nachvollziehen können, ist Lok 1 auch den 60iger Jahren noch im Einsatz gewesen; bei einer Erhöhung der Betriebsspannung hätte somit der Antriebsmotor ausgetauscht bzw. umgewickelt werden müssen.
Lok 2 hätte theoretisch bereits mit einer höheren Betriebsspannung ausgeliefert werden können.
Viele Grüße
Hartwig
nachdem wir zuletzt über die Fahrleitung des Bähnle diskutiert haben, nun eine Frage an die Spezialisten:
Spricht die Art, die Ausführung und Isolierung der Fahrleitung, soweit anhand der Fotos und Unterlagen nachvollziehbar, eher für eine Betriebsspannung von 110 V = oder für 600 V=?
Nach den Projektierungsunterlagen der Fa. Arthur Koppel wurde Lok 1 für eine Betriebsspannung von 110 V Gleichspannung ausgelegt; nach anderen Meldungen / Meinungen soll zumindest in späteren Jahren mit 600 V Gleichspannung gefahren worden sein.
Soweit wir das nachvollziehen können, ist Lok 1 auch den 60iger Jahren noch im Einsatz gewesen; bei einer Erhöhung der Betriebsspannung hätte somit der Antriebsmotor ausgetauscht bzw. umgewickelt werden müssen.
Lok 2 hätte theoretisch bereits mit einer höheren Betriebsspannung ausgeliefert werden können.
Viele Grüße
Hartwig
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- ernestoDrehscheibendreher
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Oberleitung
Fr 25 Nov 2022, 14:33
Nach dem Studium aller hier verfügbaren Bilder ist keine Verstärkung resp. Verdoppelung der Oberleitung zum Bahnhof Gutach zu erkennen. Weil dort aber der entfernteste Punkt von der Einspeisung (bei der Remise?) liegt, müsste die Verdoppelung beim Postamt eher einen anderen Grund haben als den Unterwegs-Spannungsabfall. Da käme noch ein konstruktiver Zusammenhang mit den weiter hinten liegenden zwei Verzweigungen in Frage.
Für eine Umstellung von 110 auf 600V Gleichstrom spricht, dass (noch bis heute) viele Tram- und O-Bus-Systeme mit 600V fahren. Die Konstruktionselemente für diese Spannung sind also schon seit Aufkommen der Strassenbahnen vorhanden. Damit wären die Voraussetzungen für eine neue zweite Lok mit 600V= günstig. Wie erwähnt müsste der Motor von Lok 1 umgewickelt werden, und für die Beleuchtungen wäre vernünftigerweise ein Akku mitzuführen.
Die Wahl einer kleinen Gleichspannung zum Bahnbetrieb zwischen Gebäuden erfolgte aus Sicherheits- und Personenschutz-Gründen. Da ist man dafür, selbst mit 600V, in der Leistung recht eingeschränkt. Verkehrsbetriebe mit längeren Überlandstrecken fahren deshalb ausserorts mit 1000V oder mehr. Die traditionell verwendeten Gleichstrom-Reihenschlussmotoren sind gutmütig, auch bei kleinerer Spannung. Oder man schaltet sie paarweise in Serie.
Die Gleichspannung wurde häufig mit einem rotierenden Umformer (Motor-Generator) erzeugt. Dieser wurde gerne auch nur dann eingeschaltet, wenn es nötig war. Dazu diente beim Gütermann-Bähnle wohl auch die Telefonleitung zum Bahnhof Gutach.
Für eine Umstellung von 110 auf 600V Gleichstrom spricht, dass (noch bis heute) viele Tram- und O-Bus-Systeme mit 600V fahren. Die Konstruktionselemente für diese Spannung sind also schon seit Aufkommen der Strassenbahnen vorhanden. Damit wären die Voraussetzungen für eine neue zweite Lok mit 600V= günstig. Wie erwähnt müsste der Motor von Lok 1 umgewickelt werden, und für die Beleuchtungen wäre vernünftigerweise ein Akku mitzuführen.
