Motorreparatur Jung EL110
+14
deutzl
draisinenl
Krohny
Seppelbahner
achse 2
Lorenknecht
Carsten Lücke
HF130C
el105
Christian
KML 3
Maschinist
Frank
Matthias S.
18 verfasser
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mi 08 Apr 2009, 08:28
Na da drücke ich die Daumen und hoffe, auch noch bis zum Sommer mit einer entsprechenden Erfolgsmeldung aufwarten zu können.
Viele Grüße, Frank.
Viele Grüße, Frank.
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mo 13 Apr 2009, 21:29
Hier mal noch ein paar Bilder von der heutigen Pleuel-Inspektion:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Blick auf den Kurbelzapfen - alles bestens!
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Lagerschale
Lager und Kurbelzapfen machen einen guten Eindruck, die Ölbohrung wurde mit Diesel und Druckluft gereinigt und anschließend alles wieder zusammengebaut.
Gruß, Frank.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Blick auf den Kurbelzapfen - alles bestens!
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Lagerschale
Lager und Kurbelzapfen machen einen guten Eindruck, die Ölbohrung wurde mit Diesel und Druckluft gereinigt und anschließend alles wieder zusammengebaut.
Gruß, Frank.
- achse 2Lorenschieber
- Anzahl der Beiträge : 21
Ort / Region : nidersachsen,bremen
Name : alex gräf 14 jahre
Anmeldedatum : 27.03.09
Re: Motorreparatur Jung EL110
Di 14 Apr 2009, 10:32
mit einem wort SAUBERE ARBEIT,und läuft sie denn auch wieder?
Re: Motorreparatur Jung EL110
Di 14 Apr 2009, 15:10
Alex, da bist Du wohl einem Irrtum aufgesessen: Die letzten Bilder sind vom Motor meiner EL 110, nicht von Matthias seinem Motor...
Gruß, Frank.
Gruß, Frank.
- Matthias S.Moderator
- Anzahl der Beiträge : 3649
Alter : 55
Ort / Region : Rhein-Neckar-Kreis
Hobbies : Altbergbau, Feld+Grubenbahn, alte und schnelle VW
Name : Matthias S.
Anmeldedatum : 19.09.08
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mi 22 Apr 2009, 22:07
Hallo,
zunächst die gute Nachricht: Jung 9885 läuft wieder!
Nach einigem Zoff mit dem Motoreninstandsetzer konnte ich letzten Donnerstag wieder ans Zusammenbauen gehen
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Das alte Lager wurde ausgedreht, verzinnt, im Schleuderverfahren ausgegossen, die seitl. Radien gefräst, und die Breite auf Maß gefräst. Die Ölfangtasche wurde leider nicht ganz mittig gefräst.
Der Zylinder wurde gehont, der Kolben nachgearbeitet, die Kolbenringe vermessen und für gut befunden.
So ganz nebenbei haben die bis hier beschriebenen Arbeiten so viel in Euros gekostet wie 1986 die ganze Lok in DM.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Beim Zusammenbau habe ich wieder die 1,2mm Bleche unter den Zylinder gelegt und in der Hoffnung, das alle passt, gleich mit Dichtmasse verbaut. Weit gefehlt. Der Kolben stieß am Kopf an, der Motor ließ sich nicht durchdrehen. Nach einer Weile messen und rechnen kam ich auf 0,9mm, die fehlen. Wie wir einige Beiträge weiter vorn lesen können, soll das Kolbenrückstandsmaß aber 1,0-1,3mm betragen. Wenn wir nun die 1,2 bereits unterlegten Bleche, die fehlenden 0,9 und die 1,3 mm Kolbenrückstand berücksichtigen, dachte ich, mit 3,5mm Blechen müssten wir jedenfalls rechnerisch richtig liegen. Also wurden Bleche in verschiedenen Stärken angefertigt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Nach dem erneuten Zusammenbau ergab das Messen mit dem Lötzinn (Bleidraht hab ich keinen aufgetrieben) 2,2mm. Fragt mich nicht, wie das jetzt zu stande kam.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Also wurde nochmal zerlegt, ein Blech weggelassen, und wieder mit dem Lötzinn der Kolbenrückstand vermessen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Diesmal lagen wir mit 1,2mm eigentlich genau in der Toleranz. Auf dem Bild ist das vom Kolben plattgedrückte Lötzinn zu erkennen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Beim weitern Zusammenbau wurde auch überprüft, ob die Einsritzdüse schön abspritzt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Der Motor läuft nun herrlich gleichmäßig und rund, Leistung ist wie vorher, hat aber das Problem, dass er sich nicht ankurbeln lässt. Beim Kurbeln stösst er schöne Ringe unverbrannten Dieselnebels aus, macht aber kein Mucks. Das war früher nur unter 10°+ so, jetzt bekommt man nicht mal den warmgefahren Motor bei 25° Außentemperatur angekurbelt. Abhilfe schaft nur Anschleppen oder zusätzliches Einspritzen von Öl in den Brennraum.