Die Wahl einer kleinen Gleichspannung zum Bahnbetrieb zwischen Gebäuden erfolgte aus Sicherheits- und Personenschutz-Gründen. Da ist man dafür, selbst mit 600V, in der Leistung recht eingeschränkt. Verkehrsbetriebe mit längeren Überlandstrecken fahren deshalb ausserorts mit 1000V oder mehr. Die traditionell verwendeten Gleichstrom-Reihenschlussmotoren sind gutmütig, auch bei kleinerer Spannung. Oder man schaltet sie paarweise in Serie.
Die Gleichspannung wurde häufig mit einem rotierenden Umformer (Motor-Generator) erzeugt. Dieser wurde gerne auch nur dann eingeschaltet, wenn es nötig war. Dazu diente beim Gütermann-Bähnle wohl auch die Telefonleitung zum Bahnhof Gutach.
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- WaffelLorenbremser
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Sägewerk der Fa. Gütermann
Fr 25 Nov 2022, 15:22
Hallo liebe Freunde (und Freundinnen!) des Bähnle,
schon am Beginn dieses Threads hatte ich erwähnt, dass die Fa. Gütermann
neben einem Bauernhof zur Erzeugung von Lebensmitteln auch eine Ziegelei, die Elztal-Ziegelei in Bleibach,
sowie ein ein Sägewerk betrieben hat.
Thomas (Bähnle) hat bei seinem Besuch im Hauptstaatsarchiv in Karlsruhe berichtet (Seite 13, 21.01.2022)
Während zu der Elztal-Ziegelei in Bleibach, deren Gebäude erst vor einigen Jahren abgerissen worden sind, im Internet einige Meldungen zu finden sind und die auf einigen alten Postkarten zu lokalisieren ist, konnte ich
zu dem Sägewerk im Internet bislang keine Informationen finden.
Bei unseren Recherchen zum Bähnle, die im Hintergrund unvermindert weiterlaufen, sind Thomas und ich dann vor kurzem auf zwei Akten des StA Feiburg gestoßen, mit dem verheißungsvollen Titel
"Verbindung der zu beiden Seiten der Landstraße Bleibach-Furtwangen gelegenen Grundstücke des Sägewerks der Firma Gütermann durch ein Schmalspurgleis / 1920-1921"
bzw. "……. durch ein zweites Schmalspurgleis / 1922"
Damit war unser Interesse geweckt; Thomas hat bei seinem letzten Besuch imStA Freiburg die beiden relativ dünnen Akten eingesehen und festgestellt, dass es im Sägewerk der Fa. Gütermann ein recht ausgedehntes Feldbahnnetz mit einer Spurweite von 600 mm gab, das zwar direkt nichts mit dem Bähnle zu tun hatte, aber da wir uns hier im Feldbahnforum befinden, wollen wir auch darüber berichten.
Zunächst einmal zur Lage des Sägewerks:
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, StA Freiburg B749/1 Nr. 945
Bevor ich näher auf den Gleisplan eingehe, kurz noch zur Lage des Sägewerks:
Auf dem alten Plan von 1920 ist das Gebiet "Obere Hintermatte" eingetragen, direkt nördlich des Flusses "Wilde Gutach"..
Gibt man dies im Internet ein, so landet man beim entsprechenden Bebauungsplan von Gutach aus dem Jahr 1995 (mit Lageplan). Dort sind die entsprechenden Flurstücke 70 und 72, die der Fa. Gütermann gehörten, an der Simonswälder Straße eingetragen, wobei das in dem Plan von 1920 eingezeichnete Sägewerk heute die Hausnummer 73 trägt und noch immer dort steht!
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Das ehemalige Sägewerk ist das von den "Böllerschützen Bleibach" genutzte Gebäude.
Offenkundig hat sich in der Umgebung des Sägewerks in den letzten Jahren viel verändet, nicht zuletzt durch den Bau der Umgehungsstrasse im Verlauf der L 173.
Vorher sah das wohl so aus (Ausschnitt aus einer Postkarte aus meiner Sammlung):
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Auch diese Darstellung stammt wohl aus einer Zeit, als der Betrieb des Sägewerks längst Geschichte war.
Auf diesem Auschnitt aus einer alten Postkarte war das noch anders:
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Diese Teilansicht einer Ansichtskarte aus meiner Sammlung, gelaufen 1933, zeigt im Mittelgrund das Sägewerk; im Hintergrund hinten links das Fabrikgelände der Fa. Gütermann mit dem deutlich erkennbaren Hochbau IV.
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Dieser Postkartenausschnitt (Blickrichtung von Süden her) stammt zwar aus späteren Betriebsjahren, zeigt aber sehr schön die Anordnug der Betriebsgebäude.
In der Mitte das eigentliche Sägewerksgebäude, unter dem der Sägewerkskanal hindurchfliesst.
Das Sägewerk wurde ursprünglich wohl direkt durch Wasserkraft, evtl. auch über eine Turbine, angetrieben.
Später wurde der Trafoturm an der linken vorderen Sägewerksecke für die 20 KV-Leitung erbaut; dieser ist erst vor einigen Jahren einem Neubaubauprojekt zum Opfer gefallen.
Am rechten Bildrand mittig am Fuß des Hügels ein schräg zu Landstrasse liegendes Gebäude, das bereits in der Zeichnung von 1920 enthalten ist und dessen Funktion unbekannt ist.
Rechts neben der Landstrasse der 1921 erbaute große Trockenschuppen mit dem Dachaufsatz.
Nun zurück zum 1. Gleisplan von 1920:
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, StA Freiburg B749/1 Nr. 945 (Ausschnitt)
Bezogen auf das letzte Luftbild kam das Schmalspurgleis (600 mm) aus der Halle des Sägewerks rechts neben dem Wassergraben, knickte um 90 Grad nach rechts ab und überquerte die Fahrbahn der damaligen Landstrasse L173 in dem hellen Fahrbahnbereich, um anschließend nach hinten ins Bild hinein vor dem schrägliegenden Gebäude her zu verlaufen (Gleisverlauf innerhalb des hellen Hofs deutlich zu erkennen).
Alle Dokumente aus dem Landesarchiv BW, STA Freiburg, ausschließlich zur Nutzung hier im Forum; die Veröffentlichungs- und Vervielvältigungsrechte des Landesarchivs BW sind zu beachten.
Soweit für jetzt; demnächst mehr zu diesem Thema.
Grüße
Hartwig
schon am Beginn dieses Threads hatte ich erwähnt, dass die Fa. Gütermann
neben einem Bauernhof zur Erzeugung von Lebensmitteln auch eine Ziegelei, die Elztal-Ziegelei in Bleibach,
sowie ein ein Sägewerk betrieben hat.
Thomas (Bähnle) hat bei seinem Besuch im Hauptstaatsarchiv in Karlsruhe berichtet (Seite 13, 21.01.2022)
Bähnle schrieb:
Hier in Kürze die wichtigsten Erkenntnisse:
- Die Firma Gütermann Gutach betrieb neben der elektrischen 750 mm Werksbahn auch noch die 600 mm Industriebahn der Elztal-Ziegelei in Bleibach (Nachbarort zu Gutach).
- Ich habe Feldbahnmeldungen gefunden für die Jahre 1913, 1922, 1923, 1925 und 1928, in denen über beide Bahnen berichtet wird.
- Hier die Daten aus den Meldungen über die Jahre:
Die 600 mm-Bahn Bleibach
Keine Lok
10 offene Güterwagen mit 1,5 t Ladegewicht
3 Kippwagen mit 1,2 t Ladegewicht
Die Werksbahn Gütermann mit 750 mm
1 elektrische Lok (auch 1928 nur eine!!!)