Vieleicht können sich nochmal ein paar Spezialisten zu dem Problem äußern?
Das Durchkurbeln geht jetzt auf jedenfall viel leichter wie vorher, also denke ich, dass die Verdichtung zu niedrig ist.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Dann wurde noch kurz ins Getriebe geschaut, war noch alles da
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Da der von uns 1986 aufgebrachte Lack überall von der Grundierung abblätterte und dadurch die Maschine ziemlich erbärmlich aussah, wurde am Samstag mal schnell mit dem Hochdruckreiniger entlackt.
Danach wurde mit dem Excenterschleifer alles abgeschliffen, neu grundiert und Sonntag in 4 Farben lackiert.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Dienstag abend war dann Endmontage und Probefahrt
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Ich hoffe, das einige bestimmte Leser den Anblick der roten Hebel ohne gesundheitliche Schäden überstehen!!!
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
MfG Matthias
zunächst die gute Nachricht: Jung 9885 läuft wieder!
Nach einigem Zoff mit dem Motoreninstandsetzer konnte ich letzten Donnerstag wieder ans Zusammenbauen gehen
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Das alte Lager wurde ausgedreht, verzinnt, im Schleuderverfahren ausgegossen, die seitl. Radien gefräst, und die Breite auf Maß gefräst. Die Ölfangtasche wurde leider nicht ganz mittig gefräst.
Der Zylinder wurde gehont, der Kolben nachgearbeitet, die Kolbenringe vermessen und für gut befunden.
So ganz nebenbei haben die bis hier beschriebenen Arbeiten so viel in Euros gekostet wie 1986 die ganze Lok in DM.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Beim Zusammenbau habe ich wieder die 1,2mm Bleche unter den Zylinder gelegt und in der Hoffnung, das alle passt, gleich mit Dichtmasse verbaut. Weit gefehlt. Der Kolben stieß am Kopf an, der Motor ließ sich nicht durchdrehen. Nach einer Weile messen und rechnen kam ich auf 0,9mm, die fehlen. Wie wir einige Beiträge weiter vorn lesen können, soll das Kolbenrückstandsmaß aber 1,0-1,3mm betragen. Wenn wir nun die 1,2 bereits unterlegten Bleche, die fehlenden 0,9 und die 1,3 mm Kolbenrückstand berücksichtigen, dachte ich, mit 3,5mm Blechen müssten wir jedenfalls rechnerisch richtig liegen. Also wurden Bleche in verschiedenen Stärken angefertigt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Nach dem erneuten Zusammenbau ergab das Messen mit dem Lötzinn (Bleidraht hab ich keinen aufgetrieben) 2,2mm. Fragt mich nicht, wie das jetzt zu stande kam.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Also wurde nochmal zerlegt, ein Blech weggelassen, und wieder mit dem Lötzinn der Kolbenrückstand vermessen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Diesmal lagen wir mit 1,2mm eigentlich genau in der Toleranz. Auf dem Bild ist das vom Kolben plattgedrückte Lötzinn zu erkennen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Beim weitern Zusammenbau wurde auch überprüft, ob die Einsritzdüse schön abspritzt.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Der Motor läuft nun herrlich gleichmäßig und rund, Leistung ist wie vorher, hat aber das Problem, dass er sich nicht ankurbeln lässt. Beim Kurbeln stösst er schöne Ringe unverbrannten Dieselnebels aus, macht aber kein Mucks. Das war früher nur unter 10°+ so, jetzt bekommt man nicht mal den warmgefahren Motor bei 25° Außentemperatur angekurbelt. Abhilfe schaft nur Anschleppen oder zusätzliches Einspritzen von Öl in den Brennraum.