6 offene Güterwagen mit 1,5 t Ladegewicht
12 Kippwagen mit 1,2 t Ladegewicht
Während zu der Elztal-Ziegelei in Bleibach, deren Gebäude erst vor einigen Jahren abgerissen worden sind, im Internet einige Meldungen zu finden sind und die auf einigen alten Postkarten zu lokalisieren ist, konnte ich
zu dem Sägewerk im Internet bislang keine Informationen finden.
Bei unseren Recherchen zum Bähnle, die im Hintergrund unvermindert weiterlaufen, sind Thomas und ich dann vor kurzem auf zwei Akten des StA Feiburg gestoßen, mit dem verheißungsvollen Titel
"Verbindung der zu beiden Seiten der Landstraße Bleibach-Furtwangen gelegenen Grundstücke des Sägewerks der Firma Gütermann durch ein Schmalspurgleis / 1920-1921"
bzw. "……. durch ein zweites Schmalspurgleis / 1922"
Damit war unser Interesse geweckt; Thomas hat bei seinem letzten Besuch imStA Freiburg die beiden relativ dünnen Akten eingesehen und festgestellt, dass es im Sägewerk der Fa. Gütermann ein recht ausgedehntes Feldbahnnetz mit einer Spurweite von 600 mm gab, das zwar direkt nichts mit dem Bähnle zu tun hatte, aber da wir uns hier im Feldbahnforum befinden, wollen wir auch darüber berichten.
Zunächst einmal zur Lage des Sägewerks:
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, StA Freiburg B749/1 Nr. 945
Bevor ich näher auf den Gleisplan eingehe, kurz noch zur Lage des Sägewerks:
Auf dem alten Plan von 1920 ist das Gebiet "Obere Hintermatte" eingetragen, direkt nördlich des Flusses "Wilde Gutach"..
Gibt man dies im Internet ein, so landet man beim entsprechenden Bebauungsplan von Gutach aus dem Jahr 1995 (mit Lageplan). Dort sind die entsprechenden Flurstücke 70 und 72, die der Fa. Gütermann gehörten, an der Simonswälder Straße eingetragen, wobei das in dem Plan von 1920 eingezeichnete Sägewerk heute die Hausnummer 73 trägt und noch immer dort steht!
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Das ehemalige Sägewerk ist das von den "Böllerschützen Bleibach" genutzte Gebäude.
Offenkundig hat sich in der Umgebung des Sägewerks in den letzten Jahren viel verändet, nicht zuletzt durch den Bau der Umgehungsstrasse im Verlauf der L 173.
Vorher sah das wohl so aus (Ausschnitt aus einer Postkarte aus meiner Sammlung):
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Auch diese Darstellung stammt wohl aus einer Zeit, als der Betrieb des Sägewerks längst Geschichte war.
Auf diesem Auschnitt aus einer alten Postkarte war das noch anders:
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Diese Teilansicht einer Ansichtskarte aus meiner Sammlung, gelaufen 1933, zeigt im Mittelgrund das Sägewerk; im Hintergrund hinten links das Fabrikgelände der Fa. Gütermann mit dem deutlich erkennbaren Hochbau IV.
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Dieser Postkartenausschnitt (Blickrichtung von Süden her) stammt zwar aus späteren Betriebsjahren, zeigt aber sehr schön die Anordnug der Betriebsgebäude.
In der Mitte das eigentliche Sägewerksgebäude, unter dem der Sägewerkskanal hindurchfliesst.
Das Sägewerk wurde ursprünglich wohl direkt durch Wasserkraft, evtl. auch über eine Turbine, angetrieben.
Später wurde der Trafoturm an der linken vorderen Sägewerksecke für die 20 KV-Leitung erbaut; dieser ist erst vor einigen Jahren einem Neubaubauprojekt zum Opfer gefallen.
Am rechten Bildrand mittig am Fuß des Hügels ein schräg zu Landstrasse liegendes Gebäude, das bereits in der Zeichnung von 1920 enthalten ist und dessen Funktion unbekannt ist.
Rechts neben der Landstrasse der 1921 erbaute große Trockenschuppen mit dem Dachaufsatz.
Nun zurück zum 1. Gleisplan von 1920:
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, StA Freiburg B749/1 Nr. 945 (Ausschnitt)
Bezogen auf das letzte Luftbild kam das Schmalspurgleis (600 mm) aus der Halle des Sägewerks rechts neben dem Wassergraben, knickte um 90 Grad nach rechts ab und überquerte die Fahrbahn der damaligen Landstrasse L173 in dem hellen Fahrbahnbereich, um anschließend nach hinten ins Bild hinein vor dem schrägliegenden Gebäude her zu verlaufen (Gleisverlauf innerhalb des hellen Hofs deutlich zu erkennen).
Alle Dokumente aus dem Landesarchiv BW, STA Freiburg, ausschließlich zur Nutzung hier im Forum; die Veröffentlichungs- und Vervielvältigungsrechte des Landesarchivs BW sind zu beachten.
Soweit für jetzt; demnächst mehr zu diesem Thema.
Grüße
Hartwig
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- BähnleGleisbauer
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Hobbies : Werksbahn Gütermann und Standseilbahnen
Name : Thomas Ruff
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Re: Werkbahn Gütermann in Gutach im Breisgau
Fr 25 Nov 2022, 15:56
Danke, Hartwig, für die hervorragende Zusammenfassung Deiner Erkenntnisse und unserer Funde in den Staatsarchiven Freiburg und Karlsruhe zum Gütermann Werk in Bleibach.
Ich freue mich auf die Fortsetzung Deiner qualifizierten Überlegungen, dann auch mit dem zweiten Gleisplan des Sägewerks Bleibach . . .
Thomas
Ich freue mich auf die Fortsetzung Deiner qualifizierten Überlegungen, dann auch mit dem zweiten Gleisplan des Sägewerks Bleibach . . .
Thomas
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- WaffelLorenbremser
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Sägewerk der Fa. Gütermann (Fortsetzung)
Fr 25 Nov 2022, 16:36
Hallo zusammen,
der erste Gleisplan des Gütermannschen Sägewerks war noch sehr überschaubar, aber bereits ein Jahr später stellte die Fa. Gütermann den Antrag, die Simonswälder Straße zusätzlich an einer zweiten Stelle überqueren zu dürfen.
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, StA Freiburg B749/1 Nr. 946
Gegenüber dem ersten Plan von 1920 hat sich der Gleisplan deutlich erweitert; bezüglich der Gebäude ist zwischenzeitlich der große Trockenschuppen erbaut worden, der auf den oben gezeigten Fotos zu erkennen ist.
Zur Verdeutlichung habe ich auf der Basis des Plans aus dem StA Freiburg den Gleisverlauf markiert:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Es ist zu erkennen, dass neben dem ersten Bahnübergang rechts in Bild nun ein weiterer Bahnübergang auf Höhe des Trockenschuppens gebaut wurde.
Hierdurch ergab sich bezüglich des Gleisnetzes des gesamten Sägewerks quasi eine Ringstrecke, fast wie bei einer Modelleisenbahn. Die Kontinuität der Strecke war nur an der nördlichen Seite des Trockenschuppens durch eine Drehscheibe unterbrochen.
Nach dem Anschreiben der Fa. Gütermann wurden auf den Gleisen mit der Spurweite 600 mm die eingesetzten Wagen von Hand verschoben.
Laut den Genehmigungen der Bahnübergänge war sicherzustellen, dass der Verkehr auf der Landstraße nicht gefährdet werden dürfe und jederzeit den Vorrang vor dem Querverkehr auf dem Gleis haben müsse - es gab also keine Andeaskreuze o.ä.!