Vieleicht können sich nochmal ein paar Spezialisten zu dem Problem äußern?
Das Durchkurbeln geht jetzt auf jedenfall viel leichter wie vorher, also denke ich, dass die Verdichtung zu niedrig ist.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Dann wurde noch kurz ins Getriebe geschaut, war noch alles da
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Da der von uns 1986 aufgebrachte Lack überall von der Grundierung abblätterte und dadurch die Maschine ziemlich erbärmlich aussah, wurde am Samstag mal schnell mit dem Hochdruckreiniger entlackt.
Danach wurde mit dem Excenterschleifer alles abgeschliffen, neu grundiert und Sonntag in 4 Farben lackiert.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Dienstag abend war dann Endmontage und Probefahrt
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Ich hoffe, das einige bestimmte Leser den Anblick der roten Hebel ohne gesundheitliche Schäden überstehen!!!
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
MfG Matthias
- Carsten LückeFeldbahnlokbeifahrer
- Anzahl der Beiträge : 247
Ort / Region : 49163 Bohmte-Hunteburg
Hobbies : Alttraktoren, Feldbahn
Name : 38 Jahre
Anmeldedatum : 25.11.08
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mi 22 Apr 2009, 22:22
Hallo Matthias,
wenn der Motor sich ohne großen Widerstand über den Totpunkt drehen läßt, ist die Verdichtung bestimmt zu niedrig. Aber bei neuen Kolbenringen ist das normal, wei die sich erst im alten geschliffenen Zylinder anpassen müssen und vorher nicht hunderprozentig abdichten.
Das müßte nach ein paar Betriebsstunden beser werden.
Ansonsten würde ich mal prüfen ob der Förderbeginn der Eispritzpumpe passt.
Gruß Carsten.
wenn der Motor sich ohne großen Widerstand über den Totpunkt drehen läßt, ist die Verdichtung bestimmt zu niedrig. Aber bei neuen Kolbenringen ist das normal, wei die sich erst im alten geschliffenen Zylinder anpassen müssen und vorher nicht hunderprozentig abdichten.
Das müßte nach ein paar Betriebsstunden beser werden.
Ansonsten würde ich mal prüfen ob der Förderbeginn der Eispritzpumpe passt.
Gruß Carsten.
- Matthias S.Moderator
- Anzahl der Beiträge : 3649
Alter : 55
Ort / Region : Rhein-Neckar-Kreis
Hobbies : Altbergbau, Feld+Grubenbahn, alte und schnelle VW
Name : Matthias S.
Anmeldedatum : 19.09.08
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mi 22 Apr 2009, 22:26
Hallo Carsten,
die Kolbenringen sind noch die alten, da sie sich nach dem Reinigen und Vermessen noch als gut herrausstellten.
MfG Matthias
die Kolbenringen sind noch die alten, da sie sich nach dem Reinigen und Vermessen noch als gut herrausstellten.
MfG Matthias
- MaschinistMuseumsbahndirektor
- Anzahl der Beiträge : 2534
Alter : 42
Ort / Region : Dresden
Hobbies : Feldbahn im Maßstab 1:2, Feldbahndampfloks, Fotografie
Name : Sven S.
Anmeldedatum : 16.08.07
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mi 22 Apr 2009, 22:50
Mahlzeit,
durch das Honen des Zylinders ist das Spaltmaß größer geworden, entsprechen die Verdichtung geringer.
Gruß Sven S.
durch das Honen des Zylinders ist das Spaltmaß größer geworden, entsprechen die Verdichtung geringer.
Gruß Sven S.
- HF130CDiesellokführer
- Anzahl der Beiträge : 458
Name : 999
Anmeldedatum : 23.01.08
Re: Motorreparatur Jung EL110
Mi 22 Apr 2009, 23:36
Erst einmal Gratulation, dass das Gerät wieder läuft.
Zu den Problemen:
- Die Kombination alte Kolbenringe und gehonte Laufbüchse halte ich für nicht glücklich: Die Außenflächen der Ringe haben sich durch den früheren Betrieb bereits an die Kolbenwandungen angepasst, durch das Honen ist diese Anpassung nun fort - folglich mangelnde Kompression. Andererseits hat sich die Oberfläche der Ringe bereits geglättet und damit verhärtet. Das kommt dem jetzigen neuen Einschleifprozess nicht sonderlich zugute.