Zu den eingesetzten Fahrzeugen gibt es keine Unterlagen. Fraglich ist auch, ob in den diesbezüglichen Feldbahnmeldungen (siehe oben) bei den für Bleibach gemeldeten Fahrzeugen (10 offene Güterwagen mit 1,5 t Ladegewicht und 3 Kippwagen mit 1,2 t Ladegewicht) neben Fahrzeugen der Elztal-Ziegelei auch die Fahrzeuge des Sägewerks enthalten waren.
Ich suche weiter nach Fotos mit Fahrzeugen des Sägewerks - vielleicht finde ich noch etwas.
Viele Grüße
Hartwig
Alle Dokumente aus dem Landesarchiv BW, STA Freiburg, ausschließlich zur Nutzung hier im Forum;
die Veröffentlichungs- und Vervielvältigungsrechte des Landesarchivs BW sind zu beachten.
der erste Gleisplan des Gütermannschen Sägewerks war noch sehr überschaubar, aber bereits ein Jahr später stellte die Fa. Gütermann den Antrag, die Simonswälder Straße zusätzlich an einer zweiten Stelle überqueren zu dürfen.
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, StA Freiburg B749/1 Nr. 946
Gegenüber dem ersten Plan von 1920 hat sich der Gleisplan deutlich erweitert; bezüglich der Gebäude ist zwischenzeitlich der große Trockenschuppen erbaut worden, der auf den oben gezeigten Fotos zu erkennen ist.
Zur Verdeutlichung habe ich auf der Basis des Plans aus dem StA Freiburg den Gleisverlauf markiert:
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Es ist zu erkennen, dass neben dem ersten Bahnübergang rechts in Bild nun ein weiterer Bahnübergang auf Höhe des Trockenschuppens gebaut wurde.
Hierdurch ergab sich bezüglich des Gleisnetzes des gesamten Sägewerks quasi eine Ringstrecke, fast wie bei einer Modelleisenbahn. Die Kontinuität der Strecke war nur an der nördlichen Seite des Trockenschuppens durch eine Drehscheibe unterbrochen.
Nach dem Anschreiben der Fa. Gütermann wurden auf den Gleisen mit der Spurweite 600 mm die eingesetzten Wagen von Hand verschoben.
Laut den Genehmigungen der Bahnübergänge war sicherzustellen, dass der Verkehr auf der Landstraße nicht gefährdet werden dürfe und jederzeit den Vorrang vor dem Querverkehr auf dem Gleis haben müsse - es gab also keine Andeaskreuze o.ä.!
Zu den eingesetzten Fahrzeugen gibt es keine Unterlagen. Fraglich ist auch, ob in den diesbezüglichen Feldbahnmeldungen (siehe oben) bei den für Bleibach gemeldeten Fahrzeugen (10 offene Güterwagen mit 1,5 t Ladegewicht und 3 Kippwagen mit 1,2 t Ladegewicht) neben Fahrzeugen der Elztal-Ziegelei auch die Fahrzeuge des Sägewerks enthalten waren.
Ich suche weiter nach Fotos mit Fahrzeugen des Sägewerks - vielleicht finde ich noch etwas.
Viele Grüße
Hartwig
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uhlenhooker, Sandbahner, stony, feldbahnheini, CHL14G, Marian Sommer, Feldbahner-Nicklheim und mögen diesen Beitrag
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Gleisplan Sägewerk
So 27 Nov 2022, 11:35
Hallo zusammen,
bei meiner Suche nach weiteren Ínformationen zu den Gleisanlagen des Gütermannschen Sägewerks bin ich auf folgende Ansichtskarte, wohl aus den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts, gestoßen:
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Rechts im Vordergrund ist die Halle des Sägewerks zu erkennen, darüber angeschnitten der Giebel des Trockenschuppens. Leider waren Fotos von Industrieobjekten für die damaligen Photographen von Ansichtskarten mit ihrer gewünschten Ästhetik meist nicht vereinbar (es sei denn, sie wurden dafür ausdrücklich bezahlt! ),
so dass derartige Objekte oft durch einen "passenden" Vordergrund (Bäume, Sträucher, Zweige usw.) abgedeckt wurden. Im vorliegenden Fall wurde das unerwünschte Objekt durch ein eingeklinktes Bild eines zahlenden Auftraggebers zumindest teilweise abgedeckt (leider!).