Honen ist bei Vorkriegsmotoren (und deren Materialien) das Mittel der Wahl bei neu bearbeiteten Zylinderwandungen und neuen Ringen.
Bei büchsenlosen Konstruktionen (Gußgehäuse = Lauffläche) wäre ich ohnedies sehr vorsichtig: Der Guß ist recht weich, die Zylinderlauffläche - auch durch den früheren Betrieb gehärtet - und die harte Schicht sehr dünn. Alle Maßnahmen, die diese Schicht verletzen, sind IMHO nicht sehr sinnvoll.
- Weiters wäre zu hinterfragen, wie groß der Ringspalt nun nach der Kolben/Zylinderlaufbahnbearbeitung ist. Alles über 1mm wäre nicht so gut.
- Dass Öl im Zylinder das Starten ermöglicht, spricht für einen undichten Kolben.
- Dass die Maschine keine oder wenig Leistung hat und extrem ruhig läuft (wenn das Verbrennungsgeräusch gemeint ist) spricht wiederum für zu späte Zündung. Der Einspritzzeitpunkt wäre in jedem Fall zu kontrollieren.
- Die Jung SE-Motoren sind an sich auch ohne Zündpapier extrem startwillig, einmal über die Kompression und es läuft.
- Ein einfacher Test gibt Auskunft ob nun der Kolben undicht ist: Motor langsam in die Kompression kurbeln und vor dem OT halten. Bleibt der Widerstand 3 Sekunden erhalten, ist der Kolben dicht genug. Verschwindet der Widerstand unmittelbar und ist man gleich über OT, dann bläst der Druck ab. Wo kann man dann hören (bei 4-Taktern kommen auch die Ventile in Frage).
Also: Ganz langsam Kurbeln und wenn kein OT-Widerstand da ist, dann gibts Kolbenprobleme.
- Tipp: Die Zwischenbleche sind wie man sieht handgeschnitten. Damit sind sie aber nicht 100%ig plan und werden sich in den ersten Betriebsstunden setzen. Deshalb unbedingt die Zylinderverschraubung kontrollieren und nachziehen: Auch hier wird man einige Hundertstel gewinnen, die der Kompression zugutekommen. Außerdem sabbern die Bleche nicht so sehr. Besser sind natürlich gestanzte oder gelaserte Zwischenbleche - die sind weitgehend eben und leichter dicht und fest zu bekommen.
- Wenn sich der Kolben nicht mehr vernünftig dichtet, dann könnte es etwas nützen, mit 1/10 weniger Beilage die Kompression zu erhöhen. Wenn man vorgedacht hat und ein entsprechendes Blech mitgeschraubt hat, kann man es bei angehobenem Zylinder ohne dessen Ausbau mit der Schere rausschneiden.
Vorsicht: zuviel Kompression ist für die Lebensdauer der Lager nicht von Vorteil, der Motor geht dann recht hart.
- Sonst bliebe nur noch Luftmangel (Motor zündet einmal und dann nur mehr Wölkchen) eine Ursache, wenn z.B. Filter zu ist oder die Federklappen zu streng gehen.
Viel Erfolg!
Zu den Problemen:
- Die Kombination alte Kolbenringe und gehonte Laufbüchse halte ich für nicht glücklich: Die Außenflächen der Ringe haben sich durch den früheren Betrieb bereits an die Kolbenwandungen angepasst, durch das Honen ist diese Anpassung nun fort - folglich mangelnde Kompression. Andererseits hat sich die Oberfläche der Ringe bereits geglättet und damit verhärtet. Das kommt dem jetzigen neuen Einschleifprozess nicht sonderlich zugute.
Honen ist bei Vorkriegsmotoren (und deren Materialien) das Mittel der Wahl bei neu bearbeiteten Zylinderwandungen und neuen Ringen.
Bei büchsenlosen Konstruktionen (Gußgehäuse = Lauffläche) wäre ich ohnedies sehr vorsichtig: Der Guß ist recht weich, die Zylinderlauffläche - auch durch den früheren Betrieb gehärtet - und die harte Schicht sehr dünn. Alle Maßnahmen, die diese Schicht verletzen, sind IMHO nicht sehr sinnvoll.