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Dieser Ausschnitt aus der obigen Karte zeigt den nördlichen Teil des Sägewerkgebietes zwischen der Sägehalle und dem Trockenschuppen.
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Der untere Pfeil markiert den Gleisverlauf über dem Austritt des Wasserkanals aus dem Sägewerksgebäude, der zweite den deutlich erkennbaren Gleisverlauf zwischen den Holz-Stapeln; das Gleis verlief dann weiter entlang des Zaunes zum Nachbargebäude und quer über die Straße zur Mitte des Giebels des Trockenschuppens.
Nachfolgend noch ein Link zu einem alten Foto (in Farbe!) von Arbeiten auf dem Gelände des Sägewerks, zwar ohne Gleise, aber als Zeitzeugnis interessant:
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Viele Grüße
Hartwig
bei meiner Suche nach weiteren Ínformationen zu den Gleisanlagen des Gütermannschen Sägewerks bin ich auf folgende Ansichtskarte, wohl aus den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts, gestoßen:
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Rechts im Vordergrund ist die Halle des Sägewerks zu erkennen, darüber angeschnitten der Giebel des Trockenschuppens. Leider waren Fotos von Industrieobjekten für die damaligen Photographen von Ansichtskarten mit ihrer gewünschten Ästhetik meist nicht vereinbar (es sei denn, sie wurden dafür ausdrücklich bezahlt! ),
so dass derartige Objekte oft durch einen "passenden" Vordergrund (Bäume, Sträucher, Zweige usw.) abgedeckt wurden. Im vorliegenden Fall wurde das unerwünschte Objekt durch ein eingeklinktes Bild eines zahlenden Auftraggebers zumindest teilweise abgedeckt (leider!).
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Dieser Ausschnitt aus der obigen Karte zeigt den nördlichen Teil des Sägewerkgebietes zwischen der Sägehalle und dem Trockenschuppen.
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Der untere Pfeil markiert den Gleisverlauf über dem Austritt des Wasserkanals aus dem Sägewerksgebäude, der zweite den deutlich erkennbaren Gleisverlauf zwischen den Holz-Stapeln; das Gleis verlief dann weiter entlang des Zaunes zum Nachbargebäude und quer über die Straße zur Mitte des Giebels des Trockenschuppens.
Nachfolgend noch ein Link zu einem alten Foto (in Farbe!) von Arbeiten auf dem Gelände des Sägewerks, zwar ohne Gleise, aber als Zeitzeugnis interessant:
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Hartwig
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Sägewerk
Mo 28 Nov 2022, 14:53
Hallo zusammen,
ich konnte noch ein Foto vom Sägewerk selbst auftreiben:
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Foto: Archiv Alexandra Gütermann
Mit Feldbahngleis, aber ohne Schienen-Fahrzeuge - dafür mit Hanomag-Schlepper und Brezelkäfer!.
Grüße
Hartwig
ich konnte noch ein Foto vom Sägewerk selbst auftreiben:
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Foto: Archiv Alexandra Gütermann
Mit Feldbahngleis, aber ohne Schienen-Fahrzeuge - dafür mit Hanomag-Schlepper und Brezelkäfer!.
Grüße
Hartwig
KGB-Feldbahn, uhlenhooker, Sandbahner, stony, CHL14G, deutzl, Spielplatzlok und mögen diesen Beitrag
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