- Weiters wäre zu hinterfragen, wie groß der Ringspalt nun nach der Kolben/Zylinderlaufbahnbearbeitung ist. Alles über 1mm wäre nicht so gut.
- Dass Öl im Zylinder das Starten ermöglicht, spricht für einen undichten Kolben.
- Dass die Maschine keine oder wenig Leistung hat und extrem ruhig läuft (wenn das Verbrennungsgeräusch gemeint ist) spricht wiederum für zu späte Zündung. Der Einspritzzeitpunkt wäre in jedem Fall zu kontrollieren.
- Die Jung SE-Motoren sind an sich auch ohne Zündpapier extrem startwillig, einmal über die Kompression und es läuft.
- Ein einfacher Test gibt Auskunft ob nun der Kolben undicht ist: Motor langsam in die Kompression kurbeln und vor dem OT halten. Bleibt der Widerstand 3 Sekunden erhalten, ist der Kolben dicht genug. Verschwindet der Widerstand unmittelbar und ist man gleich über OT, dann bläst der Druck ab. Wo kann man dann hören (bei 4-Taktern kommen auch die Ventile in Frage).
Also: Ganz langsam Kurbeln und wenn kein OT-Widerstand da ist, dann gibts Kolbenprobleme.
- Tipp: Die Zwischenbleche sind wie man sieht handgeschnitten. Damit sind sie aber nicht 100%ig plan und werden sich in den ersten Betriebsstunden setzen. Deshalb unbedingt die Zylinderverschraubung kontrollieren und nachziehen: Auch hier wird man einige Hundertstel gewinnen, die der Kompression zugutekommen. Außerdem sabbern die Bleche nicht so sehr. Besser sind natürlich gestanzte oder gelaserte Zwischenbleche - die sind weitgehend eben und leichter dicht und fest zu bekommen.
- Wenn sich der Kolben nicht mehr vernünftig dichtet, dann könnte es etwas nützen, mit 1/10 weniger Beilage die Kompression zu erhöhen. Wenn man vorgedacht hat und ein entsprechendes Blech mitgeschraubt hat, kann man es bei angehobenem Zylinder ohne dessen Ausbau mit der Schere rausschneiden.
Vorsicht: zuviel Kompression ist für die Lebensdauer der Lager nicht von Vorteil, der Motor geht dann recht hart.
- Sonst bliebe nur noch Luftmangel (Motor zündet einmal und dann nur mehr Wölkchen) eine Ursache, wenn z.B. Filter zu ist oder die Federklappen zu streng gehen.
Viel Erfolg!
- Carsten LückeFeldbahnlokbeifahrer
- Anzahl der Beiträge : 247
Ort / Region : 49163 Bohmte-Hunteburg
Hobbies : Alttraktoren, Feldbahn
Name : 38 Jahre
Anmeldedatum : 25.11.08
Re: Motorreparatur Jung EL110
Do 23 Apr 2009, 06:45
Hallo Matthias,
das ist wirklich eine etwas unglückliche Wahl mit den alten Kolbenringen im neuen Zylinder. Das wird etwas schwierig so gute Verdichtungswerte zu bekommen.
Auf jeden Fall würde ich nicht bei jedem Start mit Öleinspritzungen nachhelfen, sonst hast Du bald Ölkohleablagerungen im Brennraum.
Du solltest auch noch mal prüfen, ob das Kurbelgehäuse auch luftdicht ist, damit die für die Zylinderspülung notwendige Vorverdichtung auch zustande kommt.
Aber auch das funktioniert nur mit einem dichten Kolben.
Gruß
Carsten
das ist wirklich eine etwas unglückliche Wahl mit den alten Kolbenringen im neuen Zylinder. Das wird etwas schwierig so gute Verdichtungswerte zu bekommen.
Auf jeden Fall würde ich nicht bei jedem Start mit Öleinspritzungen nachhelfen, sonst hast Du bald Ölkohleablagerungen im Brennraum.
Du solltest auch noch mal prüfen, ob das Kurbelgehäuse auch luftdicht ist, damit die für die Zylinderspülung notwendige Vorverdichtung auch zustande kommt.
Aber auch das funktioniert nur mit einem dichten Kolben.
Gruß
Carsten
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten